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Corona-Zahlen und AfD-Ergebnis: Neue Studie sieht Zusammenhang


Nicht nur ein ostdeutsches Phänomen
Studie sieht Zusammenhang zwischen AfD-Ergebnis und Corona-Zahlen

Von dpa
Aktualisiert am 19.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Tino Chrupalla und Alice Weidel: Die AfD-Politiker leiten seit diesem Jahr die Bundestagsfraktion ihrer Partei. (Archivfoto)Vergrößern des BildesTino Chrupalla und Alice Weidel: Die AfD-Politiker leiten seit diesem Jahr die Bundestagsfraktion ihrer Partei. (Archivfoto) (Quelle: imago-images-bilder)
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Haben AfD-Wähler etwas mit hohen Corona-Infektionszahlen zu tun? Eine neue Studie kommt zu einem deutlichen Ergebnis. Von einem Aspekt zeigen sich selbst die Forscher überrascht.

In Landkreisen mit hohen Wahlanteilen für die Alternative für Deutschland (AfD) sind in den beiden Corona-Wellen 2020 laut einer Studie die Infektionszahlen besonders stark angestiegen. Faktoren wie etwa die Grenznähe einer Region, die Anzahl der Schulen oder Homeoffice-Quoten können demnach als alternative Erklärungen für den Anstieg der Inzidenzen ausgeschlossen werden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Arbeit von Wissenschaftlern der Teilinstitute Jena und Bielefeld des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und des Helmholtz Zentrums München.

Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit war die Annahme, dass es in Regionen mit hohem Zuspruch zu Parteien der radikalen Rechten eine höhere Skepsis gegenüber demokratischen Institutionen und eine geringere Akzeptanz der Corona-Schutzmaßnahmen gibt und dass deswegen die Zahlen steigen.

Der Jenaer Soziologe Matthias Quent, der auch an der Arbeit beteiligt ist, hatte bereits im vergangenen Winter auf einen solchen möglichen Zusammenhang hingewiesen. "Um Kausalitäten überprüfen zu können, müsste statistisch ausgeschlossen werden, dass diverse Faktoren den Effekt (mit)vermitteln", hatte er damals auf Twitter geschrieben.

Die Wissenschaftler untersuchten nun in statistischen Modellen, ob es in den 401 Kreisen und kreisfreien Städten einen Zusammenhang zwischen dem AfD-Zweitstimmenanteil bei der Bundestagswahl 2017 und dem Anstieg von Corona-Infektionszahlen in den Wellen vom Frühjahr und Herbst 2020 gab.

Dafür bezogen sie insgesamt 48 Faktoren in ihre Berechnungen mit ein. Mit berechnet wurden neben demografischen Merkmalen auch die Infrastruktur, die Lage oder die Gesundheitsversorgung in den jeweiligen Kreisen. Ziel sei gewesen, möglichst viele bekannte alternative Erklärungsansätze für regional hohe Inzidenzen auszuschließen, sagte Mitautor Christoph Richter.

"Da waren wir überrascht"

Das Ergebnis: In Regionen mit einem hohen AfD-Zweitstimmenanteil war der Anstieg der Infektionszahlen in den beiden Wellen 2020 höher als in Kreisen mit niedrigem AfD-Zweitstimmenanteil. Das habe sich sowohl in Ost- als auch in West-Kreisen gezeigt. "Die gelegentlich vertretene Annahme, es handele sich bei dem Zusammenhang um ein spezifisch ostdeutsches Phänomen, kann anhand der Ergebnisse nicht bestätigt werden", schreiben die Autoren. Für keine der anderen Parteien im Bundestag konnten die Forscher einen ähnlichen Effekt feststellen.

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Außerdem könne gezeigt werden, dass es auch einen Zusammenhang zwischen Stimmenanteilen anderer rechter Parteien sowie dem Anteil der Nichtwähler in der Vergangenheit und den Corona-Zahlen heute gebe. Das weise darauf hin, dass Menschen in diesen Regionen sich schon länger politisch und demokratisch distanziert hätten. "Da waren wir überrascht, dass sich das so deutlich zeigt", sagte Richter.

Die Ergebnisse bedeuteten jedoch nicht, dass alle AfD-Wähler gegen Corona-Maßnahmen verstoßen oder alle Maßnahmengegner AfD-Wähler seien, hieß es von den Wissenschaftlern. Da es sich um Daten auf der Kreisebene handle, könne zu individuellen Motiven keine Aussage getroffen werden.

Mit Blick auf die heutige Infektionslage könne man mutmaßen, dass sich der Zusammenhang zwischen der politischen Kultur in einer Region und den Infektionszahlen sogar noch stärker zeige, sagte Richter weiter. Das zeige sich an der Debatte um die Impfbereitschaft in den Regionen, die derzeit besonders hohe Inzidenzen ausweisen. Um eine wissenschaftlich belegbare Aussage zu treffen, müsse das jedoch statistisch berechnet werden. Das Problem: Die vorliegenden Impfdaten seien nicht nach Wohnort aufgeschlüsselt, sondern nach dem Ort der Impfung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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