Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Machtprobe in den USA Der Milliardär legt sich mit dem Präsidenten an

Mit der Gründung seiner "America Party" fordert Elon Musk Donald Trump heraus. Frauen, Firmen, politische Ambitionen – das ist über den steten Störenfried bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Zuletzt lederte Donald Trump zurück. "Ich denke, dass es lächerlich ist, eine dritte Partei zu gründen", sagte der US-Präsident und ergänzte: "Drittparteien haben noch nie funktioniert. Also kann Elon Musk sich damit amüsieren, aber ich finde es lächerlich." Zuvor hatte Musk eine eigene politische Bewegung ins Leben gerufen: die Amerika-Partei.
- Die Bewegung: Elon Musk: "Heute ist die Amerika-Partei entstanden"
- Die Chancen: "Er wird den Kürzeren ziehen"
- Die Reaktionen: Das sagt Trump über Musks Partei
Damit ist aus der persönlichen Fehde der beiden Kontrahenten eine politische Machtprobe geworden. Daten und Fakten zu Elon Musk.
Der Privatmann
Elon Musk, 54, ist in Südafrika geboren. Dorthin war sein Großvater Joshua Haldeman aus den USA über Kanada ausgewandert. Ein Grund: Kritik an zu hohen Staatsschulden. Haldeman träumte von einem autokratisch regierten Staat, die USA schienen ihm unter Präsident Franklin D. Roosevelt und dessen kreditfinanziertem Konjunkturprogramm "New Deal" in den 1930er-Jahren auf dem falschen Weg zu sein. Das ähnelt stark Musks Kritik am schuldenlastigen Steuergesetz "Big Beautiful Bill" von Donald Trump.

Steckbrief: Reichster Mensch der Welt
1971: Elon Musk kommt in Südafrika zur Welt. Mit zwölf Jahren entwickelt er sein erstes Computerprogramm.
1989 nimmt Musk sein Studium in Kanada auf, in Pennsylvania macht er 1992 einen Abschluss in VWL und Physik.
2000: Musk heiratet die Autorin Justine Wilson. 2008 kommt die Trennung. Mit Schauspielerin Tulalah Rileley ist er gleich zweimal verheiratet, 2013 heiraten die beiden nach einer Scheidung wieder. Im Jahr 2016 trennt sich das Paar endgültig. Insgesamt hat Musk 13 Kinder.
2002 gründet der Tech-Unternehmer das Raumfahrtunternehmen SpaceX.
2004 steigt Musk beim E-Autobauer Tesla ein. Der Konzern eröffnet 2022 auch eine Gigafabrik in Brandenburg.
2022 kauft der Unternehmer Twitter und benennt den Nachrichtendienst um in X.
2024 fördert der Libertäre den Präsidentschaftswahlkampf von Donald Trump mit 250 Millionen Dollar. Im Bundestagswahlkampf 2025 unterstützt er die AfD durch eine gemeinsame Debatte auf X.
2025 leitet Musk zunächst die Entbürokratisierungsbehörde Doge im Weißen Haus. Über die Zoll- und Steuerpolitik kommt es zum Zerwürfnis mit Trump. Am 5. Juli ruft Musk die Gründung der "America Party" aus. Das Vermögen des reichsten Menschen der Welt wird auf rund 400 Milliarden Dollar geschätzt.
Musk polarisiert früh. In der Schule soll er gemobbt worden sein. Später datet er Hollywood- und Popstars. Insgesamt hat Musk dreizehn Kinder haben. Die Idee, die dahintersteht, nennen Fachleute Pronatalismus. Um ihre Gene weiterzuvererben, sollen Hochbegabte besonders viele Kinder zeugen. Der konservative Experte Bradley Wilcox urteilte mit Blick auf den Wert der Familie kritischer, er sagte der Plattform "Politico": Musk habe "nicht gezeigt, dass er die wichtige Rolle der Ehe als Institution für die Stabilisierung des Familienlebens wertschätzt".
Musks erste Frau ist die Fantasyautorin Justine Wilson. Ihr erstes gemeinsames Kind starb 2002 an plötzlichem Kindstod. Das Paar bekam weitere Kinder. Auf Zwillinge 2004 folgten 2006 Drillinge. Besondere Aufmerksamkeit erhielt seine trans Tochter Vivian Jenna. Musk reagierte abwertend und fühlte sich "ausgetrickst". Eine Bemerkung, für die er stark kritisiert wurde.
2008 kam die Trennung von Wilson. Mit der britischen Schauspielerin Talulah Riley war Musk danach gleich zweimal verheiratet, 2010 und 2013. Zwischenzeitlich war er auch an der Seite der Schauspielerin Cameron Diaz zu sehen. Auch mit der Schauspielerin Amber Heard war Musk liiert. Zudem wurde er mit Sängerin Grimes in Verbindung gebracht. Zuletzt erregten im Vorjahr vertrauliche Bilder mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni am Rande offizieller Veranstaltungen Aufsehen. Musk beeilte sich aber mitzuteilen: "We are not dating" – "Wir gehen nicht miteinander aus."
Musks Beziehungsleben ist sprunghaft. Am treffendsten hat es seine Ex-Frau Justine Wilson beschrieben. Sie sagte der Zeitschrift "Marie Claire": "Er stellte mir ein Ultimatum: 'Entweder wir reparieren die Ehe heute oder ich lasse mich morgen von dir scheiden.'"
Fazit: Musks Beziehungen können abrupt enden. Nicht nur im Privatleben.
Der Tech-Unternehmer
Musk ist früh ein Überflieger. Schon im Alter von zwölf Jahren entwickelte er sein erstes Computerprogramm. Um in Südafrika dem Wehrdienst zu entgehen, zog er zunächst nach Kanada. Nach dem Studium (Physik und Volkswirtschaftslehre) begann er eine Doktorarbeit an der renommierten Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien. Die Promotion bleibt unvollendet. Musk gab bereits nach zwei Tagen auf. Eine Karriere in der Wirtschaft schien ihm attraktiver.
1995 verkaufte Musk sein erstes Unternehmen: Zip2, ein Start-up, das Software für Medienhäuser entwickelte. Musks Anteil an dem Verkauf waren rund 22 Millionen Dollar, die er umgehend in den Bezahldienst PayPal investierte. Dort traf er auch auf den deutsch-amerikanischen Tech-Unternehmer Peter Thiel. Beide haben ein gemeinsames Credo: Die Politik behindert technische Entwicklungen vom autonomen Fahren bis zur Künstlichen Intelligenz durch zu viele Regulierungen. Beide schielten früh nach der Politik. So förderte Thiel nicht nur Donald Trump, sondern auch dessen Vize JD Vance.
Seine PayPal-Anteile veräußerte Musk für rund 1,5 Milliarden Dollar an Ebay. Er gründete das Raumfahrtunternehmen SpaceX und wurde mit wiederverwendbaren Raketen zum Dienstleister der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Auch hier siegte nicht nur Musks Tüftlergeist, sondern auch seine politische Überzeugung: Private können es besser als der Staat.
2004 stieg Musk beim E-Autobauer Tesla ein und bestimmte rasch die Richtung des Unternehmens. Sein Vorteil gegenüber alteingesessenen Autokonzernen wie VW, Daimler & Co. bei der Entwicklung: Musk muss sich nicht um alte Wertschöpfungsketten rund um den Verbrenner und die Verpflichtung gegenüber Arbeitskräften in alten Werken kümmern. Tesla setzt auf Disruption, den Bruch mit alten Traditionen und entwickelt ein komplett neues Auto. Tesla wird zum Lifestyle-Bekenntnis und zum Börsenstar. Auch in Brandenburg investierte das Unternehmen.
Vom "Seriengründer" schwärmt 2016 selbst die kritische "New York Times". Und der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht bei der Eröffnung des ultraschnell hochgezogenen Tesla-Werks vor den Toren Berlins 2022 jubelnd vom Beleg für das neue "Deutschland-Tempo". Außenseiter Musk scheint angekommen im Establishment der liberalen Mitte.
Der Bruch kam noch 2022. Musk übernahm den Kurznachrichtendienst Twitter. Er benannte das Unternehmen nicht nur in X um, er wandelte auch den Charakter des Konzerns, entließ das Management und feuerte Softwareentwickler. Es gab Abo-Modelle und mehr Werbung. Musk ließ Sicherheitsmaßnahmen einschränken. Diskriminierende Tweets nahmen zu.
Auch Musk äußerte sich immer wieder kontrovers zu Themen. Im Bundestagswahlkampf 2025 bot er AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel durch eine gemeinsame Debatte auf der Plattform ein Wahlforum und zweifelte die Meinungsfreiheit in Deutschland an.
Kein Zweifel: Der mit rund 400 Milliarden Dollar Vermögen reichste Mensch der Welt betritt mit der Twitter-Übernahme endgültig die politische Arena.
Der Politiker
Elon Musk steigt in die Politik ein. 2024 unterstützte er den Wahlkampf von Donald Trump mit geschätzt rund 250 Millionen Euro. Der machte den Förderer nach dem Wahlsieg zum Chef einer Sonderbehörde: Doge – Department of Government Efficiency – eine neue Abteilung zur Entschlackung des Staatsapparats.
Musk sollte sein Ideal des schlanken Staats umsetzen, Tausende Entlassungen folgten. Doch wurden auch zahlreiche Fachleute gefeuert. Die "New York Times" sprach von einem Schaden in Höhe von bis zu 135 Milliarden Dollar.
Das Engagement traf Musk aber auch als Unternehmer. Tesla verlor sein Flair, viele Käufer wandten sich ab, der Verlust des Börsenwerts des Unternehmens ist riesig. Musk trat im Mai 2025 den Rückzug an.
Es folgte nach Musks Ausscheiden ein verbales Scharmützel mit Trump. Der drohte dem Unternehmer indirekt mit der Ausweisung in dessen Heimatland Südafrika.
Der offene Bruch kam im Juli 2025. Trump feierte seine "Big Beautiful Bill", ein Steuergesetz zur Entlastung Vermögender. Musk kritisierte die drohenden Billionenschulden. Doch traf Trumps Gesetz auch Tesla direkt: Durch eine Abschwächung von Umweltgesetzen gehen dem Konzern Milliarden verloren. So erhielt der E-Autobauer Tesla für seine emissionsarmen Fahrzeuge bislang Klimagutschriften. Diese kann er an Hersteller von Verbrennerfahrzeugen weiterverkaufen, die damit ihre Klimabilanz aufbessern. Allein im Vorjahr hatte Tesla dafür knapp 2,8 Milliarden Dollar erhalten.
Es geht also um Profit, Macht und persönliche Animositäten.
Am 5. Juli dann rief er seine "America Party" ins Leben. Trump reagierte wütend und sieht die Parteigründung in den USA mit ihrem Mehrheitswahlrecht chancenlos.
Präsident kann Musk ohnehin nicht werden. Er besitzt zwar gleich drei Staatsbürgerschaften (Südafrika, Kanada und USA). Er erfüllt aber nicht die entscheidende Voraussetzung fürs Weiße Haus: Er ist nicht in den USA geboren.
Musk kann Trump aber an anderer Stelle treffen. Er will sich bei den nächsten Wahlen 2026 nach eigenen Angaben "ganz auf nur zwei oder drei Senatssitze und acht bis zehn Wahlkreise für das Repräsentantenhaus konzentrieren" für seine Partei. Das könnte Trump in beiden Kammern die Mehrheit kosten.
Das Private ist auch hier politisch. Die Fehde zwischen Musk und Trump hat erst begonnen.
Der Philosoph Dieter Thomä beschreibt in seinem Buch "Puer robustus. Zur Philosphie des Störenfrieds" egozentrische Typen, die vor allem auf eines aus sind: Unruhe stiften. So wie Elon Musk. Thomäs Fazit zu Typen wie Musk: Es gehe "um Nutzenmaximierer mit Lust am Untergang".
- politico.com: Elon Musk Now Has 13 Children. A Conservative Pro-Family Scholar Says He’s Missing Something. (Englisch)
- marieclaire.com: "I Was a Starter Wife": Inside America's Messiest Divorce" (Englisch)
- New York Times: Elon Musk, a Serial Entrepreneur (Englisch)
- Financial Times: Elon has finally woken up’: Musk battles to save Tesla from Trump (Englisch, kostenpflichtig)
- Deutschlandfunk: "Demokratie braucht den Störenfried"