t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Klimaschutz: Musterstadt erprobt die ökologische Zukunft


Klimaschutz
Musterstadt erprobt die ökologische Zukunft

Von Rolf Schraa, dpa

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Wegweisendes Großprojekt im Ruhrgebiet: Mitten im ehemaligen Kohlerevier soll eine 50.000-Einwohner-Stadt mit allen derzeitigen technischen Möglichkeiten zur Ökostadt umgebaut werden. Das Ziel sind gut 50 Prozent CO2-Einsparung durch Wärmedämmung der Häuser, Optimierung der Industrie, Elektroautos, Windräder und Solaranlagen.

Zugleich soll die ganze Stadt saniert und erneuert werden - ein Sechser im Lotto für jeden Bürgermeister. Die Investitionshöhe wird bisher nicht genannt, sie dürfte enorm sein. Die Industrie hofft aber, einen Großteil der Kosten durch Verkauf des Know-hows an andere Städte und Export wieder herein zu bekommen.

Wegener-InstitutGeringe Eisbildung in der Arktis

Projekt ist auf zehn Jahre angelegt

Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich an dem einmaligen Vorhaben und steuert 500.000 Euro bei. Das ganze Projekt startet dann im Oktober 2010 mit der Festlegung einer ausgewählten Musterstadt oder eines Muster-Stadtteils. Es ist auf zehn Jahre angelegt.

Klimaschutz konsequent umgesetzt

Das Projekt trägt den Arbeitstitel "Innovation City". Erstmals sollen dabei die verschiedenen Kohlendioxid-Sparmöglichkeiten in einem Großversuch zusammengebracht und vor allem koordiniert umgesetzt werden, erklärte der Projektleiter und ehemalige Degussa- und Evonik- Vorstand Alfred Oberholz. Geplant sei etwa das Durchsanieren des gesamten Gebäudebestandes nach Möglichkeit bis auf Passivhausniveau. Damit lasse sich schon erheblich CO2 sparen. 500 Elektro-Autos, Wärmepumpen, Kraft-Wärme-Kopplung, Klein-Windräder für Mietshäuser und Solaranlagen sollen für umweltfreundliche Energieerzeugung sorgen.

Mehr Informationen zum Thema Klimawandel
Hintergründe: Alles rund ums Wetter

Ganze normale Stadt gesucht

Zugleich soll die Musterstadt baulich verändert werden, um den Bürgern das Leben zu erleichtern. Dazu sind zahlreiche Detaillösungen geplant - wie etwa abgesenkte Bordsteine, die speziell die Mobilität von älteren Menschen verbessern helfen sollen. Viele Bürgermeister haben bereits großes Interesse an dem Projekt signalisiert. Welche Stadt letztendlich den Zuschlag bekommt, ermittelt eine Jury in einem Wettbewerb. Die Musterstadt soll in etwa dem statistischen Durchschnitt des Ruhrgebiets entsprechen. "Ein reiner Industriestandort mit Stahlwerk oder Chemiefabrik wird genauso wenig ausgewählt wie ein betont ländlicher Ort", sagte Projektleiter Oberholz.

Geballtes technisches Know-how

Die Planer denken an moderne Energiesparkonzepte wie die Vernetzung aller Stromhaushalte über eine Leitzentrale. In Phasen hohen Energiebedarfs könnten dann nicht genutzte Stellen für kurze Zeit aus der Ferne abgestellt werden, ohne dass die Bewohner dies überhaupt bemerken. "Kühltruhen können Sie zum Beispiel ohne Probleme für zehn Minuten abschalten", sagt Oberholz. Elektroautos sollten in Anlehnung an einen erfolgreichen Pilotversuch in Ulm auch über Smartphone oder Handy und das Internet vermietet werden. Ein Elektro-Stadtbus soll für ältere Leute kostenlos verkehren.

Einmaliges Projekt

Die Initiatoren erhoffen sich - neben einer Imagewerbung für das Ruhrgebiet - praktische Erfahrungen mit bisher in diesem Umfang nicht erforschten Energiespartechniken. Weltweit gebe es ähnliche Projekte bisher nur in Malmö, wo ein Viertel abgerissen und unter Öko-Gesichtspunkten neu aufgebaut wurde, und in Abu Dhabi. Die dortige Ökostadt "Masdar City" werde aber neu mitten in die Wüste gesetzt. "Wir machen das im Bestand, das ist völlig neu", sagt Projektleiter Oberholz. An dauerhafte Subventionen sei nicht gedacht: "Nach zehn Jahren ist die Förderung zu Ende und bis zu drei Viertel der Investitionen sollen wieder hereinkommen."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website