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Katastrophen-Chemikalie von Beirut: Hisbollah lagerte Ammoniumnitrat in Deutschland


Katastrophen-Chemikalie von Beirut
Hisbollah lagerte Ammoniumnitrat in Deutschland

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 07.08.2020Lesedauer: 2 Min.
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Explosion in Beiurt: Was wusste die Hisbollah von dem gelagerten Ammoniumnitrat? Stand es unter ihrer Kontrolle? Im Ausland nutzte die Gruppe es für die Vorbereitung von Anschlägen, auch in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Explosion in Beiurt: Was wusste die Hisbollah von dem gelagerten Ammoniumnitrat? Stand es unter ihrer Kontrolle? Im Ausland nutzte die Gruppe es für die Vorbereitung von Anschlägen, auch in Deutschland. (Quelle: Karim Sokhn/Reuters-bilder)

Nach der Explosion von Ammoniumnitrat in Beirut wird über eine Mitverantwortung der Terrorgruppe Hisbollah spekuliert.

Die Terrorgruppe Hisbollah lagerte laut Informationen von t-online.de hochexplosives Ammoniumnitrat in Lagern in Süddeutschland. Am Dienstag waren 2.750 Tonnen der Chemikalie in der Hauptstadt des Libanons explodiert – mehr als hundert Tote und Tausende Verletzte waren die Folge. Nun wird über eine Mitverantwortung der im Libanon mächtigen Terrorgruppe spekuliert.

t-online.de erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass in den Jahren 2012 bis 2016 mit Ammoniumnitrat gefüllte "Coldpacks" bei einer Spedition in Süddeutschland deponiert waren. Nachrichtendienste gingen den Angaben zufolge davon aus, dass das im Auftrag der Hisbollah geschah. Demnach habe die Gruppe damals weltweit die mit der gefährlichen Chemikalie gefüllten Erste-Hilfe-Eisbeutel beschafft, um aus ihnen das Ammoniumnitrat für Sprengladungen zu extrahieren.

Einen ähnlichen Fund hatte es laut Presseberichten zuvor schon in London gegeben: Der "Telegraph" berichtete, dort habe die Polizei 2015 fast drei Tonnen der Substanz in Wohnungen gefunden. In Zypern wurde im gleichen Jahr ein Hisbollah-Funktionär für den Besitz mehrerer Tonnen der Chemikalie verurteilt. Der Mann gestand, mit dem Material seien Anschläge auf israelische Einrichtungen geplant gewesen.


Die Informationen zu den Lagern in Deutschland bestätigen damit einen Bericht der "Zeit" vom 13. Mai. Sie hatte gemeldet, dass der Fund einen "wichtigen Baustein" für das Innenministerium darstellte, als die Gruppe in Deutschland verboten wurde. Polizeibehörden hatten zeitgleich mit der Verkündung 15 Objekte unter anderem in Berlin, Bremen, Münster, Recklinghausen und Dortmund durchsucht. Chemikalien wurden dabei keine mehr gefunden.

Israelische Medienberichte und der Bericht der "Zeit" stimmen darin überein, dass der israelische Mossad wichtige Hinweise auf die Lager in Süddeutschland gab. Die deutschen Nachrichtendienste sollen allerdings auch eigene Erkenntnisse gehabt haben. Was im Anschluss an den Fund mit dem Ammoniumnitrat geschah, ist unklar. Laut den Angaben aus Sicherheitskreisen befindet sich das Material nicht mehr in Deutschland.

Das im Hafen von Beirut explodierte Ammoniumnitrat war 2013 mit einem im Anschluss aufgegebenen Frachtschiff in die libanesische Hauptstadt gekommen. Seitdem lagerte das hochgefährliche Material in einem Lagerhaus. Unklar ist, warum es nicht – wie ursprünglich vom Zoll geplant – versteigert oder von dort weggebracht wurde. Die USA und Israel gehen davon aus, dass der Hafen von der Hisbollah kontrolliert wird.

Verwendete Quellen
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