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Corona-Pandemie: Von Impfgegnern bedrohte Ärztin tot aufgefunden


Polizei geht von Suizid aus
Von Impfgegnern bedrohte Ärztin ist tot

Von t-online, lr, law

Aktualisiert am 29.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Österreichische Polizisten im Einsatz: Eine Ärztin ist nach monatelangen Morddrohungen tot aufgefunden worden.Vergrößern des BildesÖsterreichische Polizisten im Einsatz: Eine Ärztin ist nach Morddrohungen tot aufgefunden worden (Symbolbild). (Quelle: Eibner-Pressefoto/EXPA/Feichter/imago-images-bilder)
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Monatelang ist sie von Impfgegnern beleidigt und bedroht worden. Nun ist eine österreichische Ärztin tot in ihrer Praxis gefunden worden.

Ende Juni hatte Lisa-Maria Kellermayr ihre Praxis in Seewalchen am Attersee geschlossen. Zur Begründung schrieb sie auf ihrer Homepage, sie sei sieben Monate lang mit dem Tode bedroht worden und habe mehr als 100.000 Euro für Sicherheitsdienste ausgeben müssen. Nun ist die österreichische Allgemeinmedizinerin am Freitag tot aufgefunden worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Wels den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wolle, so die Staatsanwaltschaft. Dem Bericht zufolge schließt die Polizei ein Fremdverschulden derzeit aus. Eine Obduktion sei nicht angeordnet worden.

Kellermayr hatte während der Corona-Pandemie in Österreich landesweite Bekanntheit erlangt, weil sie in Interviews und auf Twitter offensiv für Impfungen warb und sich dafür auch mit Impfgegnern anlegte.

Polizei in der Kritik

Die Folge waren Beleidigungen und Morddrohungen. Der oder die anonymen Täter konnten von den Behörden jedoch nicht ermittelt werden. Einige der Fälle hatte die Ärztin sowohl auf ihrer Homepage als auch auf Twitter dokumentiert. "Solche Arbeitsbedingungen, wie wir sie in den vergangenen Monaten erlebt haben, sind niemandem zuzumuten", begründete sie das Aus für ihre Praxis.

Die Sicherheitskosten überstiegen den Gewinn einer Hausarztpraxis um ein Vielfaches. Sie habe alles dafür getan, Unterstützung zu bekommen, schrieb Kellermayr weiter – es habe aber nicht gereicht. In Interviews sprach sie davon, nervlich am Ende und von der Zahlungsunfähigkeit bedroht zu sein.

Erst vor wenigen Tagen war eine Folge des Podcasts "Inside Austria" von "Spiegel" und "Der Standard" erschienen, in dem der Fall dokumentiert wurde. Die Ärztin kam dabei ebenfalls zu Wort. Österreichs Behörden hätten den Fall nicht ausreichend ernst genommen, urteilten die Journalisten.

Täter stahl Identität eines Hamburgers

Die Polizei in Oberösterreich geriet wegen des Falls massiv in die Kritik. Sie hatte unter anderem dem "Standard" erklärt, technisch an ihre Grenzen gestoßen zu sein. Einer Hackerin gelang es hingegen auf eigene Faust, Spuren zum mutmaßlichen Täter ausfindig zu machen.

Nella, so der Name der Hackerin und Aktivistin, erfuhr aus einem österreichischen Medienbericht vom Tod der Ärztin. Sie reagierte im Gespräch mit t-online bestürzt auf die Nachricht: "Es ist so schlimm. Hätte man sie früher unterstützt und ernst genommen, dann wäre das nie so ausgeartet." Um solche Entwicklungen zu verhindern, gehe sie an die Öffentlichkeit und prangere die Untätigkeit der Behörden an.

Auch der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) reagierte bestürzt auf die Nachricht von Kellermayrs Tod. "Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören", schrieb er auf Twitter.

Für die Morddrohungen missbrauchte der oder die mutmaßlichen Täter unter anderem die Identität eines Mannes aus Hamburg, der in der Vergangenheit selbst aus rechtsextremen Kreisen bedroht worden ist. t-online hatte über den Fall berichtet.

Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe, falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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