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Klimakrise: Warum der Tod dieser Welpen sie stoppen könnte


Der Tod dieser Welpen könnte die Klimakrise stoppen


Aktualisiert am 21.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Acht Wochen alte Rauhaardackel: Wieso haben wir mit ihnen mehr Mitleid als mit dem gesamten Planeten?Vergrößern des Bildes
Acht Wochen alte Rauhaardackel: Wieso haben wir mit ihnen mehr Mitleid als mit dem gesamten Planeten? (Quelle: Friedhelm Adam/imago-images-bilder)

Klimakrise, das ist vor allen Dingen erst mal unangenehm. Deswegen drücken wir uns vor unbequemen Einsichten. Das muss und kann sich aber ändern.

Wie schaffen es Väter und Mütter, Großmütter und Großväter, die an politischen und wirtschaftlichen Hebeln sitzen, die Gefahren für ihre Kinder zu ignorieren? Wieso fällt das gesamtgesellschaftliche Umdenken nicht nur schwer, sondern wird von uns auch noch boykottiert? Eine eindrückliche Erklärung hat der Glücksforscher Daniel Gilbert schon 2006 in einem Essay (den ich jedem zu diesem Thema sehr empfehle) geliefert: "Würde der Klimawandel durch das Abschlachten niedlicher Hundewelpen verursacht, würden Millionen von Amerikanern auf die Straße gehen."

Wir reagieren auf Überfälle und Diktatoren

Was wir Menschen gut können: auf eine Bedrohung reagieren, die jetzt, gerade im Moment stattfindet. Einen Überfall zum Beispiel. Der Klimawandel hingegen findet schrittweise statt, ist für den Laien schwer zu beobachten und wirkt, was die letztendlichen Konsequenzen angeht, nicht klar definiert. Menschen haben im Laufe ihrer Evolution aber vor allem eines gelernt: auf Bedrohungen zu reagieren, wenn sie plötzlich auftreten, aus unmoralischen Gründen passieren oder von einer bestimmten Person ausgehen.


Anders ausgedrückt: Würde ein Diktator irgendwo auf der Welt den Klimawandel verursachen, hätte der UN-Sicherheitsrat wahrscheinlich längst alle möglichen Maßnahmen getroffen. Auch das von Gilbert versinnbildlichte Welpen-Abschlachten brächte uns eher zum Handeln als die langfristige Gletscherschmelze. Würde CO2 flächendeckend Hautkrebs verursachen, wäre der Umschwung wahrscheinlich bereits da. Doch am Klimawandel ist jeder Mensch selbst mit schuld, jeder trägt seinen Teil der Verantwortung: ich selbst. Meine Partnerin. Mein Nachbar.

Wir umgehen Sorge und Unsicherheit

Es dient also unserem eigenen Interesse, wenn wir die Gefahren des Klimawandels herunterspielen. Wir stehlen uns so aus der Verantwortung. Grundsätzlich gilt jedoch: Es gibt nicht den einen Grund, weshalb Menschen sich mit dem Klimawandel als Bedrohung so schwer tun, es gibt mehrere. Doch in erster Linie wollen wir die Sorge und Unsicherheit, die das Thema in uns auslöst, und vor allem die umfassenden Änderungen, die es von uns fordert, umgehen.

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Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: David Marshall, der Gründer des Think-Tanks Climate Outreach, sieht im Menschen zwar einerseits die Veranlagung den Klimawandel zu ignorieren, ebenso seien wir aber veranlagt, ihm entgegenzutreten. Klimawandel sei zwar eine Bedrohung der Zukunft. Aber der Mensch sei in der Lage, auch zukünftige Bedrohungen anzupacken, indem er sie in kulturelle Narrative verpackt.

Der Tod und das Klima

Nur so gehe der Mensch ja auch mit der Angst vor dem eigenen Tod um, indem er den Tod in seine Kultur integriere. Der Mensch sei außerdem absolut in der Lage, Dinge zu verstehen, die eigentlich zu komplex sind. Was es dafür brauche: ein gemeinsamer Konsens über diese Dinge, soziale Normen, die diese Dinge bestätigen, und eine Kommunikation darüber, die die uns "heiligen Werte" anspricht.


Fakt ist: Der Klimawandel ist kein plötzlich aufgekommenes Modethema, die Erderhitzung ist kein Fake, und die Konsequenzen der Klimakrise sind real. Allein zwei Grad Temperaturanstieg können für den Menschen den Unterschied zwischen bewohnbar oder eben nicht bewohnbar ausmachen. Darüber sprechen und für wissenschaftliche Fakten einstehen, ersetzt natürlich kein (persönliches oder politisches) Handeln. Die Klimakrise betrifft uns aber nun einmal alle als Gesellschaft, als Menschheit. Da dürfen fundierte Diskussionen und Widerspruch gegen falsche Fakten nicht fehlen.

Verwendete Quellen
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