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Corona-Pandemie: Anstieg bei Neuinfektionen – Ärztepräsident fordert Eingreifen


"Brauchen zentrale Stelle"
Anstieg bei Neuinfektionen – Ärztepräsident fordert Eingreifen

Von dpa, afp
01.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: "Nie war die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Allgemeinbevölkerung so wichtig wie in der Pandemie."Vergrößern des BildesKlaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: "Nie war die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Allgemeinbevölkerung so wichtig wie in der Pandemie." (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa-bilder)
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Der Ärztepräsident hat sich für ein "Upgrade" im Krisenmanagement ausgesprochen. Es brauche bundesweit bessere Abstimmungen – und einen stärkeren Kampf gegen Fake News zur Corona-Pandemie.

Deutschland befindet sich mitten in der vierten Coronawelle, die Zahlen steigen wieder stark an. Der Inzidenzwert liegt derzeit bei fast 150 bundesweit. Deshalb fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt ein bundesweit besser abgestimmtes Krisenmanagement. "Wir brauchen auch eine zentrale Stelle zur Koordinierung der Aktivitäten der einzelnen Gesundheitsämter", sagte der Chef der Bundesärztekammer am Montag beim Deutschen Ärztetag in Berlin.

Das Robert Koch-Institut (RKI) könnte einer solchen Bundesbehörde zuarbeiten, sollte aber nicht selbst diese Rolle ausfüllen. Vielmehr brauche das RKI ein "Upgrade" zu einer echten Infektionsschutzbehörde wie in den USA in Unabhängigkeit vom Bundesgesundheitsministerium.

Kampf gegen Fake News

Gebraucht würden generell bessere Gesundheitsinformationen, forderte Reinhardt auch mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP. "Nie war die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Allgemeinbevölkerung so wichtig wie in der Pandemie." Dies gelte ebenso darüber hinaus, auch um Antworten auf falsche Informationen in den sozialen Medien zu geben.

Der Ärztepräsident verurteilte zudem verbale und körperliche Gewalt gegen Beschäftigte des Gesundheitswesens angesichts einer zunehmenden Polarisierung der Debatte. "Wir sehen und spüren diese Veränderungen auf Demonstrationen, in sozialen Medien, in den Parlamenten – und zunehmend auch in unseren Praxen und Kliniken."

Impfende Ärztinnen und Ärzte erhielten Drohbriefe, mitunter erfordere dies Polizeischutz für Praxisteams oder Klinikambulanzen. "Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Solidarität mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen sind in Zeiten wie diesen wichtiger denn je."

Mischung aus 2G und 3G

Angesichts der sich verschlechternden Corona-Lage empfiehlt Reinhardt eine Mischung aus 2G- und 3G-Regelung. Das heißt, dass an bestimmten Orten entweder nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zugang bekommen oder auch Getestete (3G).

"Insofern finde ich es – wenn die Zahlen weiter steigen – angemessen, wenn wir sagen würden, die 2G-Regel gilt in größeren Teilen des gemeinsamen Lebens – zum Beispiel im Museum oder auch in der Gastronomie. Und wenn die 3G-Regel zum Beispiel am Arbeitsplatz gälte, wie das die Italiener schon länger machen und die Österreicher auch, dann glaube ich, könnte das auch hilfreich sein", sagte der Präsident der Bundesärztekammer am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Als drittes Mittel hält Reinhardt intensive Tests in Alten- und Pflegeheimen für nötig. Eine Impfpflicht für das Pflegepersonal lehnte er ab. Dies berge das Risiko, dass ein Teil des ungeimpften Personals dann nicht mehr zur Verfügung stünde.

Impfzentren sollen wiedereröffnet werden

Der Forderung des Gesundheitsministers Jens Spahn, die Impfzentren wiederzueröffnen, schloss sich der Ärztepräsident zudem an. "Wir haben in Israel gesehen, dass die Booster-Impfung für einen größeren Teil der Bevölkerung der älteren Menschen wahrscheinlich erforderlich ist, weil deren Immunantwort nicht so stark ist, insofern auch die Abwehrkräfte dann wieder nachlassen", sagte Reinhardt im ZDF-"Morgenmagazin".

In den Impfzentren könne die Auffrischungsimpfung "geregelt und geordnet nach Alterskohorten" vorgenommen werden, so ähnlich wie das zu Beginn der Impfkampagne der Fall gewesen sei. "Das ist ein Baustein, um die Pandemie weiter zu bekämpfen und zu überwinden", sagte Reinhardt.

Beim 125. Deutschen Ärztetag am Montag und Dienstag sollen neben den gesundheitspolitischen Forderungen unter anderen auch gesundheitliche Folgen des Klimawandels ein Schwerpunktthema sein – etwa der Umgang mit häufigeren Hitzewellen in Deutschland oder der klimabedingten Verbreitung tropischer Krankheiten. In diesem Jahr gab es im Mai bereits einen digitalen Ärztetag, nachdem der Ärztetag im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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