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Hochwasser: An der Elbe droht Katastrophenalarm


Hochwasser
An der Elbe droht Katastrophenalarm

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.

Die Hochwasserlage im Nordosten Deutschlands rund um die Elbe bleibt weiter angespannt. An vielen Orten in Sachsen-Anhalt gilt bereits die höchste Alarmstufe 4. Weiter im Norden stellt sich der niedersächsische Landkreis Lüneburg heute auf Katastrophenalarm ein. Bis Ende der Woche sollen die Wassermassen dann Schleswig-Holstein erreichen und bei Lauenburg sogar das "Jahrhunderthochwasser" von 2002 übersteigen.

"Das ist die Ruhe vor dem Sturm", sagte eine Anwohnerin im niedersächsischen Alt Garge, wo die Pegelstände Zentimeter für Zentimeter stiegen. Die Feuerwehr bangt um die Stabilität der Deiche. Die Dauer des Hochwassers bereite den Behörden Sorge, hieß es - vor allem Barrieren aus Sand könnten aufweichen. Deshalb stehen mit Plastikplanen bespannte Stahlgitter zum Schutz gegen einsickerndes Wasser bereit. Der Landkreis Lüneburg will heute entscheiden, ob Katastrophenalarm ausgelöst wird.

Am Pegel Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg wurde am Mittwochvormittag bereits ein Stand von 6,70 Metern gemessen, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit. An den Messstationen Hitzacker und Neu Darchau wird voraussichtlich heute oder morgen die Sieben-Meter-Marke erreicht. Der Scheitel wird für das Wochenende erwartet. Mehrere Straßen wurden gesperrt, die Fähren haben ihren Betrieb eingestellt. Die Kreisverwaltung erließ ein Verbot zum Betreten der Deiche.

Wasser in der Altstadt von Lauenburg

Im schleswig-holsteinischen Lauenburg soll der Höchststand mit 8,85 Metern am Sonntag erreicht werden. Damit wird sogar der Pegel von 8,70 Meter bei den schweren Überschwemmungen im Jahr 2002 übertroffen. Die ersten Keller der knapp 100 Altstadt-Häuser seien bereits voll Wasser gelaufen, sagte Lauenburgs Bürgermeister Harald Heuer (CDU). Helfer hatten bereits am Dienstag zehn Meter hohe Barrieren an der historischen Palmschleuse aufgestellt.

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In Brandenburg steigt die Elbe derweil schneller als erwartet. Am Pegel Wittenberge erreichte das Hochwasser am Mittwoch - einen Tag früher als vorausgesagt - die Marke für die höchste Alarmstufe. Die Deiche würden ständig auf Schäden kontrolliert, teilte das Meldezentrum in Potsdam mit. Von Uebigau bis zur Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt gelte wegen der gefährdeten Deiche die höchste Warnstufe.

Pegelstand in Magdeburg soll sinken

In Magdeburg stand das Wasser am Mittwoch bei 6,27 Meter. Die Wassermassen in Sachsen-Anhalts Landehauptstadt sollen aber in den kommenden Tagen langsam zurückgehen und sich weiter Richtung Norden bewegen. In Tangermünde etwa stieg am Mittwoch der Pegelstand bis knapp unter die Sieben-Meter-Marke. Entspannt hat sich dagegen die Lage an der Saale. In Halle sank der Stand auf 6,50 Meter. Dennoch gilt auch hier weiterhin die Alarmstufe 4.

In Sachsen ist das Elbe-Hochwasser bereits auf dem Rückzug. Nach wie vor gilt aber überwiegend noch die zweithöchste Alarmstufe. In Dresden wurden am Mittwochmorgen noch 6,18 Meter gemessen.

fotoserie hochwasser

Lage am Main entspannt sich

In Frankfurt blieb das Main-Hochwasser indes unter der Fünf-Meter-Marke. Die Hochwasserwelle passierte die Stadt in der Nacht zum Mittwoch ohne gravierende Folgen. Die künstlichen Dämme, die die Altstadt vor den Fluten geschützt hatten, wurden allerdings noch nicht abgebaut: "Der Main hat immer noch Hochwasser", sagte ein Sprecher.

Einem Lastwagenfahrer wurde das Main-Hochwasser zum Verhängnis. Bei Großwelzheim in Bayern lenkte er seinen Laster unbeirrt in eine überschwemmte Fährzufahrt, bevor er nach 50 Metern im knietiefen Hochwasser steckenblieb. Die Feuerwehr musste den 7,5-Tonner mit Seilwinden und mehreren Fahrzeugen aus den braunen Fluten bergen.

Fünf Millionen Euro Schaden in Wertheim

Auch im baden-württembergischen Wertheim sank das Hochwasser deutlich. Am Mittwochmorgen zeigte der Pegel in der Altstadt 4,88 Meter, sagte ein Feuerwehrsprecher. Probleme habe es keine gegeben. Der erwartete Regen sei ausgeblieben.

Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Altstadt am Donnerstag wieder hochwasserfrei sei und die Aufräumarbeiten beginnen könnten. Die Hochwasserstege werden nach und nach abgebaut. Die Stadt geht von einem Schaden in Höhe von etwa fünf Millionen Euro aus.

Flüsse sinken in den nächsten Tagen ab

Zumindest aus Wettersicht gibt es für alle Hochwassergebiete aber gute Nachrichten: "Bis in die kommende Woche hinein sind erst mal keine abflussrelevanten Regenfälle in Sicht“, sagte Andreas Wagner, Hydrologe des Wetterdienstes Meteomedia. Die kleinen Bäche werden in den kommenden Tagen deshalb schnell absinken. Bei den großen Flüssen wie Weser, Main, Rhein und Elbe wird es aber laut Wagner noch bis weit in die kommende Woche dauern, bis das Wasser abtransportiert ist.

Quelle: dpa, dapd, AFP

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