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Drama auf der Viking Sky: "Wir dachten wirklich, unsere Zeit sei gekommen"


"Viking Sky"-Passagiere berichten
"Wir dachten wirklich, unsere Zeit sei gekommen"

Von t-online, dru

25.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Starke Schlagseite: Die "Viking Sky" trieb fast einen Tag lang in stürmischer See vor der norwegischen Küste.Vergrößern des BildesStarke Schlagseite: Die "Viking Sky" trieb fast einen Tag lang in stürmischer See vor der norwegischen Küste. (Quelle: Odd Roar Lange/NTB scanpix/ap)
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Möbel stürzen durch Räume, von den Decken fallen Teile herab: Die Passagiere an Bord der "Viking Sky" erlebten vor der Küste Norwegens Dramatisches. Das sind ihre Berichte.

Mehr als 24 Stunden lang fürchteten die Passagiere der "Viking Sky" um ihr Leben. Das Kreuzfahrtschiff geriet vor der Westküste Norwegens in Seenot. Bis zu 15 Meter hohe Wellen drohten den Ozeanriesen gegen die felsige Küste zu schleudern. Im Innern gingen Fenster und Möbel zu Bruch.

Fast 1.400 Menschen erlebten die dramatischen Stunden an Bord, viele von ihnen Briten und Amerikaner. Einige machten Videos, die in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt wurden. Die Aufnahmen zeigen, wie Teile von den Decken herab fallen, wie riesige Wellen vor den Fenstern auf und ab wogen, und wie Passagiere sich in ihrer Angst an Sessel klammern.

"Ich hatte Angst", sagte eine der ersten Evakuierten, Janet Jacob, dem norwegischen Rundfunksender NRK. "Ich habe noch nie so etwas Beängstigendes erlebt." Sie sei auf das zweite Deck evakuiert worden, weil Fenster zu Bruch gegangen waren. Der Sturm sei wie ein Tornado gewesen. "Ich habe zu beten begonnen, ich habe für die Sicherheit von allen an Bord gebetet."

Der Amerikaner John Curry berichtete, er sei gerade beim Mittagessen gewesen, als das Schiff zu schwanken begann. "Fenster gingen zu Bruch und Wasser strömte herein. Es was das reinste Chaos." Ein anderer Passagier berichtete: "Eine Welle schmetterte eine Tür auf und wir wurden von Wasser überschwemmt. Wir dachten, das war es jetzt."

"Alles bewegte sich"

Denise Tozer, die mit ihrem Mann Michael auf der Kreuzfahrt war, berichtete der Zeitung "Daily Mail", sie sei auf dem siebten Deck gewesen, als sie durch das Wanken des Schiffes zu Boden geschleudert wurde. "Alles bewegte sich – Tische, Stühle, Geschirr, große Pflanzenkübel gingen vor meinen Augen zu Bruch, und ich bewegte mich mit."

Sie habe Angst gehabt, aus dem Fenster ins Meer zu stürzen, sagte Tozer. "Wir dachten wirklich, unsere Zeit sei gekommen." Sie und ihr Mann hätten Nachrichten an die Familie in der Heimat geschickt, um ihnen zu sagen, dass sie sie liebten – für den Fall, das das Schlimmste eintritt. "Da gehen Gedanken durch deinen Kopf, was alles hätte passieren können, aber wir hatten Glück."

Die norwegischen Einsatzkräfte hatten kurz nach dem ersten Notruf eine Rettungsaktion gestartet. Per Hubschrauber flogen sie Passagiere von der "Viking Sky" ans Festland. Die Tozers gehörten zu den ersten der fast 500 auf diese Weise geretteten Menschen. 27 Personen wurden anschließend in Kliniken gebracht, drei von ihnen mit schweren Verletzungen.

"Aufregend, aber auch beängstigend"

Derek Brown erinnert sich mit gemischten Gefühlen an seine dramatische Rettung. "Das war natürlich ziemlich aufregend, aber auch beängstigend", berichtete er der Zeitung Romsdals Budstikke aus Molde. "Der Flughafen war nicht weit weg. Da hatten wir Glück. Aber von einem Helikopter gerettet zu werden, das war schon etwas ganz besonderes, aber auch sehr ernstes."

Für Roberta Thake aus Lymington waren es die schlimmsten Momente überhaupt, wie sie später berichtete – an einem Seil unter dem Helikopter zu hängen, Sturm und Regen ausgesetzt zu sein. "Es war extrem windig. Ein Crew-Mitglied musste dich festhalten, damit du nicht weggeweht wirst. Ich sagte mir, bleib ruhig. Vielleicht weil ich allein reiste, musste ich mich nur um mich kümmern. Es hätte so anders kommen können. Es war wirklich knapp."


Die "Viking Sky" wurde am Sonntag mit Hilfe von Schleppern langsam in Richtung Molde gebracht, später kam das Schiff aus eigener Kraft vorwärts. Zu dem Zeitpunkt waren noch fast 900 Menschen an Bord. Der knapp 230 Meter lange Kreuzfahrtriese war seit dem 14. März auf einer Zwölftagesreise entlang der norwegischen Westküste unterwegs. Am Sonntag sollte er eigentlich den Hafen von Stavanger anlaufen und am Dienstag schließlich in London ankommen. Eine nächste Reise wurde abgesagt, wie die Reederei mitteilte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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