Emotionale Aussage vor Gericht Block bricht Schweigen: "Ich wurde öffentlich hingerichtet"
Christina Block kämpft im Hamburger Landgericht mit emotionalen Aussagen gegen die Vorwürfe der mutmaßlichen Kindesentführung. Sie beschreibt sich als Opfer eines "Rachefeldzugs".
Mit einem Foto ihrer Kinder kommt die angeklagte Unternehmerin Christina Block in den Gerichtssaal des Hamburger Landgerichts. Es sei ein Bild aus glücklichen Tagen, aufgenommen wenige Monate, bevor ihr die Kinder entzogen worden seien, erklärt die 52-Jährige in einer emotionalen Aussage vor der Großen Strafkammer. "Ich bin ihre Mutter, ich liebe sie." Der Strafprozess sei für sie eine große Belastung. "Der Spießrutenlauf in diesem Raum trifft mich in Mark und Bein."
Das Landgericht Hamburg hat entschieden: Der Prozess gegen Christina Block wegen der mutmaßlichen Entführung ihrer Kinder wird nicht ausgesetzt. Die Vorsitzende Richterin sah keine Relevanz des parallelen Verfahrens gegen den Ex-Mann Stephan Hensel für die aktuelle Anklage. Somit begann Block am Freitag ihre mit Spannung erwartete Aussage.
- Newsblog zum Prozess: Christina Block spricht über Tatmorgen: "Ich war unter Schock"
Block spricht von "Rachefeldzug" ihres Ex-Mannes
Block wies die Vorwürfe zurück: Sie habe keine Entführung ihrer Kinder beauftragt und davon auch nichts gewusst. Vielmehr habe sie die Sicherheitsfirma Cyber Cupila beauftragt, um in einer für sie emotional belastenden Zeit Hilfe zu finden – ohne kriminelle Absicht.
Block schilderte ihre damalige Verfassung als "unter Schock" und "in Panik". Ihre Aussage war geprägt von emotionalen Momenten – insbesondere, als sie sich direkt an ihre Kinder wandte, unter Tränen um Verständnis bat und ihre Unschuld beteuerte. Sie sprach auch von Isolation, einem "Rachefeldzug" ihres Ex-Mannes und massiver öffentlicher Vorverurteilung. Die öffentliche Aufmerksamkeit rund um das Verfahren beschrieb sie als zutiefst verletzend: "Ich wurde öffentlich hingerichtet", sagte sie vor Gericht.
"Mein Ex-Mann hat sie über Nacht gestohlen"
Im Verlauf ihrer Aussage machte Block ihren ehemaligen Ehemann zunehmend verantwortlich für die familiäre Eskalation. Sie warf ihm vor, die Kinder gegen sie aufgebracht und das Verfahren instrumentalisiert zu haben. Über Ihre Tochter sagte sie: "Klara soll mich hier wahrscheinlich vernichten." Block bat das Gericht eindringlich: "Ich will Klara davor bewahren, Teil der Rache meines Ex-Mannes zu werden." Es sei Hensel gelungen, sie zu isolieren.
Block bekräftigte ihre schweren Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann. Er habe die Kinder "manipuliert". "Mein Ex-Mann hat sie über Nacht gestohlen", behauptete sie. Block betonte, dass sie nie gegen ihre Kinder gehandelt habe, sondern aus Liebe: "Ich wollte, dass sie frei und glücklich sind."

Die Kinder von Christina Block leben seit 2021 beim Vater
Laut Anklage wurden die beiden Kinder, damals 10 und 13 Jahre alt, von mehreren Männern gewaltsam ihrem in Dänemark lebenden Vater entrissen und nach Deutschland gebracht. Bei der Mutter blieben der Junge und das Mädchen nur wenige Tage, weil das Hanseatische Oberlandesgericht aufgrund eines Eilantrags des Vaters entschied, dass ihm die Kinder zurückgegeben werden müssen.
Der Prozess mit insgesamt sieben Angeklagten, die alle die Vorwürfe bestreiten, hatte am 11. Juli begonnen. Blocks Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66), ist wegen Beihilfe angeklagt.
Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette Block House, Eugen Block, kämpft seit Jahren um ihre beiden jüngsten Kinder. Der Sohn und die Tochter leben seit August 2021 bei ihrem Vater Stephan Hensel in Dänemark. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft behielt der 51-Jährige sie nach einem Besuch widerrechtlich bei sich.
- Reporter vor Ort
- Material der Nachrichtenagentur dpa