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  • Alexander Gauland: 8. Mai 1945 war "Tag des Verlustes" – das steckt dahinter


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"Tag des Verlustes"? Was hinter Gaulands Provokation steckt

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 07.05.2020Lesedauer: 2 Min.
"Gestaltungsmöglichkeit": Nach Kriegsende erinnerten Plakate im völlig zerstörten Berlin an die Versprechungen der Nazis und zeigten, zu was sie geführt hatten. Berlin sollte die Welthauptstadt Germania werden.
"Gestaltungsmöglichkeit": Nach Kriegsende erinnerten Plakate im völlig zerstörten Berlin an die Versprechungen der Nazis und zeigten, zu was sie geführt hatten. Berlin sollte die Welthauptstadt Germania werden. (Quelle: Deutsche Fotothek‎/Abraham Pisarek (CC BY-SA 3.0))
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Wieder hat AfD-Fraktionschef Alexander Gauland mit einer Relativierung des Dritten Reichs provoziert: Er beklagte den Untergang von NS-Deutschland. Ein Historiker analysiert die Aussagen.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland hat mit Aussagen über das Ende des Zweiten Weltkriegs Kritik von vielen Seiten hervorgerufen. Er sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND), der 8. Mai sei ein "ambivalenter Tag". Dieser habe auch einen "Verlust von Gestaltungsmöglichkeiten" bedeutet.

Er antwortete damit auf die Frage, ob der 8. Mai ein bundesweiter Feiertag werden soll. Das fordert eine Petition, die am Donnerstag übergeben werden soll. Wörtlich sagte er dem RND: "Für die KZ-Insassen ist er ein Tag der Befreiung gewesen. Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit."

Kritik aus allen Parteien

Politiker anderer Parteien kritisierten die Relativierung Gaulands. Er müsse sich fragen lassen, wohin diese "Gestaltungsmöglichkeit" geführt habe: "Welche meint er?", fragte Jan Korte, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linken. "Einen Vernichtungskrieg zu führen? Sechs Millionen Jüdinnen und Juden zu ermorden? Oder Andersdenkende in KZs zu stecken?" Die stellvertretende Grünen-Chefin Ricarda Lang sah es ähnlich: "Also die Möglichkeit für Nazis, Juden zu ermorden und Europa in die Hölle auf Erden zu verwandeln?" SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kommentierte, für Demokraten sei heute eine der wichtigsten Aufgaben, "dass Leute wie er nie wieder Gestaltungsmöglichkeiten in unserem Land bekommen".

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Gauland relativiert die Verbrechen der Nazizeit

Der Historiker Moritz Hoffmann sagte t-online.de, Gaulands Aussage folge einem Muster. "Wie bei der 'Vogelschiss'-Aussage zeigt Gauland, dass er die Verbrechen der Nazizeit seinem Ideal einer 'ruhmreichen Nation' unterordnet." Die Verbrechen streite Gauland nicht ab, sie seien für ihn aber offenbar vor allem unter einem Gesichtspunkt wichtig: "Seine gesamte Weltsicht ist geprägt davon, ob etwas gut oder schlecht ist für seine zeitübergreifende Idee der 'deutschen Nation'."

  • Tagesanbruch: Wo der Krieg weiter tobte


Mit dem Verlust von "Gestaltungsmöglichkeit" meine Gauland einen viel größeren Zeitraum in einer großen Geschichtslinie: "In Gaulands Denken ist am 8. Mai 1945 festgeschrieben worden, dass Deutschland nie wieder zu Glanz und Gloria zurückkehrt, die es bis 1914/1918 unter dem Kaiser und vor allem unter Bismarck erlangt hatte."

Lange Reihe umstrittener Äußerungen

Gauland hatte auch einmal der "Zeit" gesagt, dass "Auschwitz, auch als Symbol, viel in uns zerstört hat". Auf Nachfrage, dass die Deutschen "etwas zerstört" hatten, sagte er damals: "Ja, aber es ist dabei sehr viel mehr kaputtgegangen." Für Hoffmann ist Gaulands Formulierung bezeichnend, dass "mehr kaputtgegangen" sei als eine Million Juden.

Als der AfD-Politiker die NS-Zeit als "Vogelschiss" bezeichnete, hatte das bereits große Empörung ausgelöst. Gauland erkenne zwar an, dass Deutschland historische Schuld auf sich geladen hat, so Hoffmann. Für den Politiker stehe aber im Vordergrund, dass Deutschland heute deshalb "schwach" sei, wenn auch selbstverschuldet.

Gauland sei einem rechtskonservativen Geschichtsbild aus den 1960er-Jahren verhaftet. Ihm müsse klar sein, dass seine Aussagen heute als Relativierung aufgenommen würden. Dass er sie dennoch tätigt, "könnte man einem sturen Großonkel in seinem Alter nachsehen", sagt Hoffmann. "Als Politiker versagt Gauland."

Die AfD stehe aber auch meisterhaft für Doppelsprech: Botschaften, die sich auf zwei Weisen verstehen lassen.

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