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Karneval in Rio: Die krassesten Kostüme, die spektakulärsten Bilder


Der größte Karneval der Welt
Berühmte Sambaschule in Rio wird für "Blasphemie" kritisiert

Von afp, jmt

24.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Die Königin der Trommeln bei der Schule Vila Isabel, Aline Riscado: Der letzte Tag des Karnevals in Rio läuft.Vergrößern des BildesDie Königin der Trommeln bei der Schule Vila Isabel, Aline Riscado: Der letzte Tag des Karnevals in Rio läuft. (Quelle: Ricardo Moraes/Reuters-bilder)
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Rio de Janeiro feiert den größten Karneval weltweit. Nirgends ist die Show bombastischer als im Sambodrom. Auch in diesem Jahr ziehen die Schulen wieder alle Register. Die besten Bilder.

Mit viel Strass, Pailletten und teils unverhüllte Kritik am brasilianischen Präsidenten hat in Rio de Janeiro der traditionelle Wettstreit der Sambaschulen begonnen. In der Nacht zu Montag defilierten sieben der insgesamt 13 Sambaschulen durch das Sambodrom und präsentierten ihre ebenso fantasievollen wie glitzernden Shows und meterhohen Festwagen. Ein Jahr nach dem Amtsantritt des umstrittenen ultrarechten Staatschefs Jair Bolsonaro verbanden viele Gruppen das Karnevalsspektakel mit politischen Botschaften.

Politischer Protest ist Teil des Karnevals

"Dieser Karneval enthält viel Protest, weil wir wollen, dass die Welt sieht, was hier passiert", sagte die als Riesen-Edelstein kostümierte Camila Rocha kurz vor dem Einzug ins Sambodrom. "Es gibt viele Menschen, die gegen diese sehr extreme Regierung sind." Das diesjährige Motto ihrer Sambaschule Estacio de Sa – "Steine" – ist eine Anspielung auf die Verwandlung der Erde in eine unwirtliche Mondlandschaft, sollte die Regierung Bolsonaros die Amazonaswälder nicht besser schützen. Im ihrem ersten Amtsjahr stieg die Abholzung in Brasiliens Amazonasgebiet um rund 85 Prozent.

Bolsonaro hat die brasilianische Bevölkerung tief gespalten. Seine ultrarechte Politik richtet sich gegen viele Themen, die den Karnevalisten in dem südamerikanischen Land wichtig sind: Diversität, Homosexualität, Umweltschutz und Kunst.

Die Sambaschule Mangueira, Siegerin des Wettstreits im vergangenen Jahr, erzählte die Rückkehr von Jesus, der mit Dornenkrone in geflickter Jeansjacke mit Anhängern in einem Armenviertel von Rio tanzt, bevor die Gruppe von mit Knüppeln bewaffneten Polizisten aufgelöst und Jesus direkt angegriffen wird: Eine Metapher für die stark angestiegene Polizeigewalt in den Favelas im vergangenen Jahr.

In einem ihrer Lieder singt die Sambaschule von Jesus mit "schwarzem Gesicht, dem Blut der Ureinwohner und dem Körper einer Frau". Damit zog sich die Gruppe bereits im Vorfeld den Zorn der evangelikalen Christen zu, die zu den wichtigsten Unterstützern Bolsonaros gehören. In einem Schreiben an Mangueira bezichtigten sie die Gruppe der "Blasphemie". Andere Sambaschulen haben Themen wie Falschnachrichten im Präsidentschaftswahlkampf 2018 oder die Rechte von Frauen und Schwarzen gewählt.

Die erfolgreichste Sambaschule in der Geschichte des Landes, Portela, wollte ihre Show dem Ureinwohnervolk Tupinamba widmen, das vor der Ankunft der Portugiesen im Gebiet von Rio de Janeiro lebte. Portela kritisiert in einem ihrer Lieder Bolsonaro, einen ehemaligen Kapitän der Marine, und den umstrittenen Bürgermeister der Millionenstadt, Marcelo Crivella, der zugleich Bischof einer der größten evangelikalen Gemeinden Brasiliens ist: "Unsere Gemeinschaft hat keine Partei oder Fraktion, sie hat keinen Bischof und verbeugt sich vor keinem Kapitän."

Crivella hat den weltberühmten Karneval in Rio seit seinem Amtsantritt 2016 immer wieder offen kritisiert und die finanziellen Zuschüsse von umgerechnet einst 5,8 Millionen Euro für die Sambaschulen kontinuierlich gekürzt. In diesem Jahr erhalten die 13 Sambaschulen erstmals überhaupt kein Geld von der Stadt.

In der Nacht zum Dienstag präsentieren sich die anderen sechs Sambaschulen. Jede hat eine Stunde Zeit, um die Jury und die 70.000 Zuschauer im Sambodrom zu überzeugen. Millionen Menschen verfolgen das Spektakel im Fernsehen. Derweil hält der Straßenkarneval in Rio de Janeiro bereits seit einer Woche an.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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