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Limburg: Terrorakt? Lkw fuhr mit Absicht in Autos – Polizei ermittelt


Terrorakt in Limburg?
Was wir über den Lkw-Crash wissen – und was nicht


Aktualisiert am 08.10.2019Lesedauer: 3 Min.
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Limburg: Ein Lastwagen ist auf mehrere vor einer roten Ampel stehende Fahrzeuge aufgefahren.Vergrößern des Bildes
Limburg: Ein Lastwagen ist auf mehrere vor einer roten Ampel stehende Fahrzeuge aufgefahren. (Quelle: Thorsten Wagner/dpa)

In Limburg ist ein Lkw absichtlich in eine Reihe von Autos gefahren. Der Fahrer hatte den Wagen zuvor gestohlen. Was wir bisher über den Vorfall wissen.

Auch einen Tag nach dem Lkw-Vorfall in Limburg sind viele Fragen offen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach der vorsätzlichen Tat in alle Richtungen. Ein Überblick über die bisherigen Erkenntnisse:

Was ist passiert?

Am Montagabend gegen 17.20 Uhr hat ein Mann in der Limburger Innenstadt einen Lastwagen gestohlen. Dann zog er den eigentlichen Fahrer aus der Fahrerkabine und setzte sich ans Steuer. Anschließend soll er bewusst eine Reihe von Autos, die an einer Ampel standen, gerammt haben. Durch die Wucht des Aufpralls wurden acht Wagen zusammengeschoben. Dabei wurden nach Angaben der Rettungskräfte acht Personen verletzt. Auch der mutmaßliche Täter erlitt leichte Verletzungen.

Eine Gruppe Auszubildender der Bundespolizei machten zufällig in der Nähe des Tatortes ein Lauftraining. Sie leisteten Erste Hilfe, drei von ihnen nahmen den mutmaßlichen Täter fest. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag erfuhr, leistete der mutmaßliche Täter dabei Widerstand, die Anwärter erlitten leichte Verletzungen.

In der Nacht auf Dienstag durchsuchte dann ein Spezialkommando der Polizei im hessischen Langen eine Wohnung, in der der Mann gewohnt haben soll. Bei der Durchsuchung wurden laut "Spiegel"-Informationen Datenträger beschlagnahmt – verdächtiges Material wurde aber offenbar nicht gefunden.

Wer war der Fahrer?

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 32 Jahre alten Syrer handeln. Er hält sich nach Informationen der dpa seit 2015 in Deutschland auf und hat 2016 einen subsidiären, also eingeschränkten Schutzstatus erhalten. Seit dem 1. Oktober 2019 soll er laut "Spiegel" jedoch keinen gültigen Aufenthaltstitel mehr haben. Bei der Tat soll er sich laut Augenzeugen seltsam verhalten haben. Wie der ursprüngliche Fahrer des Lkw gegenüber der "Frankfurter Neuen Presse" berichtet, soll der Mann plötzlich die Fahrertür seines Wagens aufgerissen und ihn mit weit geöffneten Augen angestarrt haben. "Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt." Nach dem Unfall soll der Mann aus dem Laster gestiegen sein und habe benommen gewirkt, berichten andere Augenzeugen. Daraufhin soll er sich nahe der Unfallstelle an eine Platane gesetzt haben. Der Syrer soll laut Informationen von "Bild" und ZDF am Montag bereits mehrfach versucht haben, einen Lastwagen zu entwenden.

Was ist sein Motiv?

Nach Angaben der Ermittler sind die Hintergründe des Zwischenfalls nach wie vor unklar. Zunächst hieß es in mehreren Medienberichten, dass die Ermittler von einem Terroranschlag ausgehen würden. Das wurde am Dienstagvormittag dementiert. Für Wasserstandsmeldungen zur Motivlage sei es noch zu früh, sagte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittele in dem Fall – und zwar in alle Richtungen.

Hessens Innenminister Peter Beuth erklärte, der Tathergang erinnere zwar an die Anschläge von Nizza und auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin, als Islamisten mit Lastwagen gezielt in Menschenmengen gefahren waren. Das Motiv des Mannes sei aber nach wie vor unklar.

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Der Festgenommene hatte nach Erkenntnissen der Behörden keine Kontakte zu militanten Salafisten oder anderen Extremisten – er war laut "Spiegel" und "Bild" allerdings polizeibekannt. "Spiegel" zufolge ist er den Beamten bisher wegen gefährlicher Körperverletzung, Drogenbesitzes und Ladendiebstahls aufgefallen. Bei der Festnahme äußerte sich der Mann nicht zu seinen Motiven.

Wer ermittelt jetzt?

Bislang ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt in dem Vorfall. Auch die Bundesanwaltschaft beobachtet den Fall, bestätigte ein Sprecher t-online.de. Die Behörde ist aber noch nicht tätig geworden. Dies wäre üblich, wenn die Tat als Terrorakt eingestuft würde. Man habe das Geschehen aber im Blick und stehe in engem Kontakt mit den hessischen Strafverfolgungsbehörden.

Wie reagiert die Politik?

Der Bürgermeister von Limburg, Marius Hahn, hofft auf eine schnelle und vollständige Aufklärung des Zwischenfalls mit einem Lastwagen in der hessischen Stadt. "Man spürt eine Verunsicherung in der Bevölkerung", sagte der SPD-Politiker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch er sei erschüttert. "Ich bin geschockt und in meinen Gedanken bei den Verletzten und deren Familien." Was den möglichen Hintergrund angehe, sei es zu früh, etwas zu sagen.


Innenminister Horst Seehofer äußerte sich am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg vorsichtig zu dem Vorfall. Auf die Frage nach möglichen Hinweisen auf einen Terroranschlag sagte der CSU-Politiker: "Da wird ermittelt und ich kann Ihnen zur Stunde noch nicht sagen, wie diese Tat zu qualifizieren ist." Seehofer lobte den Einsatz der Polizeianwärter: "Für dieses entschlossene und umsichtige Eingreifen danke ich Ihnen ausdrücklich", hieß es in einem Schreiben. Die schnelle Festnahme habe es ermöglicht, dass die Sicherheitsbehörden jetzt zügig die Hintergrund der Tat aufklären könnten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material von dpa, Reuters
  • Eigene Recherchen
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