Artenvielfalt: Klimawandel globalisiert die Pflanzenwelt

Der Klimawandel hat je nach Erdregion einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf die Vielfalt der Pflanzenarten. Ausgerechnet in den Industrieländern mit hohen Treibhausgasausstoß könnte die Vielfalt eher steigen, in den ärmeren Südländern dagegen sinken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universitäten Bonn, Göttingen und Yale. Das bedeute jedoch nicht nur einen Gewinn für die westlichen Länder. Denn insgesamt werde die Artzusammensetzung den Modellrechnungen nach einheitlicher und einzigartige Pflanzen könnten verschwinden. Somit komme es auch im Pflanzenreich zu einer Globalisierung.

Zusätzliche Arten könnten laut Studie vor allem dort Lebensraum finden, wo es heute noch kühl und feucht ist. In heute trockenen und warmen Regionen wie den Tropen und Subtropen verschlechtern sich dagegen die Aussichten für eine hohe Artenvielfalt.

Weniger Arten im Regenwald

Am negativsten könnten sich die höheren Temperaturen auf die Artenzahlen der Pflanzen in den tropischen Amazonas-Regenwäldern Südamerikas auswirken. Für Deutschland erwarten die Wissenschaftler dagegen in Zukunft Klimabedingungen, die Lebensraum für mehr Arten bieten.

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Pflanzenwelt wird einheitlicher

Projektleiter Jan Henning Sommer vom Bonner Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen möchte diese Entwicklung aber nicht als Gewinn werten. "Wenn es zu einer verstärkten Umverteilung von Pflanzenarten kommt, wird die Zusammensetzung der Arten in den verschiedenen Regionen der Welt immer einheitlicher werden. Spezialisierte Arten, die an besondere Bedingungen angepasst sind, würden dadurch mehr und mehr verdrängt werden."

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Verlust von Lebensraum

Die Forscher warnen vor den Auswirkungen einer halbherzigen Klimapolitik. Bei einem Anstieg der globalen Temperatur um 1,8 Grad Celsius gegenüber dem Jahr 2000 halten sich begünstigte und benachteiligte Gebiete im weltweiten Mittel noch die Waage. "Selbst wenn die in Kopenhagen vereinbarten Klimaschutzziele eingehalten werden, steuern wir eher auf einen Temperaturanstieg von bis zu vier Grad Celsius zu", sagt Sommer. In diesem Fall ginge im Durchschnitt Lebensraum für mehr Pflanzenarten verloren, als an anderer Stelle neu entstünde.

Quelle: dpa