Newsblog zum Ukraine-Krieg Russland attackiert strategisch wichtigen Knotenpunkt

Kiew meldet heftige Kämpfe um Pokrowsk im Osten des Landes. Die Ukraine will bis zu 1.000 Abfangdrohnen pro Tag bauen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Selenskyj: Heftige Kämpfe um Pokrowsk im Osten der Ukraine
- Anti-Korruptions-Chef kritisiert Regierung scharf
- Tote durch russische Angriffe in der Südostukraine
- Russland und Ukraine verhandeln über Treffen der Präsidenten
- Ex-Armeechef warnt: Krieg könnte bis 2034 dauern
- Ukraine verliert ersten Mirage-Jet durch technischen Defekt
Verletzte nach russischen Angriffen auf Charkiw
Bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen sind in der ostukrainischen Großstadt Charkiw erneut mehrere Menschen verletzt worden. Das teilte Bürgermeister Ihor Terechow in der Nacht bei Telegram mit. Genauere Angaben machte er zunächst nicht. Bereits am späten Abend hatte Terechow von Schäden an Wohnhäusern, Lagerhallen und Fahrzeugen berichtet.
In den vergangenen Tagen war Charkiw wiederholt unter Beschuss geraten. Dutzende Menschen wurden dabei verletzt. Charkiw ist nur etwa 25 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
In der Stadt Kamjanske im südöstlichen Gebiet Dnipropetrowsk brach unterdessen nach einem Raketenangriff in der Nacht ein Feuer aus, wie Gouverneur Serhij Lysak auf Telegram mitteilte. Auch in der östlichen Stadt Dnipro kam es Medienberichten zufolge zu Explosionen. Details zu Schäden gab es zunächst nicht.
Selenskyj: Heftige Kämpfe um Pokrowsk im Osten der Ukraine
Um die Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine finden laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut heftige Kämpfe statt. Die Lage dort erhalte zurzeit die "größte Aufmerksamkeit", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Ukrainische Truppen seien zudem weiterhin in der nördlichen Grenzregion Sumy im Einsatz. Russische Streitkräfte versuchen seit Monaten den Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt Pokrowsk einzukreisen. Am Donnerstag hatte das russische Verteidigungsministerium Erfolge in der Region gemeldet.
- Militäranalyst zur Schlacht um Pokrowsk: "Die Lage ist brenzlig"
Freitag, 25. Juli
Kiew will bis zu 1.000 Abfangdrohnen pro Tag bauen
Um die ständigen russischen Drohnenangriffe abzuwehren, will die Ukraine die eigene Produktion von Abfangdrohnen deutlich steigern. "Es gibt einen bestätigten Plan – auf eine Zahl von 500 bis 1.000 Abfangdrohnen pro Tag zu kommen, das wird nicht einfach", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Dafür sei eine bestimmte Frist gesetzt und die entsprechenden Beamten seien auch persönlich für die Umsetzung verantwortlich.
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Drohnen sind zu einem immer wichtigeren Faktor für die Kampfführung beider Kriegsparteien in der Ukraine geworden. Sie werden sowohl an der Front als auch für den Beschuss des Hinterlandes eingesetzt. Nacht für Nacht sterben in der Ukraine Zivilisten oder werden durch Drohnenangriffe verletzt.
Experten zufolge wird Russland in absehbarer Zukunft seine Produktion an unbemannten Flugapparaten auf bis zu 1.000 pro Tag steigern können. Um den eigenen Luftraum zu sichern, muss die Ukraine folglich eine vergleichbar hohe Zahl an Abfangwaffen bauen.
Anti-Korruptions-Chef kritisiert Regierung scharf
Der Leiter der ukrainischen Anti-Korruptionsbehörde Nabu, Semen Krywonos, rechnet trotz einer politischen Kehrtwende von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit weiterem Widerstand gegen seine Arbeit. "Alle waren sich darin einig, unsere Unabhängigkeit zu zerstören", sagte Krywonos am Freitag in Kiew. "Das war ein Schock für mich – wie groß der Drang war, uns zu zerstören."
Wer nach seiner Ansicht hinter dem Vorstoß steckte, sagte Krywonos nicht. Er sprach lediglich von "verschiedenen Vertretern der Regierung, verschiedenen Finanzgruppen". Er erwarte, dass die Drahtzieher ihre "schmutzige Informationskampagne" gegen seine Behörde nun verstärken würden. Das Parlament in Kiew hatte ein Gesetz verabschiedet, das die Unabhängigkeit der Nabu und der ebenfalls für die Korruptionsbekämpfung zuständigen Staatsanwaltschaft Sapo einschränkte.
Dagegen hatten in Kiew und anderen Städten Tausende Menschen protestiert. Selenskyj legte daraufhin am Donnerstag einen neuen Gesetzentwurf vor, der die Unabhängigkeit der Behörden wiederherstellen soll. Der ursprüngliche Vorstoß hatte die Beziehungen zur EU und zu westlichen Gebern belastet. Die Ukraine hat seit dem russischen Überfall 2022 ihre Bemühungen zur Ausmerzung der Korruption verstärkt. Die Bekämpfung der Bestechlichkeit gilt als entscheidend für den angestrebten EU-Beitritt.
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Tote durch russische Angriffe in der Südostukraine
In den Gebieten Donezk und Saporischschja sind durch russische Angriffe mindestens drei Zivilisten getötet worden. In den Städten Pokrowsk und Myrnohrad seien zwei Männer russischen Drohnenangriffen zum Opfer gefallen, teilte der Gouverneur der ostukrainischen Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram mit. Eine Person sei zudem in Pokrowsk verletzt worden.
Fünf weitere Verletzte gab es demnach durch russischen Artilleriebeschuss in den Städten Kostjantyniwka und Druschkiwka. Filaschkin erneuerte seine Aufforderung an die verbliebenen Zivilisten, das umkämpfte Gebiet unverzüglich zu verlassen. Im angrenzenden Gebiet Saporischschja ist Behördenangaben nach ein Mann ebenfalls durch eine Drohnenattacke getötet worden. Dies sei im Dorf Poltawka im Landkreis Polohy geschehen, schrieb der Gebietsgouverneur Iwan Fedorow auf Telegram.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP