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Raumfahrt: China gelingt erste Landung auf "dunkler" Mondseite


Rover landet um 3.26 Uhr
China gelingt erste Landung auf "dunkler" Mondseite

Von afp, dpa, nhr

Aktualisiert am 03.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Techniker im Beijing Aerospace Control Center in Peking: Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes gelandet.Vergrößern des BildesTechniker im Beijing Aerospace Control Center in Peking: Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. (Quelle: Jin Liwang, XinHua/dpa-bilder)
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Premiere in der Raumfahrt: China ist auf der Rückseite des Mondes gelandet. Das Manöver war riskant, denn die "dunkle Seite" liegt im Funkschatten der Erde.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua und das Staatsfernsehen am Donnerstag berichteten, erreichte "Chang'e 4" um 3.26 Uhr MEZ die erdabgewandte Seite des Mondes. Mit dieser ersten Landung auf der Rückseite des Mondes feiert Chinas Weltraumprogramm einen Meilenstein. Als die Raumsonde "Chang'e 4" am Donnerstagmorgen genau zur geplanten Zeit im Aitken-Krater in der Nähe des Mondsüdpols aufsetzt, macht sich Erleichterung unter den Wissenschaftlern und Ingenieuren im Pekinger Kontrollzentrum breit. Das Manöver galt als besonders schwierig, weil die Rückseite des Mondes im Funkschatten zur Erde liegt.

Die Sonde soll auf der erdabgewandten Mondseite das unberührte Terrain erforschen und wissenschaftliche Experimente vornehmen. Geplant sind unter anderem Forschungen zu Mineralien und der Anbau von Kartoffeln und anderen Pflanzen. Bei einem der Experimente soll ein von Wissenschaftlern der Kieler Universität entwickeltes Strahlenmessgerät zum Einsatz kommen.

Landung ist ein großer Schritt für China

"Die Landung hat vor allem einen großen symbolischen Wert", sagt der Dortmunder Techniksoziologe und Weltraumexperte Johannes Weyer. Die Amerikaner hätten sich in der Vergangenheit mit den Russen einen Wettkampf um die Vorherrschaft im All geliefert – und gewonnen. Jetzt kommen die Chinesen, "die demonstrieren, dass sie eine technologische Großmacht sein wollen". China hatte extra einen Satelliten stationiert, der die Signale der Sonde weiter zur Erde leitet.

Eine Rakete vom Typ Langer Marsch war am 8. Dezember vom Weltraumbahnhof Xichang mit dem Mond-Rover "Chang'e 4" in Richtung des Erdtrabanten gestartet.

1959 war es der Sowjetunion gelungen, die ersten Bilder der erdabgewandten Seite aufzunehmen und damit das Geheimnis um die "dunkle Seite des Mondes" zumindest teilweise zu lüften.

Denn tatsächlich dreht sich der Mond so um die Erde, dass er ihr immer dieselbe Seite zuwendet. Die andere Seite ist somit von der Erde aus dauerhaft nicht sichtbar. Was aber nicht heißt, dass sie auch dauerhaft dunkel ist. Denn die Sonne wiederum bestrahlt alle Seiten des Mondes gleichermaßen.

China hat große Ambitionen in der Raumfahrt

Nicht nur auf der Erde, auch im All müssen sich die USA daran gewöhnen, dass sie neue Konkurrenz bekommen. Mit Roboterfahrzeugen, die lediglich Fotos von der Mondoberfläche machen, will sich China bei seinen ambitionierten Plänen nicht mehr lange begnügen.

Kaum ist die nach der chinesischen Mondgöttin benannte "Chang'e 4" gelandet, steht auf Pekings eng durchgetaktetem Weltraum-Plan schon die nächste Mission an. Mit "Chang'e 5" sollen noch in diesem Jahr Gesteinsproben zurück auf die Erde gebracht werden. 2030 soll dann erstmals ein Chinese auf dem Mond landen.

"Alles baut aufeinander auf", sagt Ouyang Ziyuan, führender wissenschaftlicher Berater des chinesischen Mondprogramms. China denke sehr langfristig und zeigt auch Interesse an den Rohstoffen auf dem Mond - besonders Helium-3. Das Isotop gilt als möglicher Brennstoff für Kernfusionskraftwerke in ferner Zukunft.

Chinesen planen eigene Raumstation bis 2022

Doch nicht nur auf dem Erdtrabanten verfolgt Peking ambitionierte Pläne. 2018 schickte China zum ersten Mal mehr Raketen in den Orbit als jedes andere Land. Die Last, die neue Raketen-Generationen ins All tragen können, steigt dabei stetig.

So soll für China nicht nur bald schon eine Reise zum Mars Wirklichkeit werden, sondern bereits in naher Zukunft der Bau einer großen chinesischen Raumstation gelingen, die ständig bemannt ist. 2022 soll sie betriebsbereit sein.

Chinas Raumfahrtvorhaben dienen nicht nur dem Prestige und der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, verfolgt werden ganz klar auch militärische Interessen. Militärexperten in China verweisen gerne darauf, dass künftige Kriege im All gewonnen werden. "Wer Raketen in den Weltraum schießt, kann auch andere Länder bedrohen. Das muss man immer im Hinterkopf haben", sagt Weltraumexperte Weyer.


Auf die neue militärische Konkurrenz im All stellen sich die USA unter Präsident Donald Trump längst ein. Er hat ein neues militärisches Führungskommando "Space Command" ins Leben gerufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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