Spezialeinheiten in Deutschland: KSK, GSG 9, SEK – Diese gibt es

Bei Bundeswehr und Polizei gibt es Spezialeinheiten für zahlreiche Einsatzlagen. t-online stellt die wichtigsten vor.

Innerhalb der deutschen Streitkräfte und Polizeien sind mehrere Spezialeinheiten für unterschiedliche Einsatzlagen gegründet worden. Beispielsweise das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr, die GSG 9 der Bundespolizei und die Spezialeinsatzkräfte der Landespolizeien. Ein Überblick über Geschichte und Aufgaben der Einheiten.

Kommando Spezialkräfte

Das KSK der Bundeswehr wurde nach dem Völkermord in Ruanda Mitte der Neunzigerjahre aufgestellt. Damals hatten belgische Spezialkräfte deutsche Staatsbürger aus dem Bürgerkriegsgebiet bringen müssen, da Deutschland nicht über eine geeignete Einheit verfügte. Das Kommando Spezialkräfte sollte diese Fähigkeitslücke schließen. Seitdem ist das KSK in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw stationiert und besteht heute aus rund 1.500 Soldaten.

Das Auftragsprofil der Einheit hat sich etwas erweitert: Sie kann zum Schutz deutscher Einrichtungen eingesetzt werden, Personen retten, befreien und aus der Gefahrenzone bringen, militärische Aufklärung durchführen oder Ziele von hoher Priorität in feindlichem Gebiet bekämpfen.

Einsätze der Einheit und die Identität der Soldaten sind geheim. Bekannt ist allerdings, dass sie im ehemaligen Jugoslawien zur Verfolgung von Kriegsverbrechern eingesetzt wurde. Über 15 Jahre hinweg wurden auch immer wieder KSK-Operationen im Rahmen der Nato-Mission in Afghanistan bekannt.

GSG 9

Die noch heute GSG 9 abgekürzte Spezialeinheit der Bundespolizei wurde in den Siebzigerjahren als Reaktion auf das Olympia-Attentat palästinensischer Terroristen in München aufgestellt. Seitdem ist sie in Sankt Augustin stationiert. Die Abkürzung bedeutete ehemals "Grenzschutzgruppe 9", da sie eine Einheit des Bundesgrenzschutzes war. Seit der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in Bundespolizei wird allerdings nur noch die Abkürzung verwendet.

Die Spezialeinheit soll Terrorismus bekämpfen und kann auch zur Bekämpfung schwerster Gewaltkriminalität – beispielsweise bei unpolitischen Geiselnahmen – eingesetzt werden, auch im Ausland. Anders als beim KSK ist dafür kein Mandat des Bundestags erforderlich. Über den Einsatz entscheidet das Bundesinnenministerium. An Kriegseinsätzen darf die Einheit nicht teilnehmen. Ihre Personalstärke ist geheim, wird aber auf mehrere Hundert Beamte geschätzt.

Spezialeinsatzkommando

Unter dem Spezialeinsatzkommando, auch kurz SEK genannt, versteht man streng genommen gleich mehrere Einheiten. Jede Landespolizei verfügt nämlich über mindestens eine solche Einsatztruppe.

Im Jahr 1974 beschloss die Innenministerkonferenz als Reaktion auf das Olympia-Attentat die Einrichtung von Spezialeinheiten zur Terrorismusbekämpfung auf Landesebene. Mittlerweile sind die Einsatzkommandos häufig dem jeweiligen Landeskriminalamt angegliedert.

Sie kommen unter anderem bei Geiselnahmen, Amokläufen oder der Festnahme von Schwerkriminellen zum Einsatz – überall dort, wo ein hohes Gefahrenpotenzial besteht und die Möglichkeiten von Streifenpolizisten ausgeschöpft sind.

Eng verwandt sind die ebenfalls 1974 gegründeten mobilen Einsatzkommandos (MEK) der Polizeien. Sie haben ein ähnliches Aufgabenfeld, sind aber auf "mobile Lagen" spezialisiert, also etwa den Zugriff in einem Fahrzeug.

Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll

Die vielen unbekannte Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll, kurz ZUZ, ist die bewaffnete Spezialeinheit des deutschen Zolls. Sie ist vergleichbar mit den SEKs der Länder. Als Reaktion auf die gestiegene Gewaltbereitschaft von Verdächtigen richtete man 1994 die Sondereinheit ein.

Zuvor hatte man bei risikoreichen Einsätzen die Hilfe der GSG9 oder des örtlichen SEK beansprucht. Dies schränkte allerdings die Möglichkeiten und Flexibilität des Zolls für Zugriffe ein.

Die ZUZ-Anwärter werden gemeinsam mit künftigen SEK-Beamten ausgebildet. Die Zentrale Unterstützungsgruppe gilt als eine der am modernsten ausgerüsteten deutschen Sondereinheiten.

Weitere Einheiten

Es gibt noch eine ganze Reihe zusätzlicher und teils hochspezialisierter Sondereinsatzkräfte in Deutschland. Sie stellen teilweise eigene Einheiten dar, sind aber häufiger anderen Kommandos unterstellt.

Die sogenannten Präzisionsschützenkommandos (PSK) sind speziell ausgebildete Beamte der bestehenden Spezialeinheiten. Es handelt sich dabei allerdings nicht um Scharfschützen. Diese Einsatzkräfte sind vor allem zur Absicherung der anderen Beamten bestimmt, um notfalls sicher den sogenannten finalen Rettungsschuss setzen zu können, sprich den Angreifer tödlich zu verwunden.

Bei der technischen Einsatzgruppe, auch TEG genannt, handelt es sich um technisch hochausgerüstete Polizisten. Sie haben Expertise bei besonders komplexen und gefährlichen Einsatzlagen und werden vor allem zur Ortung sowie zur optischen und akustischen Aufklärung eingesetzt.

Die Truppe der PSA BPOL (Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland der Bundespolizei) ist eine Abteilung der Bundespolizei. Sie schützt die deutschen Auslandsvertretungen und Botschafter an besonders gefährlichen Standorten. Für den Schutz von beispielsweise Ministern auf Auslandsreisen ist wiederum das BKA mit seiner Sicherungsgruppe sowie der Abteilung Auslands- und Spezialeinsätze zuständig.