Pistorius über Putin "Er will gar nicht verhandeln, er will bombardieren"

Kommt es angesichts des Kriegs in der Ukraine am Donnerstag zu Verhandlungen in der Türkei? Verteidigungsminister Pistorius ist skeptisch, dass Putin wirklich Lösungen finden will.
Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht bei Russlands Präsident Wladimir Putin keinen Willen zu Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine. "Er will gar nicht verhandeln, er will weiter bombardieren und kämpfen und Geländegewinne machen", sagte der SPD-Politiker im ZDF-"heute journal" über Putin.
Auf die Frage, ob die Russland angedrohten neuen Sanktionen ein Bluff der Europäer gewesen seien, antwortete Pistorius: "Davon gehe ich nicht aus." Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die anderen Staats- und Regierungschefs hätten sehr deutlich gemacht, "dass es Sanktionen und Reaktionen geben muss und geben wird, wenn diese Waffenruhe von Putin nicht eingehalten oder nicht mal begonnen wird".
Gleitbomben auf Charkiw
Merz, der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk hatten am Samstag zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine 30-tägige Waffenruhe von Russland ab diesem Montag gefordert. Putin reagierte mit einem Gegenangebot zu direkten Friedensgesprächen am Donnerstag in der Türkei. Ob der Kremlchef dort selbst dabei sein wird, ist noch unklar. Außenminister Johann Wadephul hatte bereits angekündigt, mit der Verkündung von Sanktionen bis nach Donnerstag warten zu wollen.
Unterdessen bombardierte das russische Regime die Ukraine weiter. Mindestens zwei Menschen starben nach Behördenangaben bei russischen Angriffen in der Region Charkiw. Ein 80-jähriger Mann und eine 70-jährige Frau seien bei der Bombardierung der Ortschaft Netschwolodiwka westlich von Kupjansk getötet worden, teilte der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Seinen Angaben nach wurden drei weitere Frauen und ein Mann, alle im Rentenalter, durch den Abwurf russischer Gleitbomben verletzt.
Neben dem Kreis Kupjansk traf es auch die Gebietshauptstadt Charkiw selbst. Bei einem Drohnenangriff sei eine zivil genutzte Energieanlage getroffen worden, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Menschen wurden demnach bei der Drohnenattacke nicht verletzt.
- Nachrichtenagenturen dpa