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Libyen: Kampftaucher suchen nach Leichen in Überschwemmungsgebieten


Nach Überflutung
Kampftaucher suchen in Libyen nach Leichen

Von t-online, lec

Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Katastrophengebiet in LibyenVergrößern des BildesRettungsteams suchen in Darna nach Opfern. (Quelle: Yousef Murad/AP/dpa/dpa)
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Die Lage in der libyschen Hafenstadt Darna ist weiter angespannt. Während Kampftaucher nach Toten suchen, warnen internationale Hilfsorganisationen vor einer Gesundheitskrise.

Nach der schweren Überflutung in der libyschen Stadt Darna vor mehr als einer Woche kommen die Rettungsteams nur langsam voran. Es werden nach wie vor viele Leichen am Strand und im Wasser gefunden. Am Sonntag trafen Kampfschwimmer aus der libyschen Stadt Misrata ein, um bei der Suche zu helfen. Viele Menschen wurden von der Flut ins Meer gerissen und Tausende gelten als vermisst.

Salam Said, die Libyen-Direktorin der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), sagte dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND): "Bisher wurden noch nicht alle Leichen aus dem Meer geborgen, immer wieder werden Tote an den Strand gespült." Die Situation sei weiterhin kritisch und sehr chaotisch. Obwohl es viele Organisationen und Privatpersonen gebe, die helfen möchten, fehle es an einer Koordination der Hilfsaktionen.

Internationale Taucherteams im Einsatz

Abdullah Al-Amoudi, Leiter des Kampftaucherteams, erklärte gegenüber dem Sender Libya TV: "Die Gruppe von Tauchern und Kampfschwimmern der libyschen Armee hat ihre Arbeit aufgenommen, aber das Wetter beeinflusst die Tauchgänge und die Leichen kommen erst an die Wasseroberfläche, wenn sie ein bestimmtes Verwesungsstadium erreicht haben." Es gibt östlich von Darna so viele Felsen im Wasser, dass die Taucher nicht bis zur Küste gelangen können.

Sie werden von Tauchteams aus Malta und Spanien unterstützt. Auch russische Rettungsteams haben in Darna mehrere Leichen geborgen. Laut dem russischen Zivilschutz haben Bergungsmannschaften innerhalb von 24 Stunden fünf Leichen aus Trümmern bergen können. Russland beteiligt sich seit der Überschwemmung mit eigenen Spezialisten samt Feldlazaretten an den Such- und Bergungseinsätzen in Darna.

Gesundheitskrise in Darna

Das International Rescue Committee (IRC) warnt eindringlich vor einer sich rasch ausweitenden Gesundheitskrise in Darna. Tausende von Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem Wasser. Besonders Frauen und Kinder seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Mindestens 55 Kinder seien bereits infolge des verschmutzten Wassers erkrankt.

Die Behörden warnen seit Tagen davor, Leitungswasser zu trinken. Jedoch sei die Versorgung der Menschen mit Wasser aus Flaschen schwierig, da noch immer kaum Hilfe nach Darna gelange, erklärte Salam Said dem RND.

Auch internationale Rettungsteams schlagen wegen der prekären Trinkwasserversorgung schon seit Tagen Alarm. Unter den Überlebenden in Darna entlädt sich der Frust auf die politischen Eliten Libyens.

Hunderte aufgebrachte Menschen forderten vor einer Moschee im Zentrum Darnas, dass die Verantwortlichen der Katastrophe zur Rechenschaft gezogen werden, wie Aufnahmen des libyschen TV-Senders Al-Masar am Montag zeigten. Demonstranten sollen auch versucht haben, das Haus des zurzeit suspendierten Bürgermeisters Abdel-Moneim al Gheithy in Brand zu setzen, wie Augenzeugen berichteten.

Libysche Bevölkerung verlangt Aufarbeitung des Staudamm-Kollapses

Aufgrund der unzureichenden Wasserversorgung hat das Gesundheitsministerium Libyens eine Evakuierung Darnas angekündigt und die Hafenstadt dafür in drei Teile unterteilt. FES-Libyen-Direktorin Said erklärte, dass der besonders schwer betroffene Teil vollständig evakuiert werden solle. Auch die Bewohner der etwas weniger stark beschädigten Teile müssten Darna verlassen. Nur die Menschen aus dem dritten Teil dürften weiterhin in Darna bleiben, doch auch sie seien weiterhin auf Hilfsgüter angewiesen, so Said.

Jedoch äußerte Said Zweifel an dem Vorhaben des Gesundheitsministeriums: "In Darna müssen Tausende Menschen evakuiert werden, aber die Behörden haben gar nicht die Kapazitäten dafür." Laut ihr seien viele Menschen enttäuscht und verärgert über die Regierung, die so viel verspreche, aber nicht einhalte.

Darna ist besonders schwer von den Folgen der Überschwemmungen in Libyen betroffen – durch den Sturm "Daniel" waren zwei Staudämme kollabiert. Laut Said wünsche sich die libysche Bevölkerung eine Aufarbeitung, weshalb die Wartung der Staudämme vernachlässigt wurde.

Verwendete Quellen
  • rnd.de: "Nach Überflutungen in Libyen: Kampfschwimmer sollen Leichen bergen"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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