Emotionales Urteil in Idaho Der Vierfachmörder sagte nur drei Worte

Vor fast vier Jahren erstach der Amerikaner Bryan Kohberger vier junge Studierende in Idaho. Auch nach dem Urteilsspruch bleiben Fragen offen.
Bryan Kohberger sagte nur drei Worte. Auf die Frage, ob er sich dazu äußern wolle, was ihn zu dem Vierfachmord im November 2022 bewegt habe, antwortete der Angeklagte vor dem Gericht im US-Bundesstaat Idaho: "I respectfully decline" ("Mit Respekt, ich lehne ab").
Kohberger war im November 2022 in eine Wohnung nahe der Universität von Idaho eingedrungen und hatte dort vier Studierende mit einem Messer getötet. Die Opfer – drei Frauen und ein Mann – waren zwischen 20 und 21 Jahre alt.
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Bei der Urteilsverkündung sprachen auch die überlebenden Mitbewohner und Familienmitglieder der Getöteten, teils unter Tränen. "Was in dieser Nacht geschah, veränderte alles. Seinetwegen wurden vier wundervolle, aufrichtige und mitfühlende Menschen ohne jede Erklärung aus dem Leben gerissen", sagte eine Zeugin, die mit den Opfern in der Wohnung gelebt hatte.
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Angeklagter bleibt bei Urteilsverkündung still
Eine andere Mitbewohnerin beschrieb, dass sie in den Monaten nach dem Angriff anhaltende Schuldgefühle und Angst verspürte und Online-Belästigungen ausgesetzt war.
Während der Anhörung und als der Richter sein Urteil verkündete, schwieg Kohberger und zeigte keine Regung. Sein Verteidigungsteam beantwortete nach dem Urteilsspruch keine Fragen.
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Viele Fragen offen
Die Angehörigen der Opfer bleiben im Unklaren darüber, was den 30-jährigen Kriminologie-Doktoranden zu der brutalen Tat im November 2022 bewegt haben könnte.
Ermittler in dem Fall hatten ausgesagt, dass sie keine Hinweise auf ein Motiv hätten. "Wir haben bis heute keine einzige Verbindung zwischen ihm und einem der vier Opfer oder den beiden überlebenden Mitbewohnern gefunden", wird einer von ihnen von dem Lokalmedium "Idaho News" zitiert. Auch die Tatwaffe, ein Kampf- und Allzweckmesser, wurde nie gefunden.
"Je mehr wir uns bemühen, Erklärungen für das Unerklärliche zu finden, desto mehr Macht und Kontrolle geben wir ihm", sagte Richter Steven Hippler. "Meiner Ansicht nach ist es jetzt an der Zeit, Mister Kohbergers 15 Minuten Ruhm zu beenden."
Kohberger bekommt lebenslang
Dann sprach Hippler sein Urteil: Kohberger muss bis zu seinem Lebensende ins Gefängnis. Er wurde zu vier aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen – eine für jeden Mord – sowie zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe wegen Einbruchs verurteilt. Im Rahmen des Deals verzichtete er auf sein Recht auf Berufung.
Richter Hippler verhängte die Strafe, verbunden mit Entschädigungen in Höhe von insgesamt rund 200.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 170.000 Euro) an die Opferfamilien.
Der Richter sagte in seinem Urteilsspruch, der live im Fernsehen übertragen wurde: "Es ist Zeit, dass wir ihn in die Schmach und Isolation einer ewigen Haft entlassen."
Das Weiße Haus sprach den Familien sein Beileid aus. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt sagte, wäre es nach Präsident Donald Trump gegangen, hätte er das "Monster" gezwungen, öffentlich zu erklären, warum er die Morde begangen hat.
- foxnews.com: Bryan Kohberger speaks just three words when given chance to explain why he killed four Idaho college students (englisch)
- kivitv.com: Roommates of University of Idaho murder victims speak as Kohberger sits silent (englisch)
- Nachrichtenagentur dpa