Flüsse verlieren Wasser Klimawandel lässt Flüsse schrumpfen
Der Klimawandel trifft die Erde auf ganz unterschiedliche Weise. Während er in einigen Regionen der Welt zu Stürmen und Regenwolken führt, vertrocknet anderswo das Land. Und während in den Weltmeeren der Wasserpegel steigt, passiert in vielen Flüssen das Gegenteil. Eine neue Studie zeigt: die großen Flüsse der Erde führen immer weniger Wasser. Bei einem Drittel der Ströme gab es im Laufe der letzten 50 Jahre deutliche Veränderungen - das ist vor allem eine Folge des Klimawandels.
Immer weniger Wasser strömt durch die Flussbetten in die Ozeane - allein der Eintrag in den Pazifik ging in den letzten Jahrzehnten so weit zurück, als gebe es den Mississippi nicht. Jedes Jahr führten die Flüsse, die in den Ozean münden, 526 Kubikkilometer weniger Wasser. Im Indischen Ozean kommen jedes Jahr 140 Kubikkilometer Wasser weniger an.
Lebensadern für Millionen
Viele der betroffenen Flüsse sind wichtige Lebensadern für Millionen von Menschen. Dazu gehören der Gelbe Fluss (Huanghe) in Nordchina, der Ganges in Indien, der Niger in Westafrika und der Colorado im Westen der USA. In Zukunft wird sich die Lage wahrscheinlich noch verschärfen: "Die Süßwasserressourcen in vielen dicht besiedelten Regionen in den mittleren und niedrigen Breiten werden in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich abnehmen, größtenteils wegen der Klimaerwärmung", sagte der an der Studie beteiligte Klimawissenschaftler Aiguo Dai. Weitere Ursachen sind der Bau von Dämmen und das Ableiten von Wasser für Landwirtschaft und Industrie.
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Auch die Elbe verliert Wasser
Auch in Deutschland werden die Wasserläufe durch das wärmere Klima beeinflusst. Allerdings: einen eindeutigen Trend gibt es hier nicht. "Bei einigen Flüssen tauchen Niedrigwasser häufiger auf, einige führen sogar mehr Wasser", sagte der Wasserwirtschaftsexperte Jörg Rechenberg vom Bundesumweltamt gegenüber wetter.info. Durch die Elbe rauscht beispielsweise seit den Sechziger Jahren immer weniger Wasser, im Rhein ist es mehr geworden. "Allgemein kann man sagen, dass die Niederschläge sich verschoben haben", sagte Rechenberg. Im Winter werden die Hochwasser häufiger, im Sommer sinkt der Wasserspiegel öfter mal ab.
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Kraftwerke laufen heiß
Die niedrigen Pegelstände in den Sommermonaten sind vor allem ein Problem für Kraftwerke. Das Wasser erwärmt sich schneller, so dass die Werke unter Umständen nicht mehr richtig gekühlt werden können. "Im heißen Sommer 2003 haben wir schon die kritische Grenze erreicht", so Rechenberg. Es müssten dringend neue Techniken entwickelt werden, um Kraftwerke auch bei höheren Wassertemperaturen kühlen zu können.
Deiche gegen Winterhochwasser
Auch die häufigeren Hochwasser im Winter sind eine Herausforderung. "Wir müssen die Deiche ausbauen und brauchen gleichzeitig mehr Überschwemmungsflächen", so Rechenberg. Werden heute Deiche gebaut, gibt es bereits einen "Klimazuschlag": Sie sind überdimensioniert, damit sie auch zukünftig die Winterhochwasser aushalten. "Wir müssen und auf beides einstellen: Das Niedrigwasser im Sommer und die steigenden Pegel im Winter", sagte Rechenberg.
Quelle: wetter.info, mj