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Hochwasser in Deutschland: "Es beginnt eine neue Ära der Wetterextreme"


Fluten und Rekordtemperaturen
Wetterextreme: Es sind keine Jahrhundert-Hochwasser


08.06.2024Lesedauer: 1 Min.
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Wetterextreme: Daten zeigen, warum es sich nicht um ein Jahrhundert-Hochwasser handelt. (Quelle: t-online)

In der Nordsee wurden 2023 neue Rekordtemperaturen gemessen. Das hat extreme Auswirkungen für uns alle.

Die Nordsee war im Jahr 2023 so warm wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn. Das haben Messungen der Biologischen Anstalt Helgoland des Alfred-Wegener-Instituts (Awi) in Bremerhaven ergeben.

Die hohen Temperaturen seien eine Folge des Klimawandels und könnten deutliche Folgen für das Ökosystem haben, so das Awi. Auch im laufenden Jahr haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter hohe Temperaturen in der Nordsee festgestellt.

Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Meere. Die Daten zeigen demnach einen Zusammenhang zwischen den monatlichen Temperaturen in der Deutschen Bucht und den Temperaturen auf dem deutschen Festland.

Welche Auswirkungen die steigenden Meerestemperaturen auf uns Menschen haben und warum Wetterextreme wie das Hochwasser in Süddeutschland künftig deutlich zunehmen werden, erfahren Sie oben im Video.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Gründe hat das? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe t-online-User, heute geht es in Koschaks-Klima-Kosmos um neue Rekordtemperaturen in der Nordsee. Seit März 2023 ist der Atlantik rekordwarm. Die Ostsee ist zu warm, das Mittelmeer und nun werden auch neue Rekordtemperaturen in der Nordsee gemessen. Die Forschenden vom Alfred Wegener Institute messen dort seit 1962. Und seit 1990 kann man hier neue Temperaturmuster entdecken. Und das Jahr 2023 ist das wärmste seit Beginn dieser Messreihe. Das sieht man hier sehr schön an der Kurve. Die blaue Kurve, das ist der Klimadurchschnitt. Die roten Punkte gehören alle zum Jahr 2023 und die liegen fast alle über dieser Kurve. Nicht nur die Sommer sind wärmer, auch im Winter wird es in der Nordsee nicht mehr so kalt. Und auch 2024 der März ein neuer Rekordmonat. Hier war es noch nie so warm seit 1962. Und das hat natürlich mit dem Klimawandel zu tun. Das Ganze hat Auswirkungen auf das Ökosystem der Meere. Das heißt, hier sterben immer mehr Arten aus. Das Meer verändert sich, die Fische können sich gar nicht so schnell daran gewöhnen. Und natürlich auch auf unseren Fischverzehr wird es in Zukunft Auswirkungen haben. In der Kombination mit der Überfischung werden wir demnächst einfach weniger Fisch zur Verfügung haben. Und natürlich hat es mit dem Wetter zu tun. Wenn die Meere wärmer werden, verdunstet mehr Wasser. Durch den Klimawandel wird aber auch die Atmosphäre wärmer und wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Das bedeutet, es bilden sich immer mehr Extremwetter, so wie wir es ja auch schon hatten. Die Ahrtal-Katastrophe, zum Jahreswechsel war es in Norddeutschland zum Teil sehr nass, es gab Überschwemmungen. Mitte Mai ist das Saarland betroffen gewesen und jetzt Süddeutschland. Das heißt, man kann eigentlich gar nicht mehr von Jahrhunderthochwassern sprechen, weil sie einfach viel häufiger stattfinden. Es beginnt eine neue Ära der Wetterextreme und die kann uns alle in Deutschland treffen. Es betrifft natürlich immer nur einzelne Landkreise, aber überall besteht auch in Zukunft das Potenzial und das wird immer häufiger auftreten. Und wer will schon, dass sein Hab und Gut kaputt geht? Die Behörden werden zwar immer besser, auch wir Meteorologen, wir können immer besser vorwarnen. Aber die Wassermassen, die da zum Teil herunterkommen, da haben wir gar keine große Chance. Klar, Klimaanpassung ist wichtig, Klimaschutz. Aber diese Wassermassen kann kein Fluss aufnehmen, kann der Boden nicht aufnehmen, vor allem, wenn er versiegelt ist. Auch am Wochenende gibt es ja zum Teil wirklich unwetterartige Schauer und Gewitter vor allem wieder im Süden Deutschlands, zum Teil auch wieder ein bisschen flächig. Und Mitte nächster Woche kann es zum Teil wieder zu sehr viel Regen vor allem im Alpenraum kommen. Das heißt, hier könnte sich die Lage wieder anspannen. Einzelne Modelle rechnen sogar schon wieder so eine 5B Wetterlage, die sich über dem Golf von Genua bildet. Klar ist das natürlich längst noch nicht, aber es wird weiter sehr unbeständig weitergehen. Und das Ganze hat nicht nur mit extremwettergroßen Regenmengen zu tun, zum Teil auch sehr hohe Temperaturen. Da wird Mitte nächster Woche vor allem Südosteuropa betroffen sein. In Griechenland wird es das erste Mal in diesem Jahr wieder Temperaturen weit über 40 Grad geben. Also das Extremwetter nimmt zu und es kann uns alle betreffen.

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • wetter.com
  • Alfred-Wegener-Institut
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