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Energieknappheit: Gibt es bald Geld fürs Gassparen?


Energieknappheit
Gibt es bald Geld fürs Gassparen?

  • Johannes Bebermeier
Von Johannes Bebermeier

Aktualisiert am 13.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Geld fürs Gassparen: Die SPD fordert in der Krise einen Energiesparbonus.Vergrößern des Bildes
Geld fürs Gassparen: Die SPD fordert in der Krise einen Energiesparbonus. (Quelle: imago-images-bilder)

Durch Nord Stream 1 fließt bis auf Weiteres kein Gas mehr nach Deutschland. Der Druck, Energie einzusparen, steigt – auch im Privaten.

Nach Beginn der Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 diskutiert die Politik darüber, wie Privatleute noch stärker zum Energiesparen animiert werden können. "Angesichts einer möglicherweise drohenden Gasmangellage und extrem hoher Gaspreise, ist das Einsparen von Gas das Gebot der Stunde", sagte Nina Scheer t-online, die energiepolitische Sprecherin der SPD.

Die Bundesregierung befürchtet, dass Russland nach der zehntägigen Wartung der Pipeline die Gaslieferungen nicht wieder anlaufen lassen könnte. Bislang versucht sie, die Menschen mit einer Werbekampagne zum Energiesparen zu bringen.

SPD-Politikerin Scheer jedoch fordert zusätzlich einen Energiesparbonus. "Selbst wenn man spart, bleibt die Belastung hoch", sagte Scheer. "Darum wollen wir Sparen noch einmal extra belohnen: Der Energiesparbonus wäre ein zusätzlicher Anreiz für verstärktes Sparen." Und er sei außerdem "eine Ergänzung zu den weiteren Entlastungsmaßnahmen".

Scheer erklärt ihr Modell beispielhaft so: Durch die höheren Preise müsste eine Familie mit vier Personen statt 85 Euro im Monat nun 340 Euro zahlen. Sie könnte ihre Rechnung durch Einsparungen von zehn Prozent auf 294 Euro senken – und bekäme dem Modell zufolge dann zusätzlich einen Energiesparbonus von 23 Euro. Würde die Familie 20 Prozent Gas einsparen, könnte die Rechnung demnach auf 261 Euro gedrückt werden – und die Familie bekäme 46 Euro Energiesparbonus.

Ricarda Lang gegen Bonuszahlungen

Grünen-Chefin Ricarda Lang hingegen sprach sich am Montag gegen ein solches Modell aus. "Ich persönlich bin eher kritisch, was ein Anreizsystem in dem Sinne angeht: Jeder kriegt jetzt Geld fürs Energiesparen." Der Spardruck sei bei sehr hohen Energiepreisen ohnehin da. Und Menschen mit mehr Geld bräuchten keine zusätzlichen monetären Anreize zum Sparen. "Wer einen Beitrag leisten kann, der kann und muss jetzt Verantwortung übernehmen", sagte Lang. Ärmere Menschen hingegen müssten zielgerichtet unterstützt werden.

Die Grünen-Chefin brachte hingegen mittelfristig einen weiteren Vorschlag in die Debatte ein. "Ich glaube, wir müssen auch über ordnungsrechtliche Maßnahmen nachdenken", sagte Lang, "zum Beispiel die Verpflichtung zum hydraulischen Abgleich." Eine solche Wartung führt dazu, dass die Heizung effizienter läuft und weniger Energie verbraucht. Lang sagte jedoch, man sei bei der derzeitigen Gasversorgungslage noch nicht an dem Punkt, wo verpflichtende Regeln verkündet werden müssten.

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Julia Verlinden, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, forderte zudem zügige Gebäudesanierungen. "In der aktuellen Situation rächt sich, dass die allermeisten Wohnungen mit wenig ambitionierten Energieeffizienzstandards gebaut wurden, weiterhin fossil beheizt werden, und nicht ausreichend saniert wurden", sagte sie t-online.

Lobbyinteressen hätten den Fortschritt jahrelang verhindert. "Umso wichtiger, das Problem nun endlich an der Wurzel zu packen und die schlechtesten Gebäude prioritär zu sanieren", sagte Verlinden. "Schnell wirksame und kurzfristig noch vor dem Winter umsetzbare Maßnahmen sind zum Beispiel die Einstellung der Heizung durch einen hydraulischen Abgleich, die Dämmung der Heizungsrohre oder der obersten Geschossdecke."

Aktuell sei die Versorgung zwar gesichert, aber die Lage sei ernst. "Wir müssen jetzt jede mögliche Kilowattstunde einsparen, um die Gasspeicher für den Winter zu befüllen", sagte Verlinden. "Das betrifft alle, Unternehmen, Haushalte und öffentliche Einrichtungen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Pressekonferenz von Ricarda Lang am 11. Juli 2022
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