Grünen-Chefin Lang widerspricht Lindner: "Neun-Euro-Ticket ist Erfolgsmodell"

Wird das Neun-Euro-Ticket fortgesetzt? Finanzminister Lindner sieht dafür keinen finanziellen Spielraum. Doch Grünen-Chefin Lang hat einen Vorschlag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich am Samstag gegen eine Fortführung des bundesweiten Neun-Euro-Tickets ausgesprochen. Das Konzept überzeuge ihn nicht, sagte der FDP-Politiker der Funke Mediengruppe. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat das nun scharf kritisiert. Das Ticket sei ein "Erfolgsmodell", sagte sie dem "Tagesspiegel".

"Offensichtlich ist das Potenzial eines bezahlbaren ÖPNV in Deutschland riesig", so Lang. Die aktuelle Nachfrage sei sogar so stark, dass Verkehrsunternehmen das Netz ausbauen müssten, wenn sie dieser dauerhaft Rechnung tragen wollten. Dazu benötige es weitere finanzielle Mittel. "Das wären wichtige Schritte hin zu einer sozialen und klimafreundlichen Mobilität", so die Grünen-Politikerin. Finanzieren ließe sich das Ticket etwa durch eine Streichung umwelt- und klimaschädlicher Subventionen. Dazu stünde sie mit ihrer Partei jederzeit zu Gesprächen bereit.

Lindner hatte seine Ablehnung unter anderem damit begründet, dass der Bund die Maßnahme nicht weiter finanzieren könne, da die Schuldenbremse im neuen Jahr wieder eingehalten werden müsse. Mehr dazu lesen Sie hier.

Mehrheit will Anschlussmodell an Neun-Euro-Ticket

Das Neun-Euro-Ticket erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit: Wie das Magazin "Focus" am Freitag berichtete, befürworteten 79 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger für die Zukunft ein ähnliches Ticket, das finanziell vom Staat gefördert wird.

Das Neun-Euro-Ticket gilt bundesweit im Regional- und Nahverkehr jeweils für einen Monat. Bisher gilt das Angebot nur für die Monate Juni bis August. Das vergünstigte Ticket ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energie- und Spritpreise für Bürgerinnen und Bürger kompensiert werden sollen.