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Schrotflinten gegen Drohnen: Russland setzt auf einfache Waffen


Alte Waffen gegen moderne Technik
Simpler Drohnen-Killer macht der Ukraine zu schaffen

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein ukrainischer Soldat macht eine unbemannte Drohne mit einem angebrachten Granatwerfer abflugbereit.Vergrößern des Bildes
Ein ukrainischer Soldat macht eine unbemannte Drohne mit einem angebrachten Granatwerfer abflugbereit. (Quelle: Stringer/Reuters)

Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine auf eine überraschend einfache Waffe: Schrotflinten holen angreifende Drohnen vom Himmel.

Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig heute Hightech auf dem Schlachtfeld ist. Raketen steuern dank GPS und Radar Ziele metergenau an, Millionen Euro teure Artillerie wird mit kleinen, günstigen Drohnen gefechtsunfähig gemacht. Doch die unbemannten Flugkörper haben einen Gegner, der so einfach wie wirkungsvoll ist. Denn Russland hat offenbar eine kostensparende Waffe gegen Drohnen gefunden, die auch die Ukraine nun einsetzen will: Schrotflinten.

Diese Gewehre, die eigentlich für die Jagd anstatt für den Kriegseinsatz entwickelt wurden, haben einen Vorteil gegenüber anderer militärischer Ausrüstung: Sie feuern eine breite Salve an Kugeln ab, die eine Drohne gleich an mehreren Stellen treffen kann. Das ukrainische Militär hat jetzt eine Studie zum Einsatz von Schrotflinten in der russischen Armee veröffentlicht, wie das Waffen-Fachmagazin "Hartpunkt" berichtet.

Ein Nachteil ist die Reichweite

Das Dokument mit dem Titel "Einsatz von 12-Kaliber-Flinten gegen Drohnen durch russische Streitkräfte" nennt Drohnen als "unverzichtbares und kostengünstiges Mittel zur Aufklärung, Feuerlenkung und als Waffe". Umso bedeutender seien geeignete Abwehrmaßnahmen. Und hier kommt die Jagdwaffe ins Spiel.

Mittlerweile sollen viele russische Militärfahrzeuge mit Flintenschützen besetzt sein. Dessen Aufgabe ist es, herannahende Drohnen zu entdecken und rechtzeitig abzuschießen. Das Problem: die Reichweite ist begrenzt. Schrotkugeln können laut "Hartpunkt" eine Distanz von 50 bis 70 Metern überbrücken. Spezielle Scanner können helfen, anfliegende Drohnen zu entdecken und die Schützen vorzuwarnen.

Russland setze meistens eine Schrotgarbe mit 150 bis 170 Kugeln ein. Der russische Kalaschnikow-Konzern habe, so das Magazin, außerdem die Entwicklung einer neuen speziellen Anti-Drohnen-Schrotpatrone angekündigt.

Video | Kreml-Truppen rücken in der Ukraine offenbar weiter vor
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Quelle: dpa

Waffe kann auch Netze abschießen

In der ukrainischen Studie wird die halbautomatische Flinte Vepr-12 aus russischer Produktion genannt. Die kompakte Waffe mit einer Rohrlänge von 51 Zentimetern kann aus einem Kastenmagazin mit einer Kapazität von fünf, sechs oder zehn Patronen mit vergleichsweise hoher Feuergeschwindigkeit gegen Drohnen eingesetzt werden. Ein weiteres Modell, das zur Drohnenabwehr eingesetzt wird, die von Kalaschnikow entwickelte MP-155, wird ebenfalls in der ukrainischen Studie erwähnt.

Doch es sind nicht nur Schrotkugeln, die aus den Flinten auf Drohnen abgefeuert werden können. Schrotflinten sind auch in der Lage, kleine Netze in die Luft zu schießen, in denen sich dann die Rotoren der Drohnen verfangen. Dabei handelt es sich um Spezial-Munition des russischen Herstellers Techkrim. Darin ist ein mit Gewichten versehenes Netz, das sich nach dem Abfeuern ausbreitet und in dem sich die Propeller und Rotoren der Drohne verfangen sollen.

Nach Angaben der ukrainischen Autoren gibt es mittlerweile in Russland Trainingszentren, in denen der Abschuss von Drohne mit Schrotflinten geübt wird. Dabei greift man wohl auf zivile Ausbilder zurück, die sonst in der Jagd eingesetzt werden. Als Übungsziele dienen Tontauben und günstige Kleindrohnen, wie "Hartpunkt" berichtet.

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