Unwetter über Deutschland Tornado wütete in mecklenburgischem Dorf
Am Vatertag hat sich die Kaltfront des Tiefs "Erich" mit schweren Gewittern, Sturmböen und zentimetergroßen Hagelkörner über Deutschland ausgetobt. In der Gemeinde Plate bei Schwerin wütete am Abend ein Tornado und hinterließ eine Schneise der Verwüstung: "Da sind komplette Dächer weggeflogen", berichtete der Einsatzleiter der Rettungskräfte, Bernd Heine, gegenüber wetter.info.
Augenzeugen berichteten Heine, ein fünf Meter hoher Baum habe sich plötzlich mehrfach um die eigene Achse gedreht und sei dann abgehoben: "Der kam erst zwei Grundstücke weiter wieder runter", sagte Heine. Innerhalb von ein bis zwei Minuten habe der Wirbelsturm eine 300 bis 350 Meter breite Schneise der Verwüstung im Dorf hinterlassen, bevor er weitergezogen sei. "In einem Garten war keine Blume umgeknickt, aber das Haus auf dem Nachbargrundstück hatte kein Dach mehr", so Heine.
Millionenschaden erwartet
Ein Polizeisprecher sagte am Freitagmorgen, mehr als 60 Häuser seien bei dem Gewittersturm beschädigt worden. Nach ersten Schätzungen habe das Unwetter einen Schaden von rund 3,5 Millionen Euro angerichtet. Der Leiter der Rettungskräfte Heine geht davon aus, dass etwa 15 Häuser derzeit nicht bewohnbar sind: "Wir haben noch gestern Nacht beschädigte Hausgiebel aus Sicherheitsgründen einreißen müssen." Dorfbewohner standen am Abend unter Schock und wurden von Ärzten betreut.
GefährlichGewitter kündigen sich selten an
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Aufräumarbeiten bis in den Morgen
Gegen 1.30 Uhr konnten Feuerwehr und technisches Hilfswerk die ersten Sicherungsmaßnahmen beenden. "Keiner der Bewohner musste in Notunterkünfte gebracht werden", sagte ein Polizeisprecher in Schwerin. Die Betroffenen seien entweder in ihre Häuser zurückgekehrt oder bei Freunden untergekommen.
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Feuerwehr rückte 70 mal aus
Allein in Westmecklenburg mit den Städten Schwerin und Wismar und den Kreisen Parchim, Ludwigslust und Nordwestmecklenburg musste die Feuerwehr 70 Mal ausrücken. Zumeist waren Keller mit Wasser vollgelaufen. Auch in der Nähe von Stralsund hatte die Feuerwehr größere Einsätze. Wegen umgestürzter Bäume mussten vorübergehend Straßen gesperrt werden. Weiter südlich, im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald, fielen Hagelkörner von sechs Zentimetern Größe vom Himmel.
Hausbrände nach Blitzeinschlag
Auch in anderen Teilen Deutschlands richteten Unwetter Schäden an: In Schleswig-Holstein setzten Blitze zwei Reetdachhäuser in Agethorst und Süderdeich in Brand. Zum Glück entstand nur Sachschaden, Menschen wurden nicht verletzt, teilte die Polizei in Itzehoe mit.
"Winterlandschaft" in Baden-Württemberg
Im nordrhein-westfälischen Landkreis Siegen-Wittgenstein waren Straßen zeitweise weiß von dicken Hagelkörnern, wie Anwohner der Meteomedia Unwetterzentrale berichteten. Auch der Lahrer Autobahnzubringer in Baden-Württemberg habe wie eine Winterlandschaft ausgesehen, teilte die Polizeidirektion Offenburg mit.
Quelle: wetter.info, dpa, rf