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Wagner-Chef Prigoschin: Stalingrad war "eher Urlaub" – Sinkt sein Stern?


Berüchtigter "Wagner"-Chef
Prigoschin: Stalingrad war "eher ein Urlaub"

Von dpa, wan

Aktualisiert am 24.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Der russische Milliardär Jewgeni Prigoschin ist der Gründer der Wagner-Gruppe.Vergrößern des BildesDer russische Milliardär Jewgeni Prigoschin ist der Gründer der "Wagner"-Gruppe. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat in einer Rede die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Soledar mit dem Zweiten Weltkrieg verglichen. Im Kreml scheint Prigoschins Stern zu sinken.

Der Chef der berüchtigten "Wagner"-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, hat seinen Kämpfern für ihren Einsatz beim Kampf um die ostukrainische Stadt Soledar gedankt. In einem am Montag verbreiteten Videoausschnitt, der Prigoschin vor Söldnern am Heck eines Transportflugzeuges zeigt, erinnerte er an die vergangenen Monate im Kriegseinsatz. "Wir haben jetzt ein halbes Jahr Krieg hinter uns, wie ihn weder eure Großväter noch Urgroßväter erlebt haben", sagte Prigoschin. Im Vergleich zu den Kämpfen um Soledar sei die Schlacht der Roten Armee um Stalingrad im Jahr 1942 gegen die deutsche Wehrmacht "eher ein Urlaub" gewesen.

Bei den wochenlangen erbitterten Kämpfen um die ostukrainische Kleinstadt hatten Söldner der "Wagner"-Truppe die Speerspitze der russischen Angriffe gebildet. Die Söldner erlitten bei der Eroberung Soledars schwerste Verluste. Prigoschin, der lange Zeit als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin galt, hat für den Einsatz in der Ukraine Tausende russische Häftlinge rekrutiert.

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Experten: Prigoschins Stern beginnt unterzugehen

Doch der Einsatz in Soledar und Prigoschins beständiges Eigenlob scheinen im Kreml nicht gut anzukommen. Russlands Präsident Wladimir Putin erwähnte die "Wagner"-Soldaten nicht einmal, als er die vermeintliche Einnahme von Soledar verkündete. Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) sieht die Spannungen zwischen Prigoschin – der immer wieder die russische Armeeführung kritisiert – und dem Kreml größer werden. "Der Stern des 'Wagner'-Finanziers Jewgeni Prigoschin hat nach Monaten des scheinbaren Aufstiegs begonnen unterzugehen, nachdem er seine Versprechen, Bachmut mit seinen eigenen Streitkräften zu erobern, nicht eingelöst hatte", schätzen die Analysten die Lage ein.

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Nach Meinung der Militärexperten hatte Putin zunächst Prigoschin und dem Armeechef Sergei Surowikin die Chance gegeben, die neu mobilisierten Kräfte – darunter ehemalige Strafgefangene – und das Raketenarsenal Russlands gegen die ukrainische Infrastruktur einzusetzen. Doch offenbar ging der Plan nicht auf: In Bachmut dauern die Kämpfe an und die Raketenangriffe trafen zwar viele Kraftwerke, legten aber den Strom in der Ukraine nicht dauerhaft lahm. Allerdings sorgten sie für viele Tote in der Zivilbevölkerung. Der Preis war hoch: Russland hat offenbar einen großen Teil seiner modernen Raketen verbraucht. Putin gab die Kontrolle über die Armee vor wenigen Tagen an Waleri Gerassimow ab, Surowikin ist jetzt nur noch Stellvertreter.

Britischer Geheimdienst sieht Schwäche bei Gerassimow

Der Kremlchef scheine beschlossen zu haben, sich nicht mehr auf Prigoschin und dessen Söldner zu verlassen und stattdessen wieder seinem Befehlshaber Gerassimow sowie Verteidigungsminister Schoigu und damit den traditionellen russischen Militärgruppierungen zu vertrauen, so das ISW. Der Geheimdienst des britischen Verteidigungsministeriums sieht bereits Probleme mit der Berufung Gerassimows. Dessen Offiziere würden sich mehr mit Details beschäftigen, etwa mit Soldaten in zivilen Kleidern und Fahrzeugen sowie abrasierten Bärten.

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Das britische Verteidigungsministerium sagte, Gerassimows Priorisierung kleinerer Vorschriften im Kampftraining inmitten schwerer Verluste und operativer Blockaden werde "wahrscheinlich die Befürchtungen seiner vielen Skeptiker in Russland bestätigen". "Zusammen mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu wird er zunehmend ohne echten Bezug zu seinen Soldaten angesehen und konzentriert sich mehr auf seine Präsentation als auf die Inhalte", fügte das Ministerium hinzu.

Die britische "Daily Mail" berichtet, dass Putin mittlerweile Prigoschin als Gefahr sehen könnte und deshalb versuche, sich selbst öffentlich mehr als Kriegspräsident in Szene zu setzen. Zuletzt besuchte Putin mehrere Rüstungsfabriken. Nach Meinung des ISW sind Prigoschins Söldner vom Kreml ohnehin nur für eine Übergangsphase benutzt worden. "Putin hatte Prigoschins Empfehlungen oder Forderungen während dieser Übergangszeit nie vollständig nachgegeben und hatte wahrscheinlich immer geplant, Prigoschin wieder an seine Stelle zu setzen, sobald sich das konventionelle russische Militär ausreichend verbessert hatte, um die Last der Fortsetzung des Krieges zu tragen", heißt es in der aktuellen Analyse zur Situation im Ukraine-Krieg.

Verwendete Quellen
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