t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Wunsiedel I Neue Erkenntnisse: Was über die Tat bekannt ist – und was nicht


Was wir wissen – und was nicht
Getötete Zehnjährige: Neue Erkenntnisse im Fall Wunsiedel

Von dpa, afp
28.04.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230428-99-484863Vergrößern des BildesAbgesperrtes Kinderheim in Wunsiedel: In dem Ort wurde im März ein totes Mädchen gefunden, das in dem Heim gelebt hatte. (Quelle: Daniel Vogl/dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die Ermittlungen zu dem Tod eines Mädchens in Wunsiedel dauern an. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse. Ein Überblick.

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich im Fall des getöteten Mädchens von Wunsiedel zurück. Keine große Pressekonferenz, nur knappe Mitteilungen. Aufgrund der Spurenlage gingen die Ermittler bisher von der Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus, der genau wie das Opfer in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gelebt hatte. Jetzt rückt zusätzlich ein 25-Jähriger in den Fokus, der in Untersuchungshaft sitzt. Viele Fragen sind noch offen.

Was wir wissen

Der Ort des Geschehens: Die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung liegt mitten in Wunsiedel, fast versteckt in einem Seitengässchen neben der katholischen Kirche. Fast 90 Kinder und Jugendliche finden hier Platz, viele aus "schwierigen Verhältnissen", wie Bayerns Familien- und Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) es beschreibt. Fast ebenso viele Beschäftigte kümmern sich um sie. Zum Tatzeitpunkt sind deutlich weniger Kinder und Jugendliche in der Einrichtung, viele sind in den Osterferien in ein Skilager gefahren, andere zu ihren Eltern.

Das Opfer: Das zehn Jahre alte Mädchen wird am Dienstag in der Karwoche in seinem Zimmer gefunden. Ein Notarztteam kann nur noch den Tod des Kindes feststellen. Einen Unfall oder ein medizinisches Problem als Todesursache schließt die Staatsanwaltschaft etwas später aus. Man geht von einem Tötungsdelikt aus.

Die Ermittlungen: Mehr als 24 Stunden lang gelingt es Polizei und Staatsanwaltschaft, erste Ermittlungsschritte einzuleiten, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mitbekommt. Erst am späten Mittwochvormittag werden die Medien informiert. Eine Soko mit rund 40 Kriminalisten sichert Spuren, befragt Zeuginnen und Zeugen und versucht, Licht ins Dunkel dieses Falls zu bringen. Weil zu den Zeugen auch viele Kinder und Jugendliche zählen, werde besonders sensibel vorgegangen, versichert ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Spuren: Am Karfreitag lichtet sich der Nebel etwas. Spurenfunde und deren Auswertung lassen laut Polizei den Rückschluss zu, dass ein Elfjähriger an der Tat beteiligt war. Ende April teilt die Polizei in Bayreuth und die Staatsanwaltschaft in Hof mit, dass auch ein 25-jähriger Mann tatverdächtig sei. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft, der Verdacht eines Sexualdelikts habe sich bestätigt.

Die Stadt: Wunsiedel hat rund 9.200 Einwohner – ein Städtchen im Nordosten Bayerns, gelegen im idyllischen Fichtelgebirge. Das Opfer allerdings dürfte dort kaum persönlich bekannt gewesen sein, das Kinder- und Jugendhilfe-Zentrum wirkt wie eine eigene kleine Welt in der Stadt. Die Betroffenheit ist dennoch groß. "Ich bin zutiefst erschüttert über den tragischen Tod des Mädchens. Mein Mitgefühl gilt den Betroffenen, der Familie, den anderen Kindern im Heim sowie den Mitarbeitern", sagt Bürgermeister Nicolas Lahovnik.

Die Verdächtigen: Bei dem 25-Jährigen handelt es sich um einen Mann, der aus dem Landkreis stammt. Zu der Tat hat er sich bisher nicht bekannt. Er sei kein Mitarbeiter der Kinderhilfe-Einrichtung gewesen, sagte Matthias Goers, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hof, der Deutschen Presse-Agentur. Der Elfjährige wurde ebenfalls zu der Tat befragt, äußerte sich allerdings nicht zu der Tat. Er hatte zuvor ebenfalls in dem Jugendheim gelebt.

Was wir nicht wissen

Der Tatablauf: Was geschah genau mit dem Mädchen? Wie kam es zu Tode? Polizei und Staatsanwaltschaft wollen dazu nichts sagen. Allerdings habe sich der Verdacht eines Sexualdelikts mittlerweile bestätigt.

Das Motiv: Auch zu einem Motiv schweigen die Ermittler.

Weitere Tatbeteiligte und Beziehungen: Ob es weitere Tatbeteiligte geben kann oder gibt, ist unklar. Ebenfalls haben die Sicherheitsbehörden bisher keine Angaben dazu gemacht, ob und wie die beiden Tatverdächtigen möglicherweise zusammengearbeitet haben. Auch ist nicht bekannt, ob sich der 25-Jährige und der 11-Jährige überhaupt kennen.

Die anderen Kinder: Wie geht es den anderen Kindern in der Einrichtung? Ministerin Scharf lobt das Haus für die Aufarbeitung und dafür, den anderen jungen Bewohnern Sicherheit zu geben. Die Einrichtung teilte am Wochenende mit, den Kindern werde so viel Normalität wie möglich geboten, es gebe viele Gespräche.

Familiäre Hintergründe: Auch dazu machen die Behörden keine Angaben – mit Rücksicht auf das Alter des Opfers und auch auf das Alter des Jungen, der als tatbeteiligt gilt. Offiziell ist nicht bekannt, warum sie in der Einrichtung untergebracht waren, ob sie aus der näheren Umgebung von Wunsiedel kommen, ob Kontakt zu Familienangehörigen bestand.

Wie es für den Elfjährigen weitergeht: Präventiv sei er in einer gesicherten Einrichtung untergebracht, heißt es. Sicher ist so viel: Als Elfjähriger ist er nicht strafmündig. Man werde alle weiteren Schritte mit den Jugendbehörden abstimmen, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website