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Waldbrand in Brandenburg: Deutschland ist auf Großbrände nicht gut vorbereitet


Keine Löschflugzeuge
Deutschland ist auf Großbrände nicht gut vorbereitet


Aktualisiert am 24.08.2018Lesedauer: 2 Min.
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Waldbrand in Brandenburg: Drei Dörfer mussten in der Region evakuiert werden.Vergrößern des Bildes
Waldbrand in Brandenburg: Drei Dörfer mussten in der Region evakuiert werden. (Quelle: Christian Pörschmann/dpa)

Löschflugzeuge könnten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen große Waldbrände leisten, diese gibt es in Deutschland aber nicht. Doch das ist nicht das einzige Problem.

Südwestlich von Berlin ist am Donnerstag ein Waldbrand ausgebrochen und hat sich rasch auf 400 Hektar ausgebreitet. Rettungskräfte der Feuerwehr sind im Einsatz gegen das Feuer. Bilder wie aus Griechenland, in denen Löschflugzeuge große Mengen Wasser auf die Wälder werfen, kann man dabei nicht beobachten. Deutschland hat kein einziges Löschflugzeug.

Experten warnen, dass die Rettungskräfte hierzulande für einen Ernstfall nicht gewappnet sind. Doch braucht Deutschland überhaupt Löschflugzeuge oder liegt das Problem woanders?

Viele Waldbrände in Deutschland

Trotz Löschflugzeugen, Feuerwehr und dem Einsatz von Privatpersonen dauerte es Tage, bis die verheerenden Waldbrände in Griechenland in diesem Sommer gelöscht waren. In Deutschland muss man ohne Flugzeuge auskommen. Und dass, obwohl Deutschland zu einem Drittel mit Wald bedeckt ist. Auch die Anzahl der Waldbrände ist in der Bundesrepublik ähnlich hoch wie in Griechenland.

2016 brannte es nach Angaben der Europäischen Kommission 777 Mal in Griechenland, in Deutschland 608 Mal. Die Meisten Brände im europäischen Raum gab es in Portugal mit 13.261 – dahinter liegt Spanien mit 8.817 Bränden.

Laut Deutschem Feuerwehrverband (DFV) ist eine Lage wie in Griechenland bei uns jedoch kaum möglich. Vor allem die Vegetation sei hier anders und Präventionsmaßnahmen wie Brandschneisen würden das Risiko eines Flammeninfernos verringern.

Im internationalen Vergleich habe Deutschland außerdem mit über einer Million Feuerwehrleuten eine sehr stark aufgestellte Feuerwehr, sagte Verbandspräsident Hartmut Ziebs in einem Fernsehinterview. Außerdem gebe es mehr Zufahrtswege und Hydranten im Wald als beispielsweise in Griechenland.

Harald Ebner, Grünen-Bundestagssprecher für Waldpolitik, plädiert dennoch für Löschflugzeuge, auch wenn sie möglicherweise nicht so oft gebraucht werden wie in anderen Staaten. "Für den möglichen Fall großer Waldbrände braucht es ausreichende Spezialisten und eine gute Ausrüstung zum Beispiel mit Löschflugzeugen", sagte er.

Aus Sicht der Experten liegt die Problematik aber ganz woanders:

"Deutschland braucht keine Löschflugzeuge", sagt Rudolf Römer vom Deutschen Feuerwehrverband t-online.de. Man brauche dafür mehr Löschhubschrauber, da diese hier nützlicher seien sagte der Experte. Deutschland habe vor allem im Inland nicht genügend große Gewässer, um die Flugzeuge schnell zu betanken.

Staaten in Südeuropa wären dagegen vom Meer umgeben – dort fliegen die Löschflugzeuge binnen Sekunden über dem Wasser, öffnen die Tankklappe, um das Wasser einzusammeln, und fliegen sofort weiter, um das Feuer zu löschen", sagte Rudolf Römer. In Deutschland müsste man die Flugzeuge an Land betanken, was viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

Deutschland braucht mehr Löschhubschrauber

"Wir brauchen mehr Löschhubschrauber. Wir haben zu wenige", sagte Rudolf Römer in einem Interview mit t-online.de. Hubschrauber könnten schneller betankt werden. Sie müssten hierfür nicht landen, sondern an sogenannte Außenlastbehälter angeschlossen werden. "Wir haben in Deutschland viele solcher Behälter, aber was nutzen sie, wenn wir keine Hubschrauber haben", sagte Römer.

Auch in Brandenburg sind Löschhubschrauber an den Löscharbeiten beteiligt. Bei Bränden kommen diese, wenn nötig, von Bundeswehr, Bundespolizei oder Länderpolizei – die Feuerwehren verfügen nicht über eigene Hubschrauber. Von den 40 größeren Hubschraubern sei die Hälfte entweder kaputt, oder woanders im Auslandseinsatz und stehen somit nicht zur Verfügung, sagt Ulrich Cimolino vom Verband der Feuerwehren (VdF).

Verwendete Quellen
  • Bericht "Tagesspiegel"
  • Statistik Feuerwehrverband
  • AFP
  • dpa
  • Bericht infranken.de
  • Eigene Recherche
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