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Fall Madeleine McCann: Verdächtiger Christian B. wird in Einzelzelle verlegt


Zum Schutz vor Mithäftlingen
Verdächtiger im Fall Maddie in Einzelzelle verlegt

Von dpa
Aktualisiert am 10.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Der Verdächtige im Fall Maddie: Der 43-jährige Deutsche Christian B. soll das Kind ermordet haben.Vergrößern des BildesDer Verdächtige im Fall Maddie: Der 43-jährige Deutsche Christian B. soll das Kind ermordet haben. (Quelle: Carabinieri Milano)
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Wegen Drogendelikten sitzt Christian B. derzeit in Kiel in Haft. Jetzt fürchtet die Gefängnisleitung offenbar Attacken von Mithäftlingen: Der Verdächtige im Fall Fall Madeleine McCann darf nur noch in Begleitung aus der Zelle.

Der Verdächtige im Fall Madeleine McCann ist in Kiel aus Sicherheitsgründen in einen anderen Trakt im Gefängnis verlegt worden. Vor einer Woche hatten das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig überraschend mitgeteilt, dass der wegen anderer Delikte inhaftierte Christian B. in dem Fall des vor 13 Jahren verschwundenen britischen Mädchens unter Mordverdacht steht. Zur gleichen Zeit hatte es in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" einen erneuten Zeugenaufruf gegeben.

Der Verdächtige wurde nicht nur in einen anderen Trakt im Gefängnis verlegt. Er dürfe auch nur einzeln und in Begleitung von Wachpersonal aus der Zelle, sagte Schleswig-Holsteins Justizminister Claus Christian Claussen (CDU) am Mittwoch in Kiel im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags. So wolle man verhindern, dass möglicherweise Mitgefangene den Häftling attackieren.

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Seitdem dieser als Hauptverdächtiger im Fall Maddie gelte, müsse mit Übergriffen gerechnet werden, sagte Claussen. Der Verdächtige sitzt zurzeit eine 2011 vom Amtsgericht Niebüll verhängte Strafe von 21 Monaten wegen Drogenhandels ab.

Christian B. auf freiem Fuß: Justizpanne in Flensburg?

Im Kieler Landtag ging es am Mittwoch um die Frage, ob Christian B. im Jahr 2018 wegen einer Justizpanne der Flensburger Staatsanwaltschaft vorübergehend für etwa vier Wochen freigekommen war. Die Flensburger Behörde war nach eigenen Angaben aber nicht in den Fall Maddie eingebunden. Das betonten die Leitende Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt und Minister Claussen.

Dass der mehrfach Vorbestrafte 2018 für einige Wochen auf freien Fuß kam, ließ sich laut Stahlmann-Liebelt juristisch nicht vermeiden. Er hatte zuvor in Braunschweig eine Haftstrafe von 14 Monaten wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes und Besitzes kinderpornografischer Schriften abgesessen.

Verteidiger von Christian B. geben Mandat ab

Die bisherigen Verteidiger des 43-Jährigen haben unterdessen ihr Mandat nach wenigen Tagen wieder niedergelegt. Dies sei der zuständigen Ermittlungsbehörde angezeigt worden, teilten die Anwälte Jan-Christian Hochmann und David Volke der Deutschen Presse-Agentur mit. Eine Begründung für die Rückgabe des Mandats nannten die Juristen nicht. Sie waren nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche von dem Beschuldigten mit der Verteidigung beauftragt worden.

Der Mann wird nun von den Hamburger Anwalt Johann Schwenn und seinem Kieler Kollegen Friedrich Fülscher vertreten. Fülscher sagte RTL/n-tv, sein Mandant möchte "momentan keine Angaben zur Sache" machen. "Wir bitten um Verständnis, dass wir als Verteidiger auch keine Angaben machen." Schwenn bestätigte der dpa das gemeinsame Mandat mit dem Kollegen Fülscher. "Nach Akteneinsicht sehen wir weiter", sagte er.

Anwalt von Christian B. will gegen Falschverdächtigungen vorgehen

Auf die Frage, wie es seinem Mandanten gehe, antwortete Fülscher RTL/n-tv: "Wie soll es einem Menschen gehen, der in einer Justizvollzugsanstalt isoliert ist und dem die halbe Weltbevölkerung schlimmste Verbrechen vorwirft?" Der Jurist kündigte an, zivil- oder strafrechtlich gegen Falschverdächtigungen seines Mandanten vorgehen zu wollen.

In Kiel endet die Haft wegen Drogendelikten im Frühjahr 2021. Der Beschuldigte hat bereits zwei Drittel dieser Strafe verbüßt und Anträge auf Haftverschonung gestellt. Entschieden ist darüber aber noch nicht.

Nach den neuen Erkenntnissen im Fall Maddie wurden auch anderswo Ermittlungen in Vermisstenfälle erneut geprüft. Etwa in Belgien, wo die Staatsanwaltschaft die 2016 eingestellten Untersuchungen zum Mord an einer deutschen Jugendlichen vor fast 25 Jahren wieder aufrollt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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