Missbrauchsfall in Lügde Datenträger bei Durchsuchungen auf Campingplatz entdeckt

Gibt es noch mehr belastendes Material im Missbrauchsfall auf dem Lügder Campingplatz? Bei der Durchsuchung einer Parzelle wurden zahlreiche Gegenstände sichergestellt – darunter mehrere Festplatten.
Im Missbrauchsfall von Lügde haben die Ermittler bei ihren Durchsuchungen mehrere Datenträger auf der Campingplatz-Parzelle des neuen Tatverdächtigen gefunden. Bei dem 57-Jährigen seien zahlreiche Gegenstände sichergestellt worden, die als Beweismittel in Frage kommen könnten, teilten die Staatsanwaltschaft Detmold und die Polizei in Bielefeld am Freitag mit.
Die gesicherten Beweismittel könnten bei entsprechender Relevanz "Gegenstand einer gerichtlichen Beweisaufnahme sein", erklärten die Ermittler weiter. "Eine detaillierte Erörterung der Beweise vor einer möglichen Hauptverhandlung in den Medien verbietet sich daher."
Mehrere Pannen überschatten Ermittlungen
Die Parzelle auf dem Campingplatz bei Detmold an der Grenze zu Niedersachsen war am Mittwoch und Donnerstag durchsucht worden. Der "Tatort" sei nach Abschluss der Aktion am Donnerstagabend wieder freigegeben, hieß es. Der 57-Jährige aus Steinheim bei Höxter befinde sich auch weiter auf freiem Fuß, die Ermittlungen gegen ihn wegen schweren sexuellen Missbrauchs dauerten an.
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Wegen des jahrzehntelangen Kindesmissbrauchs auf dem Campingplatz verhandelt das Landgericht Detmold derzeit gegen drei Angeklagte. Der Fall Lügde gilt als einer der größten Missbrauchsskandale der vergangen Jahrzehnte: Bei der Aufarbeitung der Geschehnisse traten wiederholt Ermittlungspannen und Behördenfehler zutage. Unter anderem verschwand bei der Polizei Lippe Beweismaterial. Auch das Verhalten von Jugendämtern im Tatzeitraum wurde scharf kritisiert.
- Nachrichtenagentur dpa, AFP