Tierquälerei: Mann beißt lebendem Fisch den Kopf ab, Peta erstattet Anzeige

Ein Facebook-Video zeigt einen Angler, der einem noch lebenden Fisch den Kopf abbeißt. Jetzt stellt Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige wegen Tierquälerei.

Ende März wird auf Facebook ein Video veröffentlicht, das einen Mann auf einem Boot zeigt. Er ist offensichtlich Angler und hält einen lebenden Fisch in der Hand. Dann beißt er dem Tier, das noch zappelt, mit einem Ruck den Kopf ab, kaut ihn und spuckt ihn über Bord. Anschließend saugt er Blut aus dem abgebissenen Fisch in seiner Hand. Im Video ist zu hören, wie ein anderer Mann im Hintergrund fragt "Ist das so Tradition bei euch?", darauf folgt Lachen. Auch der Angler lächelt belustigt.

Geteilt wurde das Video vom Bootsverleih Stralsund/Dänholm, mittlerweile ist das Facebook-Posting gelöscht, für die Öffentlichkeit nicht mehr abrufbar. Als es noch sichtbar war, lautete die Überschrift zum Video "Tradition beim 1. gefangenen", offenbar bezogen auf den ersten gefangenen Fisch des Jahres. Vor der Löschung des Videos zeigten sich in den Facebook-Kommentaren zahlreiche Menschen entsetzt über die gezeigte Szene. Auch einige Angler meldeten sich darin zu Wort und schrieben, von einer solchen Tradition noch nie gehört zu haben.

Peta sieht Verstoß gegen das Tierschutzgesetz

Die Tierrechtsorganisation Peta hat laut eigener Aussage gegen den Mann in dem Video Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und der Tierschutz-Schlachtverordnung gestellt. Diese Gesetze besagen unter anderem, dass Tieren keine unnötige Leiden und Schmerzen zugefügt werden dürfen, und dass ein Wirbeltier nur aus "vernünftigem Grund" getötet werden darf. Zudem besagt das Gesetz, dass Fische betäubt werden müssen, bevor man sie tötet.

"Fische sind faszinierende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie kommunizieren über Laute, Gerüche und Körpersprache, schließen Freundschaften, lernen durch Beobachten, kooperieren bei der Jagd und beschützen ihren Nachwuchs", schreibt Peta in ihrer Meldung zu dem Fall. Die Tierschutzorganisation verweist zudem auf eine Stellungnahme des Friedrich-Loeffler-Instituts, laut der Fische Schmerzen empfinden "und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten".

"Fisch wurde getötet, wie es Menschen früher gemacht haben"

Die Betreiber des Angelbootsverleihs, die auf Facebook das Video hochgeladen hatten, sehen indes darin kein Problem. Der Mann, der das Video aufgenommen hat, sagte der Ostsee-Zeitung: "Der Fisch wurde getötet, so wie es Menschen früher mal gemacht haben."

Jedoch kennt der Mann, der laut Ostsee-Zeitung anonym bleiben will, die mutmaßliche "Tradition" des Kopf-Abbeißens auch nicht. "Vielleicht hat er es auch nur aus Spaß so gesagt", mutmaßt er, hält aber eine Strafanzeige für überzogen.