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Karl Lauterbach will gegen "Zwei-Klassen-Medizin" vorgehen


Gegen "Zwei-Klassen-Medizin"
Lauterbach will schnellere Arzttermine für Kassenpatienten

Von dpa
15.10.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 170901208Vergrößern des BildesKarl Lauterbach: Der Gesundheitsminister will einiges verbessern. (Quelle: IMAGO/Christian Marquardt)
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Gesundheitsminister Lauterbach will schnellere Facharzttermine ermöglichen. Kassenärzte-Chef Gassen sieht ein ganz anderes Problem.

Gesetzlich Krankenversicherte sollen schneller einen Termin beim Facharzt erhalten. Deshalb würden die Honorare für solche Hausärzte erhöht, die erfolgreich kurzfristig Termine bei Fachärzten vermittelten, kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) an. Dem RND zufolge sollen sie dafür 15 statt bislang zehn Euro erhalten. Lauterbach sagte, zudem würden die Honorare der Fachärzte verbessert, die mit den Terminservicestellen zusammenarbeiteten.

"Das ist ein wichtiger Schritt gegen die Zwei-Klassen-Medizin", resümierte der Minister. "Einen Facharzttermin zu bekommen, muss endlich deutlich leichter werden als bisher."

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Kassenärzte-Chef Andreas Gassen sieht ein anderes Problem. Er hat vor einer Verschlechterung der ärztlichen Versorgung wegen Praxis-Schließungen infolge der Energiekrise gewarnt. Auch für Praxisräume stiegen die Heiz- und Stromkosten massiv, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Folge könne sein, "dass im Zuge dieser Krise Praxen schließen oder ihr Angebot massiv einschränken müssen". Dies habe erhebliche Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

"Wenn die Heizkosten für die Praxisräume massiv steigen, wenn sich Stromkosten etwa für Radiologen verfünffachen oder sogar verzehnfachen, dann stellt sich die Frage, ob zum Beispiel MRT-Untersuchungen noch wirtschaftlich durchführbar sind", sagte Gassen. Er erwarte, dass diejenigen, die ohnehin am Ende ihrer Berufslaufbahn seien, jetzt früher als geplant ihre Mietverträge nicht mehr verlängerten und aufhörten. Bei den Hausärzten sei ein Drittel über 60 Jahre alt.

"Die wohnortnahe Versorgung ist dann noch stärker gefährdet"

Krisenbedingte Praxis-Schließungen würden spätestens im nächsten oder übernächsten Jahr mit voller Wucht zu spüren sein, sagte Gassen. "Und das in einer Lage, wo wir jetzt schon viele Praxen nicht nachbesetzen können. Die wohnortnahe Versorgung ist dann noch stärker gefährdet."

Kritik an den Klagen des Kassenärzte-Verbandsschefs kam von den gesetzlichen Krankenkassen. "Diese Unkenrufe verunsichern Millionen von Patientinnen und Patienten und erstaunen gerade deshalb, weil ein Praxisbesitzer pro Jahr im Durchschnitt weit über 200.000 Euro an Reinertrag erhält", sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, der Nachrichtenagentur AFP. Bei Radiologie-Praxen seien es sogar mehr als 400.000 Euro.

"Es steht bereits fest, dass das Ärzte-Gesamthonorar im kommenden Jahr um 1,4 Milliarden Euro steigt", argumentierte Lanz weiter. Das seien "rechnerisch 11.000 Euro pro Ärztin und pro Arzt mehr, die aus den Portemonnaies der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler kommen". Diese sollten daher lieber "diesen Honorarzuwachs, den Millionen Menschen durch ihre Krankenkassenbeiträge finanzieren, würdigen, statt reflexhaft nach noch mehr zu rufen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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