Urteil in Berlin Schüsse auf Freund der Tochter – lange Haft für Vater

Sechs Schüsse feuerte ein Mann auf den Freund seiner Tochter ab – nun wurde er vom Landgericht zu acht Jahren Haft verurteilt. Auf einen geplanten "Ehrenmord" gibt es keine Hinweise.
Ein Vater, der auf offener Straße in Berlin-Gesundbrunnen sechs Schüsse auf den Freund seiner damals 18-jährigen Tochter abgefeuert hatte, ist zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 47-Jährigen am Dienstag des versuchten Totschlags schuldig. Zudem soll er an den 31-Jährigen, der bei der Tat im Oktober 2017 lebensgefährlich verletzt worden war, ein Schmerzensgeld von 75.000 Euro zahlen. Auf einen geplanten oder befürchteten "Ehrenmord" gebe es aber keine Hinweise, so das Gericht.
Der deutsch-türkische Angeklagte, der in Niedersachsen wohnt, war gemeinsam mit seiner Frau in die Hauptstadt gereist, um die Tochter zurückzuholen. Das aus einer jesidischen Familie stammende Mädchen hatte über das Internet einen muslimischen Mann kennengelernt und war heimlich zu ihm nach Berlin gefahren. Vor den Schüssen sei es zu einem Gerangel gekommen, so das Gericht. Mit dem Urteil folgten die Richter dem Antrag der Staatsanwältin. Die Verteidiger des nicht vorbestraften Angeklagten hatten keinen konkreten Antrag gestellt.
- Nachrichtenagentur dpa