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Interner Bericht: SOS-Kinderdorf vertuschte wohl jahrzehntelang sexuelle Gewalt


SOS-Kinderdorf vertuschte jahrzehntelang sexuelle Gewalt

Von afp
07.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Das Logo der SOS-Kinderdârfer.Vergrâßern des BildesDas Logo der SOS-Kinderdârfer (Symbolbild): Ein Bericht hat nun aufgedeckt, dass die Organisation jahrzehntelang sexuelle Gewalt verschwiegen hat. (Quelle: Peter Kneffel/dpa./dpa)
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Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf hat wohl jahrzehntelang sexuellen Missbrauch verdeckt gehalten. Es geht unter anderem um Kinderschwangerschaften.

Die internationale Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf hat nach Erkenntnissen eines internen Untersuchungsberichts jahrzehntelang VorfΓ€lle von sexueller Gewalt und Betrug in ihren Einrichtungen von Lateinamerika bis Asien vertuscht. Wie aus einem am Dienstag auf der Webseite der Organisation verΓΆffentlichten Bericht hervorgeht, verschwieg sie seit den 1980er Jahren "schwerwiegende VorwΓΌrfe des Missbrauchs" von MinderjΓ€hrigen in mehreren LΓ€ndern. Demnach wurden "Skandale verschleiert, Beweise vernichtet und Mitarbeiter eingeschΓΌchtert", die auf die MissstΓ€nde hinwiesen.

Unter anderem dokumentiert der Bericht "zahlreiche FÀlle von Kinderschwangerschaften", die insbesondere auf Vergewaltigungen zurückzuführen seien. MÀdchen seien zu "Zwangsabtreibungen" gedrÀngt worden, ohne dass die "Zustimmung der Familien nachgewiesen" worden sei, heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus ist die Rede von einer "erheblichen Anzahl" von Unterschlagungen, Machtmissbrauch und UnregelmÀßigkeiten bei der Vergabe von AuftrÀgen.

200 interviews mit mutmaßlichen Opfern und Betreuern

Der rund 300 Seiten umfassende Bericht ist das Ergebnis der Untersuchung einer UnabhΓ€ngigen Sonderkommission (ISC). Die Kommission war im Jahr 2021 von der GeschΓ€ftsfΓΌhrerin von SOS-Kinderdorf International, Ingrid Johansen, bei ihrem Amtsantritt eingerichtet worden, um VorwΓΌrfen in 20 LΓ€ndern nachzugehen. Johansen hatte sich bereits damals fΓΌr "schweres Fehlverhalten" entschuldigt.

Unter der Leitung des früheren kenianischen Obersten Richters Willy Mutunga sichtete die ISC in mehreren LÀndern tausende Dokumente und führte rund 200 Interviews mit mutmaßlichen Opfern, ehemaligen Verantwortlichen und derzeitigen Betreuern.

So war dem Bericht zufolge einem Großspender in Nepal "entgegen den Regeln" Zugang zu einer Einrichtung gewÀhrt worden, in welcher er zwischen 2010 und 2014 mehrere MinderjÀhrige missbrauchte. In Einrichtungen in Panama herrschte nach Erkenntnissen der Kommission ein "Klima der Angst".

Organisation betreit 1,2 Millionen Kinder

Neben Nepal und Panama stellten die Ermittler erhebliche Vergehen in Kambodscha, Kenia, Sierra Leone und Syrien fest. Sie kommen zu dem Schluss, dass es den dortigen Mitarbeitern wichtiger gewesen sei, "die Organisation zu schΓΌtzen" als die Interessen der Kinder. Noch immer behindere die "alte Struktur" etliche Reform-Initiativen.

Die Kommission rief SOS-Kinderdorf zu "grundlegenden Reformen" auf. Der Bericht sei "fΓΌr unsere Mitarbeiter schwer zu lesen", sagte die SOS-Kinderdorf-GeschΓ€ftsfΓΌhrerin Johansen am Mittwoch im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Er zeuge aber von einem Willen zu "umfassender Transparenz".

SOS-Kinderdorf wurde in Γ–sterreich gegrΓΌndet und ist weltweit unter dem Dach von SOS-Kinderdorf International organisiert. Das erste Kinderdorf wurde 1949 im ΓΆsterreichischen Imst errichtet, 40 Kinder wurden damals betreut. Inzwischen ist SOS-Kinderdorf nach eigenen Angaben in 137 LΓ€ndern tΓ€tig; mehr als 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche werden von mehr als 40.000 Mitarbeitern in mehr als 550 Einrichtungen betreut.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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