Russland Moskau zittert im "härtesten Winter des Jahrhunderts"
Klirrender Dauerfrost in Moskau: Ein gewaltiges arktisches Hoch hat die größte Stadt auf dem europäischen Kontinent seit Tagen mit Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius fest im Griff. Russische Medien sprachen vom "härtesten Winter dieses Jahrhunderts", der die mehr als zehn Millionen Menschen bibbern lässt. Die Stadt Moskau teilte mit, dass die Zahl der Notfalldienste verdreifacht wurde. "Der abormale Frost stellt die Stadt vor eine Herausforderung", sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin nach Angaben der Agentur Interfax.
Der russische Wetterdienst erwartet, dass die Werte weiter purzeln und "General Winter" mit viel Schnee noch bis März eisern regieren wird. An diesem Wochenende werden nachts weniger als minus 30 Grad Celsius erwartet, tagsüber Sonne und um die minus 20 Grad.
13 Grad unter der Durchschnittstemperatur
Im europäischen Teil Russlands - wo es sonst deutlich milder ist als in Sibirien - herrscht nun bereits seit etwa 14 Tagen eine ungewöhnlich starke Kälte. Die Durchschnittstemperaturen für Februar liegen allein in Moskau 11 bis 13 Grad unter dem Normalwert für diese Jahreszeit. Im vergangenen Sommer hatten die Moskauer noch mit einer Jahrtausendhitze von wochenlang um die 40 Grad sowie schwerem Smog von Torfbränden zu kämpfen.
Überblick Aktuelle Wetter-Themen
VorhersageDas Wetter in Europa
Aufruf zur Kleiderspende für Obdachlose
Medien berichten, dass in den Geschäften der russischen Hauptstadt wurden Heizgeräte knapp werden. Viele Bewohner in schlecht isolierten Plattenbauwohnungen klagten über Zimmertemperaturen von um die 15 Grad Celsius. Fußballspiele wurden von den deutlich kälteren Abendstunden auf den Nachmittag vorverlegt. Die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" rief ihre Leser auf, den vielen Obdachlosen auf den Straßen mit Spenden, Kleidung und Essen zu helfen. Die Ärztin Elisabeth Glinki, genannt "Doktor Lisa", schrieb in ihrem Internetblog, dass viele Menschen auf der Straße sterben oder ihnen die Füße und Hände erfrieren.
Quelle: dpa