Polizei ermittelt Verstörende Szene überschattet Rennwochenende

Es sollte ein fröhliches Rennwochenende werden, doch einige Besucher des Moto-GP am Sachsenring hatten offenbar anderes im Sinn. Nun ermittelt die Polizei.
Der Sachsenring ist für den Motorradsport das, was für die Formel 1 einst der Hockenheimring war – ein Mekka für deutsche Vollgas-Fans. Obwohl auch in diesem Jahr wieder keine Lokalgröße zum WM-Teilnehmerfeld gehörte, strömten 256.441 Zuschauer an die Rennstrecke im sächsischen Hohenstein-Ernstthal. Erneut wurde beim Erfolg von Königsklassendominator Marc Márquez am Sonntag der Besucherrekord geknackt.
Bereits am Freitag kam es allerdings zu einer Szene an der Rennstrecke. So wurden die Veranstalter des Rennens am Freitagabend auf einen Mann aufmerksam gemacht, der sich mit einer Gummimaske, die das Konterfei Adolf Hitlers zeigte, sowie einem T-Shirt mit der Aufschrift "Adolf 8" [Anm.: Die 8 steht für den Buchstaben H = Adolf Hitler] an einem Bierstand aufhielt und dort offenbar gut gelaunt für Selfies mit umstehenden Rennsportfans posierte.
Polizei: Gäste lachten über den Nazi-Auftritt
Laut Bericht der Polizeidirektion Zwickau griffen herbeigerufene Polizisten ein, der Veranstalter des Rennens erteilte dem Mann Hausverbot. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. "So etwas gehört nicht an die Rennstrecke. Als wir vom Vorfall erfuhren, haben wir sofort reagiert und hart durchgegriffen", sagte Sachsenring-Eventmanager Lutz Oeserder "Bild"-Zeitung.
Auf der Onlineplattform "Reddit" gab es allerdings auch anderslautende Augenzeugenberichte. Demnach hätten hinzugekommene Polizisten sich erst einmal in aller Ruhe ein Bild der Lage gemacht und seien erst später eingeschritten. Die Polizeidirektion Zwickau wies den Vorwurf zurück: "Die eingesetzten Kräfte vor Ort handelten koordiniert und arbeitsteilig", teilten die Beamten t-online mit. "Die vom Zeugen angesprochenen Kollegen setzten andere Einsatzkräfte über den Sachverhalt in Kenntnis, die dann auch umgehend mit der Suche nach der beschriebenen Person begannen."
Laut den Ermittlungsbehörden sei dies nicht der einzige Vorfall am Rennwochenende am Sachsenring gewesen. Insgesamt registrierte die Polizei insgesamt 60 Straftaten, vier davon standen in Zusammenhang mit der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole.
- raa-sachsen.de: Ermittlungen wegen verfassungsfeindlicher Symbole auf dem Ankerberg-Gelände
- bild.de: Eklat bei Motorrad-WM: Thüringer (40) mit Hitler-Maske am Sachsenring
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa