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Schießerei in Unterföhring: Polizistin schwebt weiter in Lebensgefahr


Routineeinsatz endet mit Kopfschuss
Polizei bangt um junge Kollegin - Zustand bleibt unverändert ernst

dpa, Sabine Dobel

Aktualisiert am 14.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Polizisten am S-Bahnhof in Unterföhring, wo bei einer Schießerei eine junge Kollegin lebensgefährlich verletzt wurde.Vergrößern des BildesPolizisten am S-Bahnhof in Unterföhring, wo bei einer Schießerei eine junge Kollegin lebensgefährlich verletzt wurde. (Quelle: dpa)
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Schlägerei in der S-Bahn. Das passiert oft. In vielen Großstädten, in Berlin, in München. An sich ein Routineeinsatz. Doch er endet in einer Schießerei. Denn einer der Randalierer kann sich die Dienstwaffe eines Beamten greifen.

Großeinsatz der Polizei am Bahnhof Unterföhring bei München. Der erste Gedanke wie so oft in diesen Zeiten: War es Terror? Doch die Polizei kann zumindest das ausschließen. Es war eine zunächst gewöhnliche Schlägerei in der S-Bahn, die eskalierte. Bilanz: vier Verletzte, darunter eine lebensgefährlich verletzte Polizeibeamtin.

Auslöser für den Einsatz war eine Schlägerei

Gegen 8.20 Uhr am Dienstagmorgen gehen mehrere Notrufe bei der Polizei ein. Fahrgäste berichten von einer Schlägerei in der S-Bahn zwischen mehreren Beteiligten, von denen einer ein Messer haben soll. Erst einmal ein Routineeinsatz. Eine Streife rückt aus. Am Bahnsteig kommt es zur Konfrontation. Einer der Streithähne versucht, einen Polizisten ins Gleisbett zu schubsen. Das kann der Beamte verhindern.

"Danach ist eine Rauferei am Boden entstanden", erklärt Polizeisprecher Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Dabei geschieht etwas Ungewöhnliches: Einer der Randalierer greift die Waffe des Beamten und kann sie aus dem Holster - eine speziell gesicherte Tasche - ziehen. Die Beamtin schießt auf den Mann, trifft ihn. Er schießt auf sie - sie wird am Kopf getroffen, wie da Gloria Martins sagt. Die 26-Jährige schwebt in Lebensgefahr.

Täter feuert das Magazin leer

Der 37-jährige Täter feuert das ganze Magazin leer, von ihm werden zwei unbeteiligte Passanten, unter anderem am Arm getroffen. Sie müssen wohl über Nacht im Krankenhaus bleiben und gelten damit als schwer verletzt.

Der Täter kann derzeit nicht vernommen werden, da er operiert wird. Die Staatsanwaltschaft München hat gegen ihn Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt. Der Mann soll vor einigen Jahren mit einer geringen Menge Cannabis gefasst worden sein, das Verfahren wurde damals aber eingestellt . Ob der Täter zum Tatzeitpunkt betrunken war oder unter Drogen stand, müssten Untersuchungen klären. Über eine psychische Erkrankung ist nichts bekannt.

Einmal mehr wird damit ein Bahnhof Schauplatz einer schlimmen Gewalttat. Erst vor einem Jahr hatte ein Amokläufer am S-Bahnhof Grafing bei München einen Menschen getötet und drei verletzt. In Berlin attackierten kürzlich drei Jugendliche einen Mann, der sie für ihr rüpelhaftes Verhalten rügte. 2009 starb am Münchner S-Bahnhof Solln der Geschäftsmann Dominik Brunner, als er sich schützend vor Kinder stellte und in einer Schlägerei mit Jugendlichen verstrickt wurde.

Was nun sind die Gründe in Unterföhring, wer ist der Mann, der hier schoss? Er sei nicht im klassischen Sinne polizeibekannt, sagt da Gloria Martins, aber er habe der Polizei schon einmal Arbeit bereitet. Aus dem Oberland stammend. Ohne Wohnsitz. Zum Zeitpunkt der Tat wohl nicht betrunken - jedenfalls nicht schwer.

Rund 200 Zeugen beobachten das Geschehen. Provisorisch wird eine Stelle für sie eingerichtet - es geht nicht nur um ihre Aussage. "Wichtig ist, dass jeder Zeuge der Tat von Profis angeschaut wird, wie es ihm geht."

Die scheinbar immer allgegenwärtigere Gewalt zermürbt viele. "Ich habe ein mulmiges Gefühl", sagt Ursula L. die nicht mit ganzem Namen genannt werden möchte. Sie ist trotz der Meldungen im Radio zu ihrem Termin in einer Physiopraxis nahe dem Bahnhof gefahren. "An Terror habe ich nicht gedacht. Aber ich habe mir Sorgen gemacht", sagt sie. "Das zeigt, wie schnell es einen treffen kann. Aber die Polizei ist ja da.

Der Täter flieht verletzt und wird gefasst

Rund 200 Beamten waren zeitweise im Einsatz. Denn der Täter konnte zunächst fliehen. Wenig später allerdings stellen ihn an einem nahegelegenen Bürogebäude Kräfte der Münchner Polizei und der Bundespolizei. Er sei durch die Schussverletzung bereits gehandicapt gewesen, sagt da Gloria Martins. Damit hat die 26-jährige Polizistin womöglich Schlimmeres verhindert.

Nun bangen die Kollegen um das Leben der Frau. "Der Zustand der Kollegin ist sehr ernst", sagt da Gloria Martins. "Das macht uns als Münchner Polizei sehr betroffen. Das macht sicher auch viele Münchnerinnen und Münchner sehr betroffen." Die angeschossene Polizistin schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Nach Angaben eines Polizeisprechers vom Mittwochmorgen hat sich der Zustand der 26 Jahre alten Beamtin in der Nacht weder verbessert noch verschlechtert.

Das alles - warum? Der Anlass der Schlägerei ist unklar. Aber man darf vermuten: Wahrscheinlich vergleichsweise nichtig.

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