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Lage in polnischen Hochwassergebieten angespannt


Hochwasser in Polen
Lage in polnischen Hochwassergebieten angespannt

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Lage in den polnischen Hochwassergebieten bleibt angespannt. In Breslau standen am Sonntagmorgen große Teile der Siedlung Kozanow im Nordwesten der Stadt unter Wasser. Die Wohnblocks und Einfamilienhäuser seien bis zur Höhe von zwei Metern überflutet, berichtete der Fernsehsender TVN24.

Die Oder und ihr Zufluss Sleza hatten am Samstag einen Deich an zwei Stellen durchbrochen und trotz einer schnellen Hilfsaktion das Gebiet überflutet. Durch die Hauptstadt von Niederschlesien strömte seit dem Morgen der Hochwasserscheitel der Oder.

Deich nördlich von Warschau gebrochen

Am Sonntagvormittag durchbrach die Weichsel bei Plock, 100 Kilometer nordwestlich von Warschau, einen Deich, wie ein Sprecher des Krisenstabes mitteilte. Die Ortschaft Swiniary wurde überflutet, 160 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Gefährdet ist ein Gebiet, auf dem 2500 Menschen leben. Die Behörden schickten zusätzliche Rettungskräfte sowie einen Polizeihubschrauber in die Region. In der Umgebung von Plock gelten sieben Gemeinden als gefährdet. Auch in Warschau trat die Weichsel am Sonntag in einem Viertel der Stadt über die Ufer.

Flutwelle rollt nach Norden

Die Flutwelle rollt entlang der Weichsel weiter nach Norden. In Wloclawek, 150 Kilometer nordwestlich von Warschau, könnten laut Experten die Wassermassen den dortigen Staudamm bedrohen. Regierungschef Donald Tusk und Parlamentschef Bronislaw Komorowski hatten den Ort am Samstag besucht.

Wasser könnte durch Deiche sickern

In Warschau ging der Weichsel-Pegel in den vergangenen Stunden um 20 Zentimeter zurück und betrug am Morgen 7,57 Meter. Weil der Scheitel der Flutwelle besonders lang ist und erst am Dienstag Warschau verlassen soll, befürchten die Stadtbehörden ein Durchsickern des Wassers durch schwammig gewordene Deiche. Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz ordnete daher für Montag die Schließung der Schulen und Kindergärten in besonders bedrohten Stadtteilen an. In der Nacht zum Sonntag wurden 120.000 zusätzliche Sandsäcke nach Warschau gebracht.

Oderpegel in Brandenburg steigt

Das Hochwasser der Oder steigt auf dem deutschen Flussabschnitt derweil deutlich schneller als in den Vortagen. In der Nacht zum Sonntag kletterte der Pegel in Ratzdorf, dem Ort des Übertritts der Oder von Polen nach Deutschland, um weitere 13 Zentimeter, wie eine Sprecherin des Hochwassermeldezentrums sagte. Damit befinde sich der Pegel nur noch 15 Zentimeter unter der Marke für die erste von vier Alarmstufen. Die Behörde rechne damit, dass noch im Laufe des Sonntags, spätestens aber am Montag, der Pegel für die Warnstufe erreicht werde. Der Höhepunkt der Hochwasserwelle wird am Mittwoch oder Donnerstag auf deutschem Gebiet erwartet. Dann dürfte die Alarmstufe drei ausgelöst werden.

Polder könnten geöffnet werden

Bei Kienitz, einem knapp 30 Kilometer langen Flussabschnitt im Nationalpark Unteres Odertal rund 15 Kilometer südlich von Schwedt, wurde die erste Alarmstufe bereits ausgerufen. Dort stieg der Pegel über Nacht weiter und lag nach Angaben des Hochwassermeldezentrums am Sonntag 16 Zentimeter über der Marke für die Alarmstufe eins. Ein Teil des Hochwassers kann dort aber auf Polderwiesen abfließen, so dass die Deiche entlastet werden.

Einwohner von Frankfurt (Oder) "gelassen"

Die Einwohner in Frankfurt (Oder) betrachten die Entwicklung bisher "sehr gelassen", sagte Stadtsprecher Sven Henrik Häseker: "Wir können die Stadt bis 6,60 Meter schützen." Zu diesem Zweck waren bereits während der vergangenen Tage mobile Schutzwände entlang des Flusses aufgestellt worden.

Die Hochwasser-Alarmstufen

In Brandenburg gibt es vier Hochwasseralarm-Stufen. Alarmstufe eins wird dem Umweltministerium in Potsdam zufolge ausgelöst, wenn der in der Hochwassermeldeordnung festgelegte Richtwert des Wasserstandes überschritten wird und aufgrund der Wetterlage ein weiterer Anstieg zu erwarten ist. Bei der ersten Stufe werden in bestimmten Zeitabständen die zuständigen Behörden über die Hochwasserentwicklung informiert, außerdem wird die Funktionsfähigkeit der Hochwasserschutzanlagen kontrolliert. Die Alarmstufe zwei ist gekennzeichnet dadurch, dass bereits das Grünland und forstwirtschaftliche Flächen in den Überschwemmungsgebieten überflutet sind. Bei der Ausrufung der zweiten Stufe findet eine tägliche Kontrolle der Deiche und der wasserwirtschaftlichen Anlagen statt. Ebenso wird ein durchgehender Wachdienst an den Deichen vorbereitet. Die zweithöchste Alarmstufe drei wird dann ausgelöst, wenn einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet sind. Ebenso ist für diese Alarmstufe prägend, dass die Wasserstände am Deich etwa die halbe Deichhöhe erreichen. Bei der Alarmstufe drei wird ein ständiger Wachdienst auf den Deichen aufgestellt, zudem werden Materialien zum Hochwasserschutz an vorbereitete Zwischenlagerplätze ausgelagert. Katastrophenalarm gilt ab der Alarmstufe vier. Diese wird ausgelöst, wenn eine akute Gefährdung der Funktionssicherheit der Hochwasserschutzanlagen eingetreten ist und bereits größere Flächen überflutet sind. Nach Ausrufung der höchsten Alarmstufe werden auch Evakuierungen in den betroffenen Gebieten vorbereitet.

Quelle: dpa, AFP

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