"Ergibt keinen Sinn": Lauterbach kritisiert neue NRW-Corona-Regeln
Seit Dienstag gelten in Nordrhein-Westfalen neue Corona-Regeln, denen zufolge das Bundesland erst später auf steigende Inzidenzen reagieren muss. Für SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist der Schritt nicht nachvollziehbar.
Karl Lauterbach hat die Änderung der Corona-Regeln in Nordrhein-Westfalen kritisiert. "Die neue Regelung in Nordrhein-Westfalen ergibt aus meiner Sicht keinen Sinn", sagte der SPD-Gesundheitsexperte zu t-online. Die Landesregierung hatte am Dienstag die Coronaschutzverordnung erneut geändert.
Bislang galt in dem Bundesland die Drei-Tage-Regel, nach der auf steigende Inzidenzzahlen erst reagiert werden muss, wenn der Grenzwert drei Tage in Folge überschritten wird. Mit der neuen Fassung der Coronaschutzverordnung vom Dienstag wird nun acht Tage gewartet. Damit kann Nordrhein-Westfalen bei steigenden Inzidenzen später mit Vorsichtsmaßnahmen reagieren.
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Neue Regelung durch Zufall bekannt geworden
"Falls die Fallzahlen innerhalb von drei Tagen stark ansteigen, wäre es fahrlässig, weitere fünf Tage zu warten, bis die richtig hoch sind", so Lauterbach. Mit dieser Vorgehensweise verliere man wichtige Zeit. "Sinnvoller wäre es, den Schwellenwert innerhalb von drei Tagen zu verändern. Der Zeitraum ist gefährlich und würde dazu führen, dass man zu spät innerhalb der vierten Welle reagieren kann."
Die neue Regelung war eher durch Zufall ans Licht gekommen. In der Stadt Solingen hätten seit Montag aufgrund steigender Infektionszahlen eigentlich schärfere Corona-Regeln gelten müssen. Aufgrund der Änderung der Coronaschutzverordnung teilte die Stadt am gleichen Tag aber mit, dass statt der Corona-Warnstufe 3 nun Stufe 2 gelte. Die nordrhein-westfälische Regierung hatte die Neufassung der Regelung zuvor nicht angekündigt.
- Anfrage an Karl Lauterbach