Warnung vor ungenutzter Infrastruktur Energie-Chef kritisiert Pläne von Wirtschaftsministerin Reiche

EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos kritisiert ein Vorhaben der Bundesregierung: Der Umbau der Energieinfrastruktur ist laut einer Studie zu teuer.
Der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens EnBW, Georg Stamatelopoulos, hat die Kraftwerkspläne der neuen Bundesregierung als "extrem ambitioniert" kritisiert. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, früher Chefin bei Eon, will bis zum Jahr 2030 rund 40 neue Gaskraftwerke errichten lassen. Die Maßnahme soll laut Ministerium die Stromversorgung in der Energiewende absichern.
Stamatelopoulos verwies in der "Süddeutschen Zeitung" auf eine Studie des Analyseunternehmens Aurora Energy Research, die im Auftrag der EnBW erstellt wurde. Demnach könnte der Ausbau der Energieinfrastruktur bis zu 700 Millionen Euro günstiger ausfallen als von der Bundesnetzagentur berechnet. Der geringere Stromverbrauch und ein moderaterer Netzausbau seien laut Studie mögliche Gründe für die geringeren Kosten.
Treffen mit Reiche
Der EnBW-Chef warnte davor, Infrastruktur zu schaffen, die am Ende nicht vollständig genutzt werde. "Die Gefahr ist, dass wir eine Infrastruktur aufbauen, die nicht genutzt wird", sagte er. Auf dem BDEW-Kongress am 5. und 6. Juni in Berlin wird Stamatelopoulos gemeinsam mit anderen Branchenvertretern mit der Ministerin zusammentreffen.
Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" äußerte sich Stamatelopoulos auch zum Personalumbau seines Konzerns. Im vergangenen Jahr habe EnBW rund 3.000 neue Mitarbeitende eingestellt. Ziel sei es, in den kommenden Jahren zusätzlich etwa 1.500 Stellen zu schaffen, um ausscheidende Beschäftigte zu ersetzen.
- Vorabmeldung der Süddeutschen Zeitung