"Rutschanfällige Gebiete" Experte ist nach Zugunglück alarmiert
Drei Menschen sterben, als ein Regionalzug entgleist, als Ursache wird ein Erdrutsch vermutet. Ein Experte warnt nun vor der großen Anzahl potenziell gefährdeter Bereiche.
Nach dem schweren Zugunglück in Baden-Württemberg mit drei Toten und 41 Verletzten warnt ein Experte vor zunehmender Gefahr durch Hangrutsche in Deutschland. Laut dem Geologen Michael Krautblatter von der Technischen Universität München treten diese nun auch an Stellen auf, wo es bisher wenig Probleme gab. "Und sie werden auch viel größer und heftiger", sagte er dem WDR.
Der Unfall ereignete sich am Sonntagabend nahe Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs. Ein Regionalexpress war dort auf einer Strecke unterwegs, die durch hügeliges Gelände führt. Nach Angaben der Polizei entgleiste der Zug infolge eines Erdrutschs an einer Böschung. Drei Menschen kamen ums Leben, 41 weitere wurden verletzt – einige davon schwer.
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Massive Regenfälle lösten wohl Erdrutsch und Zugunglück aus
Zuvor hatte es in der Region massive Regenfälle gegeben. Diese dürften nach ersten Erkenntnissen der Auslöser für den Hangrutsch gewesen sein.
Laut Krautblatter handelt es sich bei dem betroffenen Untergrund um sogenannte Gletscherablagerungen aus der vorletzten Eiszeit. Diese liegen über einer weiteren Schicht, die ebenfalls als rutschgefährdet gilt – der sogenannten "Oberen Süßwassermolasse". "Man muss sich vorstellen, dass hunderte von Kilometer Bahnlinie in Deutschland durch rutschanfällige Gebiete führen – wahrscheinlich sogar wenige tausend", sagte Krautblatter.
Zwar gebe es technische Möglichkeiten zur Überwachung – etwa Frühwarnsysteme, die Verschiebungen von wenigen Millimetern messen. Auch Hangsicherungen seien möglich, vor allem bei kleineren Flächen. Doch das eigentliche Problem liege in der schieren Menge potenziell gefährdeter Bereiche.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
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