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Ab jetzt kostenpflichtig: "Mein Geld reicht für viele Tests"


Gespaltene Lesermeinungen
Ab jetzt kostenpflichtig: "Mein Geld reicht für viele Tests"

MeinungVon Mario Thieme

12.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Seit 11.10.2021 sind Corona-Tests kostenpflichtig. Daran scheiden sich die Geister.Vergrößern des Bildes
Seit 11.10.2021 sind Corona-Tests kostenpflichtig. Daran scheiden sich die Geister. (Quelle: IMAGO / foto-leipzig.de)

Was monatelang selbstverständlich kostenlos war, muss seit Montag aus eigener Tasche finanziert werden: die Corona-Tests. t-online fragte seine Leserschaft, wie sie zu dieser Entscheidung steht. Die Meinungen könnten unterschiedlicher nicht ausfallen.

Mit den mittlerweile reichlich zur Verfügung stehenden Impfangeboten ist eine Weiterführung von kostenlosen Testmöglichkeiten, die in den meisten Fällen von nicht geimpften Personen wahrgenommen werden, nicht mehr zu rechtfertigen, meint die Regierung. Viele der hundertfachen Zuschriften, die uns erreichten, können die politische Entscheidung nachvollziehen. Es gibt aber auch reichlich Leser, die den Beginn der Kostenpflicht für eine Unverschämtheit halten. Eine Auswahl:

"Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet sich und andere"

t-online-Leser Gerhard Görk schreibt: "Wer sich nicht impfen lässt, obwohl kein Hinderungsgrund vorliegt, gefährdet sich und andere Menschen. Kosten der Tests für Impfverweigerer dürfen nicht der Allgemeinheit/dem Steuerzahler angelastet werden. Wer sich nicht impfen lassen will, aber die Teilhabe am öffentlichen Leben beansprucht, soll die Kosten für den erforderlichen Test auch selbst tragen", findet er. Außerdem ist ihm unverständlich, "wieso bei einer solchen Pandemie keine Impfpflicht vorgeschrieben wird". Gerhard Görk erinnert sich daran zurück, dass das bei den Pocken doch auch der Fall war.

"Mein Geld reicht für viele Tests"

t-online-Leser Rolf Baaske hat eine andere Haltung: "Es ist das endgültige Ende der Bewahrung des Gleichheitsgrundsatzes und das Ende des Solidarprinzips. Wenn ich bedenke, dass ich in über 30 Jahren Arbeitnehmertätigkeit drei Tage krankgeschrieben war und als Privatversicherter überdurchschnittlich hohe Beiträge einzahle, ist das schon toll oder?" Er gibt zu bedenken: "Man darf gespannt sein, was passiert, wenn die Leistungsträger sich mehr und mehr verabschieden aus diesem unsolidarischen System. Ich habe am 11.10.21 damit begonnen: Austritt aus der FDP, Kündigung des städtischen Abos etc. Das reicht für viele Tests."

"Wer das eine will, muss das andere mögen"

Die t-online-Leser Christiane und Udo sagen: "Wer das eine will, muss das andere mögen! Wenn meine Entscheidung gegen eine Impfung gefallen ist, dann kann ich die Bezahlung für einen Test nicht von der Allgemeinheit erwarten. Also ganz klar: keine Kostenübernahme. Wenn es eine ehrliche Entscheidung gegen die Impfung ist, dann werden mich auch die anfallenden Kosten nicht stören", denken sie.

"Dies kommt einer indirekten Impfpflicht nahe"

"Ich wäre generell dafür, dass sich alle impfen lassen, denn dies ist – ohne Frage – der beste Schutz vor Covid", konstatiert t-online-Leserin Daniela Broll. "Aber kostenpflichtige, teure Tests wären der faktische Ausschluss aller Impfskeptiker, die nur über ein kleines Einkommen verfügen. Dies kommt einer indirekten Impfpflicht nahe. Ob dies mit den Bürgerrechten im Grundgesetz vereinbar ist?", stellt sie rhetorisch infrage.

"Umgeimpfte hatten genug Zeit und Angebote"

t-online-Leser Ulrich Köpcke hingegen findet es richtig, "dass gesunde Ungeimpfte ihren Test jetzt selber bezahlen müssen. Sie hatten schließlich genügend Zeit und Angebote, sich impfen zu lassen – und die Impfung stellt keine große Gefahr dar. Wenn sie sich dagegen entscheiden, dürfen sie nicht erwarten, dass die Allgemeinheit die Kosten für ihre Entscheidung übernimmt. Auch dürfen sie nicht erwarten, dass sie die gleichen Rechte wie Geimpfte haben, da sie ja durch ihr Verhalten andere gefährden – insbesondere kranke Menschen, die nicht geimpft werden dürfen." Sein Fazit lautet: "Diese Menschen sind egoistisch und verantwortungslos."

"Auch der nicht Geimpfte ist ein Steuerzahler"

Eine gänzlich andere Meinung vertritt t-online-Leser Karl-Heinz: "Die Abschaffung der kostenlosen Corona-Tests halte ich für unverantwortlich. Die Begründung, die Allgemeinheit könne nicht mit Steuergeldern die Impfunwilligen finanzieren, ist eine absolute Frechheit. Auch der nicht Geimpfte ist in der Regel ein Steuerzahler", gibt er zu bedenken und führt aus: "Hier werden die Bürger gegeneinander aufgewiegelt und ein Feindbild geschaffen, was die Bevölkerung spaltet und für soziale Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten sorgt."

"Mit der Corona-Pandemie ergibt sich eine neue Dimension"

"Ich halte die Entscheidung, die Corona-Tests nicht mehr zu finanzieren, für vollkommen gerechtfertigt", meint t-online-Leser Oliver Thiele. "Es gibt jetzt die Möglichkeit, sich impfen zu lassen und damit fällt meines Erachtens der wesentliche Grund für eine staatliche Finanzierung weg. Ich selbst würde mich nicht als Impfgegner, jedoch als Impfskeptiker bezeichnen, da ich mich – vor meiner Corona-Impfung – nicht impfen ließ (z.B. gegen Grippe). Mit der Corona-Pandemie ergibt sich aber – nach meiner Ansicht – eine neue Dimension. Und wer mit gesundem Menschenverstand – diesen spreche ich den sogenannten Impfgegnern ab – die verfügbaren Informationen über die Impfungen verfolgt, kann nur zu dem Schluss kommen, dass die Impfung der einzige Weg aus der Pandemie ist."

"Aus infektiologischer Sicht ist die Maßnahme kontraproduktiv"

t-online-Leser Matthias R. Dörmann, ein Arzt für Innere Medizin hält das Ende der kostenlosen Bürgertestungen für eine politische, keine wissenschaftlich begründete Entscheidung. Er behauptet: "Es ist letztlich dem Sachzwang geschuldet, die Impfquote höchstmöglich zu steigern, um den Eintritt des Pandemieendes zu beschleunigen. Aus infektiologischer Sicht ist die Maßnahme kontraproduktiv: weniger Tests – mehr unerkannte Positive, auch unter den vollständig Geimpften, die nicht unbedingt infiziert, aber doch kolonisiert sein können. Mehr Sicherheit bieten nur mehr Testungen; deren Finanzierung ist aber letztlich vom politischen Willen abhängig."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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