Doppelt so stark wie US-Systeme Rheinmetall feuert erstmals aus neuem Raketenwerfer

Rheinmetall hat seinen GMARS-Raketenwerfer erstmals mit scharfer Munition erprobt. Er ist amerikanischen Systemen bei der Feuerkraft überlegen.
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben einen neuen Raketenwerfer erfolgreich in den USA getestet. Das gemeinsam mit dem US-Konzern Lockheed Martin entwickelte Waffensystem wurde auf der White Sands Missile Range in New Mexico erstmals mit scharfer Munition abgefeuert, teilte Rheinmetall mit.
Der GMARS-Werfer kann verschiedene Modelle von präzisionsgesteuerten Raketen abschießen, die von Deutschland, aber auch anderen verbündeten Nationen verwendet werden. Die Abkürzung steht für Global Mobile Artillery Rocket System (Globales mobiles Artillerieraketensystem). Der Werfer kann mit einer erweiterten Ladung von zwei amerikanischen ATACMS-, zwölf GMLRS-Standard- oder zwölf GMLRS-Raketen mit größerer Reichweite bestückt werden. Diese Raketen haben eine Reichweite von mehreren Hundert Kilometern und können per Satellitennavigation ihr Ziel erreichen. "Wir freuen uns sehr, diesen wichtigen Meilenstein im GMARS-Programm erreicht zu haben", sagte Dr. Björn Bernhard, CEO Rheinmetall Vehicle Systems Europe, in einer Mitteilung des Unternehmens.
Zwei Raketenpods und mehr als 400 Kilometer Reichweite
Je nach Bestückung kann der Raketenwerfer Geschosse mehr als 400 Kilometer weit schießen. Außerdem kann ohne besondere Abstützung des Fahrzeuges gefeuert werden. Das erleichtert es den Truppen, nach einem Abfeuern schnell den Standort zu wechseln und somit eine Entdeckung durch feindliche Truppen zu erschweren.
Rheinmetall betonte, dass die hohe Interoperabilität mit Nato-Systemen wie den amerikanischen HIMARS- und M270-Raketenwerfern die Einsatzfähigkeit in multinationalen Operationen verstärkt. Gegenüber den amerikanischen HIMARS-Systemen ist GMARS nicht mit einem, sondern mit zwei Raketenpods ausgestattet und kann damit doppelt so viel Munition pro Salve abfeuern.
Das System könnte ein Nachfolger des MARS-II-Systems werden, das derzeit von der Bundeswehr verwendet wird. Raketenwerfer haben seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine an Bedeutung gewonnen, weil sie Ziele weit von der Front entfernt erreichen können. Westliche Verbündete haben der Ukraine bereits mehrere Raketenwerfer zur Verfügung gestellt.