Gruppenvergewaltigung in Italien: Junge Frau berichtet – Tatverdächtige in Haft

In Turin soll eine junge Frau Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sein. Die Aussagen der Täter offenbaren grauenhaftes.

In der Nacht von Montag auf Dienstag ist es in der italienischen Stadt Turin zu einer Gruppenvergewaltigung gekommen, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten. Eine 20-Jährige soll von einer Gruppe Männern missbraucht worden sein. Anschließend soll einer der Täter sie nackt auf den Gehweg geworfen haben.

Später nahm die Polizei drei Verdächtige fest, bei einem von ihnen wurde am Samstag die Untersuchungshaft bestätigt. Ein weiterer wurde mit Hausarrest belegt und ein dritter wurde von den Anschuldigungen entlastet. Das berichten die italienischen Blätter "Corriere Torino" und "La Repubblica".

"Ein alter Freund hatte mich eingeladen"

Zudem wurden Auszüge aus den Protokollen der Polizei veröffentlicht. Die drei anfangs festgenommenen 20-jährigen Männer sagten vor Gericht aus. Insgesamt wurden bisher sechs Männer angezeigt. Die Zeitung "Corriere Torino" berichtet von insgesamt 15 mutmaßlich Beteiligten im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, das Blatt "L`Unione Sarda" von 20 Anwesenden.

Am Montag soll sich das spätere Opfer mit einer Gruppe im Dora Park in Turin getroffen haben. Es handelte sich um Freunde der jungen Frau. "Ein alter Freund hatte mich eingeladen", zitiert "La Repubblica" die Betroffene.

Insgesamt sollen es zu Beginn vier Männer gewesen, sein. "Wir haben ihr Alkohol angeboten. Ich habe ihr eine Ecstasy-Pille gegeben. Wir ließen sie mehrere Joints mit Haschisch rauchen", gab einer der Beteiligten zu Protokoll, wie "La Repubblica" schreibt. Im Verlauf des Abends soll die Gruppe dann zu einem der Männer nach Hause gegangen sein.

Gruppenvergewaltigung in Italien: 20-Jährige verlor das Bewusstsein

Bereits auf dem Weg zu der Wohnung soll den Männern aufgefallen sein, dass die 20-Jährige nicht mehr zurechnungsfähig war. Ihren Zustand beschrieb einer der mutmaßlichen Täter als "völlig weggetreten“.

Die Betroffene selbst sagte, dass sie in der Wohnung weiter konsumiert hätte. Irgendwann hätte sie dann das "Bewusstsein verloren". Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau in zwei Phasen vergewaltigt worden sei, eine, in der sie bewusstlos war und eine weitere, in der sie davon wach wurde.

Einer der mutmaßlichen Täter sagte vor Gericht: "Ich habe angefangen, als sie noch wach war. Ein anderer hörte, was wir taten, und kam, um es zu sehen. Ich war mit ihr fertig und ging ins Badezimmer. Als ich zurückkam, gab es noch einen. Sie stimmte mir zu, sie war wach. Als ich sah, dass noch jemand anderes bei dem Mädchen war, beschloss ich, mitzumachen. Aber als ich sah, dass sie nicht einverstanden war, hörte ich auf. Sie fing an, zu weinen. Ich war high und schlief ein, bis die Polizei auftauchte." Die Richterin, Ersilia Palmieri, stufte diese Aussage als unglaubwürdig ein, sie hätte keine Substanz.

Nachdem die Betroffene aufwachte und zu schreien begann, soll einer der Männer sie nach unten auf den Gehweg gebracht haben. Dort soll er sie nackt und vor Schmerz schreiend zurückgelassen haben, während er die Flucht ergriff, schreibt "La Repubblica". Er wurde kurze Zeit später von der Polizei festgenommen. "Ich habe gesehen, dass es jeder gemacht hat", sagte der Mann später vor Gericht.

Richterin: "Sie haben wenig Respekt vor anderen"

Die Aussagen der Betroffenen wurden vom Gericht als "völlig zuverlässig" bewertet. Ein Gutachten würde diese außerdem stützen. Für die Staatsanwältin Lisa Bergamasco, die die Ermittlungen koordiniert, ist zudem klar: Das Zuschauen bei einer Vergewaltigung ist ebenfalls Teil der Vergewaltigung.

Die Richterin bestätigte bei dem Mann, der zuerst vergewaltigt haben soll, die Verwahrung in Haft. Ein weiterer kam in Hausarrest und der Dritte wurde auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt außerdem gegen vier Personen, die sich derzeit nicht in Haft befinden. Allen sechs Personen wird eine Beteiligung an den Vergewaltigungen vorgeworfen.

Die Richterin sagte: "Sie haben wenig Respekt vor anderen, können sich bei übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum ungehemmt gehen lassen und haben die Bedeutung der dem Opfer zugefügten Verletzung nicht verinnerlicht." Sie sei davon überzeugt, dass er "die gleiche Straftat noch einmal begehen" könnte, über den Mann, der weiterhin in Untersuchungshaft sitzt. Eine endgültige Verurteilung erfolgte noch nicht, es handelt sich lediglich um das Bestätigungsverfahren zur Untersuchungshaft.