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Knapp 500 antisemitische Taten in Brandenburg verzeichnet


Aktuelle Studie
Knapp 500 antisemitische Taten in Brandenburg verzeichnet

Von dpa
Aktualisiert am 15.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann trägt eine KippaVergrößern des BildesEin Mann trägt eine Kippa: Der Studie zufolge, richteten sich 67 der knapp 500 antisemitischen Straftaten in den Jahren 2014 bis 2018 gegen Menschen. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit antisemitischen Straftaten in den Jahren 2014 bis 2018. Dem Direktor des Moses Mendelssohns Zentrums zufolge sei Antisemitismus "eine kollektive Bewusstseinskrankheit".

In Brandenburg hat es einer Studie zufolge von 2014 bis 2018 insgesamt 492 antisemitische Vorfälle gegeben. Darunter seien 433 polizeilich registrierte Straftaten gewesen. Das sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus, Benjamin Steinitz, bei der Vorstellung der Studie in Potsdam. Die übrigen Vorfälle seien von Beratungsstellen gemeldet worden. Die meisten Straftaten wie Schmierereien oder Sachbeschädigungen hätten sich im Umfeld von jüdischen Einrichtungen ereignet.

In 67 Fällen habe es sich um antisemitische Straftaten gegen Menschen gehandelt, so Steinitz. Dabei handelte es sich laut Studie überwiegend um Beleidigungen und Bedrohungen. Allerdings waren darunter auch 14 Gewalttaten gegen jüdische Menschen. Die Straftaten hätten sich in etwas weniger als der Hälfte der Fälle auch in Kleinstädten und ländlichen Regionen ereignet. "Dies alles sind aber nur die bekannt gewordenen Taten", betonte Steinitz. "Untersuchungen haben gezeigt, dass Betroffene nur in einem von fünf Fällen Anzeige erstatten oder sich beraten lassen."

Staatskanzleichef Martin Gorholt berichtete, dass es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits 51 antisemitische Straftaten gegeben habe, gegenüber 38 im Vorjahreszeitraum. "Antisemitismus ist leider ein hochaktuelles Phänomen, dem wir entschieden entgegentreten müssen."

Zwölf jüdische Vertreter für Studie befragt

Für die Studie wurden im Herbst 2018 zwölf jüdische Vertreter und ein Vertreter einer Kirchengemeinde zu ihren Wahrnehmungen von Antisemitismus und ihren Wünschen zur Prävention gefragt. Dabei habe sich gezeigt, dass Antisemitismus jüdischen Bürgern meist in subtilen Formen begegne, auch bei Behörden, sagte die Autorin der Studie, Dorina Feldmann. "So berichtete ein Teilnehmer, dass ein Jobcenter seinen Hinweis, dass er am Sabbat nicht arbeiten könne, als unbegründet zurückgewiesen habe."

"Antisemitismus ist aus meiner Sicht eine kollektive Bewusstseinskrankheit, die in Wellen auftritt und unheilbar ist", sagte der Direktor des Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrums, bei dem die Fachstelle angesiedelt ist. Dagegen könne man in erster Linie nur mit Bildung und Aufklärung arbeiten. "Wir haben keine andere Chance."

Steinitz wies darauf hin, dass daneben aber auch eine konsequente Strafverfolgung notwendig sei, um jüdische Menschen zu schützen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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