Erneute Wende für Adnan Syed aus "Serial"-Podcast
Der durch den US-Podcast "Serial" bekannt gewordene Fall des Amerikaners Adnan Seyd geht weiter. Ein Gericht machte die Aufhebung des Urteil gegen ihn wieder rückgängig.
Der Fall des wegen Mordes verurteilten US-Amerikaners Adnan Syed, der durch den Podcast "Serial" weltweit bekannt wurde, ist doch noch nicht vorbei. Ein Berufungsgericht im Bundesstaat Maryland machte am Dienstag die aufsehenerregende Aufhebung des Urteils im vergangenen Herbst wieder rückgängig. Der Grund: Das Recht von Familienmitgliedern des Opfers, bei der damaligen Anhörung anwesend zu sein, sei missachtet worden. Deswegen müsse die Anhörung wiederholt werden.
Syeds Verurteilung wegen Mordes und die lebenslange Haftstrafe seien damit zunächst wieder gültig, betonten die Richter. Zugleich setzten sie die Umsetzung für 60 Tage aus, damit die Seiten über ihr weiteres Vorgehen abwägen können.
Unterstützung auf Twitter
Auf Twitter wurde das Urteil bereits heftig diskutiert. "1. Was hätte Young Lee anders gesagt, wenn er persönlich statt über Zoom gewesen wäre? 2. Der Richter entschied aufgrund weiterer Beweise, dass es für eine Verurteilung nicht ausreicht. Dieses Urteil ist eine Schande für das Justizsystem", schrieb zum Beispiel Amy Berg.
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"Ich bekräftige meine unerschütterliche Unterstützung für meinen Kollegen und Freund Adnan Syed. Das heutige Urteil ändert weder die Tatsachen in Adnans Fall noch löscht es die Ungerechtigkeiten aus, die zu seiner unrechtmäßigen Verurteilung geführt haben", schrieb Marc Howard, ein Jura-Professor an der amerikanischen Georgetown-Universität, der sich für die Freilassung von unrechtmäßig Verurteilten einsetzt.
Immer wieder Unschuld betont
Der 41-Jährige war 1999 als Teenager nach der Ermordung seiner Ex-Freundin festgenommen und im Jahr darauf zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er beteuerte stets seine Unschuld – und der Podcast "Serial" lenkte die Aufmerksamkeit auf seinen Fall. Im vergangenen Oktober schließlich hob eine Richterin den Schuldspruch auf Antrag der Staatsanwaltschaft "im Interesse von Fairness und Gerechtigkeit" auf.
Nun befand das Berufungsgericht allerdings, dass der Bruder des Opfers mit nur einem Werktag Vorlauf zu kurzfristig über die Anhörung informiert worden sei. Sie müsse in transparenter Form wiederholt werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com: Tweets von Amy Berg und Marc Howard