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Tag der deutschen Einheit: Ein Tag zum Vergessen


Was heute wichtig ist
Ein Tag zum Vergessen

MeinungVon Carsten Werner

05.10.2020Lesedauer: 4 Min.
Meinung
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EinheitsEXPO in Potsdam: Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit war die Hauptstadt Brandenburgs Gastgeber der Feierlichkeiten.Vergrößern des Bildes
EinheitsEXPO in Potsdam: Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit war die Hauptstadt Brandenburgs Gastgeber der Feierlichkeiten. (Quelle: A. Friedrichs/imago-images-bilder)

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

Ich hoffe, Sie hatten ein angenehmes Wochenende und starten gut erholt in die neue Woche. Im heutigen Tagesanbruch beschäftige ich mich mit einem wichtigen Tag für die Deutschen und der Frage, weshalb wir unfähig sind, diesen zu feiern.

WAS WAR?

Wie haben Sie den vergangenen Samstag verbracht? Mit Ihrer Familie gemütlich zu Hause? Oder haben Sie noch einmal das schöne Wetter genossen? Sich mit Freunden getroffen? Ich persönlich habe den Tag mit Arbeiten im Garten meiner Schwiegereltern verbracht. Was man eben so macht an einem freien Wochenende. An den Tag der Deutschen Einheit, an die Wiedervereinigung und die Umwälzungen nach dem Ende der DDR habe ich als Ostdeutscher an diesem 3. Oktober nur wenig gedacht. Und ich möchte wetten, vielen von Ihnen ging es ähnlich.

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Am Abend habe ich mich dann gefragt, woran es eigentlich liegt, dass wir Deutschen unseren Nationalfeiertag nicht wirklich feiern – auch nicht in Jahren ohne Corona-Beschränkungen und Pandemie-Ängste. Abgesehen von einem Festakt in irgendeiner Landeshauptstadt, bei dem Politiker große Reden schwingen, gibt es für die meisten Deutschen wohl nur wenig, was diesen Tag von anderen arbeitsfreien Tagen unterscheidet.

Feiern die Amerikaner am 4. Juli ihren Unabhängigkeitstag, wehen überall Nationalflaggen im Wind. Es gibt Volksfeste, Paraden, Picknick und Musik im Park. In anderen Ländern ist es ähnlich. Warum begehen wir Deutschen unseren Tag nicht ebenso stolz und ausgelassen? Bei meiner gedanklichen Spurensuche bin ich auf erstaunlich viele mögliche Gründe gestoßen.

Der Tag der Einheit erinnert an jenen Tag, an dem die Menschen und das Gebiet der DDR zu einem Teil der Bundesrepublik wurden. Es war ein geplanter, formaler Akt im Jahr 1990. Ihre Freiheit hatten sich die Ostdeutschen da schon längst erkämpft. Im Herbst 1989. Mit mutigen Demonstrationen auf den Straßen und mit anderen Aktionen gegen die verhasste sozialistische Diktatur und die Betonköpfe an der Spitze. Wenn Ostdeutsche auf die Wende zurückblicken, erinnern sie sich wohl vor allem an diese turbulente Zeit.

Und die Wiedervereinigung war gerade für die Ostdeutschen keine reine Erfolgsgeschichte. Viele verbinden die ersten Jahre danach mit knallhartem Kapitalismus. Mit Betriebsschließungen, Massenentlassungen und Entwertung von als wertvoll Geschätztem. Für Millionen Deutsche änderte sich plötzlich das gesamte Leben – für die meisten Westdeutschen dagegen fast nichts an ihrem Alltag. Kein Wunder, dass es in der "alten" Bundesrepublik an Bewusstsein für diese geschichtsträchtige Zeit fehlt.

Bis heute sind sich Ost und West in vielen Dingen fremd. Erstaunlich viele Westdeutsche waren noch nie im Osten. Vorurteile über vermeintlich naive Ossis und eingebildete Wessis bleiben verbreitet. Man kennt sich zu wenig, weiß nicht, wie ähnlich man sich eigentlich ist. Es fehlt an Verständnis dafür, wie bereichernd die Wiedervereinigung für Deutschland insgesamt war und wie dankbar wir dafür sein müssten.

Der 3. Oktober ist in Wahrheit ein verzichtbarer Feiertag. Wir verbinden ihn nicht mit großen Emotionen und positiven Gefühlen. Im Osten, wo die Menschen heute ihre selbst erkämpfte Freiheit genießen können, blickt man zu Recht auch kritisch zurück. Und im Westen fehlt oft das Bewusstsein für die Tragweite der Ereignisse vor 30 Jahren. Was Deutschland eigentlich braucht, ist Annäherung, Offenheit und Neugier. Wir müssen einander erleben und schätzen lernen. So wächst unser Land zusammen. Und so haben wir irgendwann auch wieder Lust, gemeinsam zu feiern.


Trump will sich offensichtlich weiter als starken Anführer inszenieren, dem so ein kleiner Virus wenig anhaben kann. Es gehe ihm gut und er arbeite vom Krankenhaus aus weiter, teilte er seinen Anhängern mit. Andere berichteten dagegen, Trump habe es ziemlich schlimm erwischt. Er leide unter starken Symptomen. Sogar Todesangst habe er gegenüber Vertrauten geäußert. Der Mann, der seinem Herausforderer Joe Biden immer wieder Schwächen andichtet, kämpft nun selbst um seine Gesundheit.

Noch skandalöser als Trumps Verhältnis zur Wahrheit ist aber sein persönlicher Umgang mit der Ansteckungsgefahr. In vollem Bewusstsein, möglicherweise infiziert zu sein, und sogar mit ersten Symptomen nahm Trump an einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat New Jersey teil, schüttelte Hände, machte Selfies mit Anhängern. Eine Maske trug er ebenso wenig wie die meisten Gäste. Wie viele von ihnen sich dabei angesteckt haben, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Trumps Umgang mit der Corona-Gefahr kann als Spiegelbild seiner gesamten Präsidentschaft gesehen werden. Er macht stets, was ihm nützt, ohne an mögliche Folgen für andere zu denken. Er setzt sich über geltende Standards und Expertenmeinungen hinweg, wenn diese hinderlich erscheinen. Und er beansprucht für sich, als Präsident über den Regeln für alle anderen zu stehen. Nach der US-Wahl in einem Monat werden wir wissen, wie viele Amerikaner ihm ein solches Verhalten noch durchgehen lassen wollen.

WAS STEHT AN?



WAS LESEN ODER ANSEHEN?

Mike Pence spielt politisch nur eine Nebenrolle, fast könnte man von einem Schattendasein sprechen. Denn Donald Trump hielt seinen Vizepräsidenten bislang an der sprichwörtlich kurzen Leine. Seit Trumps Infektion mit dem Coronavirus steht Pence aber plötzlich im Rampenlicht. Denn wenn der Präsident ausfällt, wird der Vize übernehmen. Was nichts Gutes ahnen lässt. Denn Pence ist ultrakonservativ, reaktionär und dogmatisch, wie mein Kollege Marc von Lüpke über den Politiker schreibt.

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