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"Hunger-Sekte" in Kenia: Organ-Handel? Opferzahl steigt auf über 425


Mehrere Akteure beteiligt
Opferzahl bei "Hungersekte" in Kenia steigt auf mindestens 425

Von dpa, afp
Aktualisiert am 25.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Kenia Todesfälle durch SektenVergrößern des BildesLeichensäcke werden an dem Ort ausgelegt, an dem Dutzende Tote in flachen Gräbern im Dorf Shakahola in der Nähe der Küstenstadt Malindi im Süden Kenias gefunden worden sind. (Quelle: Uncredited/AP/dpa-bilder)
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Mehr als 400 Leichen hat die Polizei bislang in einem Massengrab in Kenia gefunden. Nun kommen die grausamen Details zu den Handlungen der Sekte ans Licht.

Die Zahl der Opfer einer "Hungersekte" in Kenias Küstenregion Malindi ist auf mindestens 425 Menschen gestiegen. Das teilten die Behörden am Mittwoch mit.

Bereits vor gut drei Monaten war bekannt geworden, dass ein örtlicher Sektenführer in einem Waldgebiet seine Anhänger isoliert und aufgefordert haben soll, sich zu Tode zu hungern. Dadurch sollten die Gläubigen Jesus nahekommen. Lediglich 95 Menschen konnten von den Einsatzkräften lebend aus dem Wald gerettet werden. Noch immer werden viele Menschen vermisst. Die Behörden durchsuchen den Wald nach weiteren Gräbern.

Einigen der Todesopfer waren offenbar Organe entnommen worden. Dies berichtete der Chefermittler Martin Munene in einer eidesstattlichen Erklärung unter Berufung auf die bisherigen Autopsien. Munene geht laut der beim zuständigen Gericht in Nairobi eingereichten Erklärung von einem "wohlorganisierten Organhandel" aus, an dem "mehrere Akteure" beteiligt gewesen seien.

Erwürgt, totgeprügelt oder erstickt

Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatte sich ein Großteil der Opfer auf Geheiß von Sektenführer Paul Nthenge Mackenzie zu Tode gehungert, "um Jesus zu begegnen". Einige Opfer wurden nach Angaben des Chefpathologen Johansen Oduor aber auch erwürgt, totgeprügelt oder erstickt. Unter ihnen waren demnach mehrere Kinder.

Sektenführer Mackenzie wurde inhaftiert, der im Zusammenhang mit dem "Massaker im Wald von Shakahola" ebenfalls festgenommene Fernsehprediger Ezekiel Odero kam vergangene Woche gegen Zahlung einer Kaution von 1,5 Millionen Kenia-Schilling (rund 10.000 Euro) frei.

Chefermittler Munene warf dem einflussreichen Prediger vor, "riesige Bargeldbeträge" erhalten zu haben. Sie sollen von Mackenzies Anhängern stammen, die auf Anordnung des Sektenführers ihr gesamtes Hab und Gut verkauft hatten. Das Gericht in Nairobi wies die Behörden an, 20 Bankkonten im Besitz von Prediger Odero für zunächst 30 Tage einzufrieren.

Es gibt immer wieder Berichte über Sektenführer in ostafrikanischen Ländern, die ihre Anhänger mit Heilsversprechen in Abhängigkeit bringen. Einen der schwersten Massenmorde verübte die Sekte "Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes" in Uganda vor 23 Jahren. Dort töteten die Sektenführer mehr als 700 Menschen, nachdem ein angekündigtes Ende der Welt nicht eingetreten war und Anhänger zur Polizei gehen wollten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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