Alpen-Ort komplett evakuiert Feriendorf droht von Felsen zermalmt zu werden

In der Schweiz brechen Teile eines Berggipfels ab. Ein Dorf ist bedroht. 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Der kleine Ort Blatten wartet auf den großen Knall. Über dem Dorf in der Schweizer Ferienregion Lötschental im Wallis bröckelt ein massiver Felsvorsprung. Das Gestein droht, Blatten zu verschütten.
300 Einwohner mussten am Montag ihre Häuser verlassen, wie der Krisenstab berichtete. "Wir hatten nur 15 Minuten Zeit, um für vier Personen zu packen", berichtete ein Einwohner hinterher. Eine Hotelbesitzerin sagte: "Es ist so, wie es ist." Nun müsse man sehen, wie es weitergeht.
Fünf Millionen Kubikmeter Gestein bedrohen Blatten
Touristen waren nicht mehr vor Ort. Schon am Samstag waren erste Häuser bei Blatten geräumt worden. Blatten liegt auf der nördlichen Seite des Rhonetals, oberhalb von Visp. Es ist das hinterste Dorf im Lötschental und liegt auf 1.540 Metern Höhe über dem Meer. Es gibt dort unter anderem eine Gruppenunterkunft für Gäste mit 64 Schlafplätzen. Die Wanderwege in der Region waren bereits Ende vergangener Woche vorsorglich gesperrt worden.
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Schon vor einigen Tagen kam es in dem Gebiet zu einem Felssturz, der eine Schlammlawine auslöste. Das Geschiebe kam etwa 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza zum Stillstand. Sollte es zu einem erneuten Abgang kommen, könnte dieser das Dorf Blatten treffen. Es könnten im schlimmsten Fall fünf Millionen Kubikmeter Gestein den Berg hinab donnern, sagte Alban Brigger von der Abteilung Naturgefahren des Kantons Wallis dem "Tages-Anzeiger".
"Jeder kleine Abbruch ist eine gute Nachricht"
Die Situation vor Ort ist angespannt. Aber die Behörden geben sich vorsichtig optimistisch: "Es läuft derzeit eigentlich so, wie man es sich erhofft hat", zitiert die Schweizer Zeitung "Blick" Behördenkreise. Statt eines großen, verhängnisvollen Abbruchs komme es bisher immer wieder zu kleineren Abgängen. Zuvor hatte der Gemeindepräsident von Blatten erklärt: "Jeder Abbruch, der sich in kleinen Dosen hinunter ins Tal bewegt, ist eine gute Nachricht, weil die Gesamtmasse nicht auf einmal in Bewegung ist."
Zuletzt kam es Berichten zufolge am Montagabend zu einem größeren Gipfelabbruch. Erstmals rutschte dabei auch Material über den Gletscher. Insgesamt hatten sich rund 150.000 bis 200.000 Kubikmeter Stein in Stücken gelöst.
- srf.ch: "Ruhige Nacht in Blatten – das Warten geht weiter"
- 20min.ch: "Ruhige Nacht – das Bangen um Blatten geht weiter"
- blick.ch: "Video zeigt Teilabbruch des Gipfels"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa